Schulweg üben: 610 Kinder wurden im Vorjahr auf Schulweg verletzt
OÖ. 2018 gab es 570 Schulwegunfälle in Österreich. Die meisten Unfälle ereigneten sich in Oberösterreich. Für mehr Sicherheit sollte der Schulweg geübt werden.
Im Jahr 2018 ereigneten sich österreichweit 570 Verkehrsunfälle mit Schulkindern auf ihrem Schulweg. Die meisten Unfälle ereigneten sich dabei in Oberösterreich (107), gefolgt von Niederösterreich (93) und Wien (88). Die wenigsten Unfälle gab es im Burgenland (9). Insgesamt wurden bei den Schulwegunfällen im Vorjahr 610 Kinder im Alter zwischen sechs und 15 Jahren verletzt – und damit auf den ersten Blick fast 20 Prozent mehr als 2017. Die Zunahme an verletzten Kindern am Schulweg ist jedoch primär auf eine höhere Genauigkeit bei der Unfallerfassung seitens der Exekutive seit 2018 zurückzuführen – mit der Absicht, gezieltere Gegenmaßnahmen zur Unfallvermeidung setzen und auch Kreuzungen oder Haltestellen optimieren zu können.
„Klar ist trotzdem: Jeder Unfall muss vermieden werden. Schulwegtraining und Sensibilisierung ist gerade bei jungen Schülern unerlässlich. Unbedingt erforderlich ist auch die Rücksichtnahme anderer Verkehrsteilnehmer“, sagt Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
Jeder zweite Unfall: Kinder waren zu Fuß unterwegs
„Bei fast jedem zweiten Schulwegunfall waren die Kinder zu Fuß unterwegs. Eltern müssen die Herausforderungen für ihre Kinder kennen und darauf eingehen.“ Die häufigste Ursache für die Schulwegunfälle im Vorjahr war Unachtsamkeit beziehungsweise Ablenkung – 31 Prozent der Unfälle sind darauf zurückzuführen. Der zweithäufigste Grund war Vorrangverletzung beziehungsweise Rotlichtmissachtung (26 Prozent).
Schulweg kindgerecht üben
In drei Wochen beginnt im Osten Österreichs das neue Schuljahr. „Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, mit den Kindern den Schulweg zu üben“, weiß die Expertin. Eltern sollten sich vorab einen optimalen Weg überlegen. Der kürzeste Schulweg ist nicht unbedingt der sicherste. Sofern vorhanden, sollten Sicherheitsumwege für Zebrastreifen oder Ampeln genutzt werden. Training benötigt Zeit, Geduld und die volle Aufmerksamkeit für das Kind. Außerdem müssen sich die „Trainer“ ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Wo und womit das Kind den Schulweg absolvieren wird – genau so soll geübt werden (z. B. ein Stück zu Fuß, dann mit dem Bus). Das Üben an einem Werktag ist sinnvoller als an einem verkehrsarmen Sonntag.
„Kinder haben aufgrund ihrer Körpergröße noch keinen ausreichenden Überblick. Um mögliche Sichthindernisse zu berücksichtigen, sollten Eltern in die Hocke gehen“, rät Seidenberger. Kinder benötigen im Vergleich zum Erwachsenen entwicklungsbedingt etwa die doppelte Zeit zum Reagieren.
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