Vielfalt am Hof: Bauer und Buschenschanker in Edlbruck

Darauf hat Leopoldschlag offensichtlich gewartet: „Am ersten Samstag waren 17 Leute da, am Pfingstsonntag waren es schon 67. Da dachte ich noch, wir schwimmen – aber als am Pfingstmontag 120 Gäste kamen, hab ich gewusst, wir sind untergegangen. Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet“, erzählt Michael Schmid mit einem Lachen.

Most, Brettljause und selbst gebackener Kuchen

Seither sind einige Wochen vergangen, und die Arbeit in dem Buschenschank spielt sich immer mehr ein. Eveline werkelt in der Küche, während Michael die Gäste bedient. Neben Most aus dem eigenen Obst kredenzen die beiden auch Gutes für den kleinen oder großen Hunger, angefangen vom Bratlfettn-Brot über Saures Rindfleisch bis zur Brettljause. Fleischlose Alternativen sind Brote mit Liptauer, Erdäpfel- oder Topfenkas oder eine Kasjause. Von Eveline frisch gebackenen Kuchen und dazu Kaffee gibt es auch. Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee, in Edlbruck einen Buschenschank zu eröffnen?

Diplomierter Fleischsommelier

Den Seppn-Hiasl-Hof mitten in Edlbruck hat Michael erst vor zwei Jahren mit Eveline gekauft. „Ich war selbstständig und bin 2014 aus meiner Firma mit Sitz in Linz ausgestiegen. Ich wollte mich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren. Durch meine Ausbildung zum diplomierten Fleischsommelier und meine Grillkurse habe ich mich für die Fleischqualität bei Rindersteaks interessiert, und so bin ich auf das Hinterwälder Rind gekommen“, erzählt Schmid.

Seit zwei Jahren in Edlbruck

2015 wurde er Bauer und widmete sich in Niederwaldkirchen im Bezirk Rohrbach der Rinderzucht. 2018 versuchten sich Michael und Eveline als Hoteliers und Gastronomen in einem gepachteten Betrieb in Altenfelden und versorgten in der angeschlossenen Landwirtschaft 40 Rinder. Corona war es geschuldet, dass dies nur eine berufliche Zwischenstation für Eveline und Michael blieb. „Wir mussten zusperren, nur wohin mit den Tieren? 40 Rinder übersiedelt man nicht jetzt auf gleich. 50 Höfe haben wir uns in ganz Österreich angeschaut, bis wir den Seppn-Hiasl-Hof in Edlbruck gefunden und Anfang 2021 erworben haben.“ Die Hinterwälder Rinder kamen natürlich mit, vermarktet wird ihr Fleisch.

Idee für Buschenschank

Am Bauernmarkt in Freistadt gibt es jeden Samstag Frischfleisch vom Seppn-Hiasl-Hof, außerdem Beuschl, Rindssuppe im Glas und weitere Spezialitäten vom Hinterwälder Rind. Im Winterhalbjahr kocht Eveline zudem direkt am Bauernmarkt frisch, etwa Rindsrouladen. „An unserem Hof kommen jeden Tag viele Radfahrer vorbei, da dachte ich, die haben sicher mal Hunger und Durst. So sind wir dann auf die Idee mit dem bäuerlichen Buschenschank gekommen.“

Artgerechte Haltung im Herdenverband auf der Weide

Die aktuell gut 50 Mutterkühe, Kälber und Stiere am Seppn-Hiasl-Hof leben im natürlichen Herdenverband in artgerechter Haltung, ganzjährig auf großen Weiden mit Unterstand. „Wir ernähren unsere Rinder wesensgerecht. Im Sommer fressen sie Gras, im Winter Heu. Kraftfutter oder Silage füttern wir nicht“, so Michael, der von sich selber sagt, dass er „Bauer, und kein Landwirt“ sei. „Unsere Rinder werden nicht unter drei Jahren geschlachtet. Tierkinder zu essen, ist gegen unsere Philosophie.“

Geöffnet am Wochenende

Geöffnet hat der Buschenschank von April bis Ende Oktober jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 14 bis 21 Uhr, bei jedem Wetter, denn es gibt neben dem Gastgarten vorm Haus auch ein gemütliches Stüberl.

Tips verlost auf www.tips.at/gewinnspiele eine Buschenschank-Jause bei Michael und Eveline mit allem Drum und Dran für zwei!