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Aufatmen bei Häuslbauern: Endlich kann wieder mitangepackt werden

Michaela Primessnig, 02.05.2020 14:04

BEZIRK FREISTADT. All jene, die sich 2020 ihren Traum vom Eigenheim erfüllen oder dieses fertigstellen wollten, hat die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Freunde und Verwandte durften nicht unterstützen und auch die Bauherren und -frauen durften großteils nicht auf die Baustelle. Jetzt kann die Zwangspause endlich beendet werden.

Corona-Krise legte Privatbaustellen still, weil Nachbarschaftshilfe beim Häuslbauen während der Ausgangsbeschränkungen nicht erlaubt war. Foto: shutterstock.com/Pavel L Photo and Video

Sowohl die Wirtschaftskammer, die Bezirkshauptmannschaft als auch verschiedene andere zuständige Stellen erreichten in den vergangenen Wochen vermehrt Anfragen, inwieweit es im Hinblick auf die veordneten Covid-19-Maßnahmen zulässig sei, dass Privatpersonen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe Bauarbeiten verrichten dürfen. Die Antwort für die Häuslbauer war ernüchternd: Weder Freunden noch Verwandten war dies während der Ausgangsbeschränkungen erlaubt. Doch nicht nur das, selbst der Bauherr oder die Baufrau selbst durften nicht zu ihrer Baustelle, wenn sie dort nicht gemeldet waren.

Unwissenheit schützte vor Strafe nicht

„Bei mir haben sich zahlreiche Häuslbauer gemeldet, wie denn das aussehe. Da war eine große Unsicherheit da“, berichtet Gerhard Neunteufel aus Sandl, Vizebürgermeister und auf Baukoordination und -aufsicht spezialisierter Baumeister. Auch er ließ sich zur lückenlosen Klärung nochmals alle Informationen der zuständigen Stellen zukommen. „Vielen war vor allem nicht bewusst, dass sie nicht mal selbst auf ihrer Baustelle arbeiten dürfen, wenn sie dort nicht wohnen, weil sie keine Wege im öffentlichen Raum machen dürfen, die nicht den im Gesetzt festgelegten Ausnahmen zuzuordnen sind.“

Bau ohne Helfer für die meisten nicht finanzierbar

Weil viele Häuslbauer die Arbeiten nicht ausschließlich von Firmenpersonal ausführen lassen, seien deshalb natürlich viele unter Druck geraten. „Die meisten haben sich entschlossen, ihre Baustelle stillzulegen, weil es für sie nicht finanzierbar ist, alles von der Firma machen zu lassen. Natürlich hat man auch gehört, dass es andere einfach riskiert haben. Wer erwischt wurde, für den gibt es aber saftige Strafen“, mahnte Neunteufel.

Fälschlicherweise seien viele Menschen der Meinung gewesen, dass Helfen auf der Baustelle als „Nachbarschaftshilfe“ ausgelegt werden kann. Dabei konnte es aber zu einem bösen Erwachen für alle Beteiligten kommen.

Auch Bernhard Wöhrer von der Lasberger Baufirma Wimberger kennt die Problematik sehr gut: „Die meisten der Baustellen mit Bauherren-Mithilfe haben wir verschoben und andere dafür vorgezogen, wo nur wir auf der Baustelle sind. Die Situation ist auch für uns schwierig. Da gab es viel neu zu organisieren, alleine der Transport der Mitarbeiter ist schon sehr aufwändig.“ Rund 30 Prozent der Wimberger-Baustellen konnten aufgrund der nicht erlaubten Helfer von Bauherrenseite jetzt nicht bedient werden. „Es ist aber generell so, dass die Baustellen, die wir komplett machen, immer mehr werden“, so Wöhrer. „Natürlich gibt es aber viele, die sich die Mehrkosten nicht leisten können oder wollen.“

Maßnahmen am Bau sind große Herausforderung

Nach Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen ist jetzt damit zu rechnen, dass aber auch die restlichen Baustellen wieder aufgenommen werden können. Natürlich unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und Vorgaben zur Einhaltung des nötigen Abstandes. „Wir müssen die Bauherren und Helfer unterweisen, das passiert aber ohnehin auch sonst, wenn es um die Sicherheitsausrüstung geht. Und dann gelten diese Regeln für alle, der Bauherr verpflichtet sich zur Einhaltung“, erklärt der Wimberger-Standortleiter aus Lasberg.

„Wir mussten auch überall Durchlauferhitzer aufstellen, damit das Händewaschen mit Warmwasser und Seife möglich ist, natürlich gibt es überall Desinfektionsmittel und alle tragen Schutzmasken. Das alles ist nicht einfach, in der Praxis, aber es ist nun mal so. Zum Glück haben wir so gutes Wetter. Da ist alles einfacher, alleine, wenn es um das Einhalten der Jausenpausen geht.“ Ansonsten müssen Pausen zeitlich gestaffelt erfolgen, damit der nötige Abstand immer eingehalten werden kann.


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