Außenminister Kurz besucht "Batterie-Brüder": Kreisels mischen an der Weltspitze der E-Mobilität mit
FREISTADT. Weit mehr als „Batterie-Brüder“ sind Markus, Johann und Philipp Kreisel. Dass die drei klugen Köpfe weltweit in Sachen E-Mobilität in der ersten Liga mitspielen, hat sich bis zu Außenminister Sebastian Kurz durchgesprochen. Der Bundespolitiker stattete der Kreisel-Werksgarage jüngst persönlich einen Besuch ab.
2025 sollen laut Prognosen 60 Prozent der Fahrzeug-Neuanmeldungen auf Elektrofahrzeuge entfallen, 50 Millionen E-Autos werden 2019 bis 2025 weltweit gebaut. Dass die Technologie von Kreisel in diesen Fahrzeugen stecken wird, davon sind die drei Brüder überzeugt. „Was können Sie, was andere nicht können?“ wollte Außenminister Kurz bei seinem auf Einladung von Vizebürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer zustande gekommenen Besuch in der „Kreisel-Garage“ in Freistadt wissen. „Wir haben einfache, geniale Lösungen gefunden, die funktionieren“, brachte es Markus Kreisel auf den Punkt.
Wachstum als größte Herausforderung
Größte Herausforderung für Kreisel Electric sei derzeit das extreme Firmenwachstum. „Wir bekomen hundert Mails mit Anfragen am Tag, sollen laufend von Konzernvorständen unserer Technologie erklären – das ist mühsam, schließlich wollen wir ja auch arbeiten“, so Kreisel. Der Personalstand explodierte innerhalb kürzester Zeit, zu Jahresende sollen es bereits 50 Mitarbeiter sein - Tendenz stark steigend, wenn das neue Werk auf dem Interkommunalen Betriebsbaugebiet in Rainbach 2017 fertig gestellt und bezogen werden wird.
Übernahme? „Wegen Geld machen wir es nicht.“
Von Kurz nach Übernahme-Angeboten für derart erfolgreiche Unternehmen gefragt, winkt der „Batterie-Bruder“ ab: „Wegen Geld machen wir es ja nicht.“ Viel wichtiger sei, dass die Milliarden Euro für fossilen Treibstoff durch den Ausbau der E-Mobilität und ihrer Infrastruktur in der Region blieben und neue Arbeitsplätze enstünden. „Für uns macht das deshalb Sinn, weil es zu Unabhängigkeit, regionaler Wertschöfpung und Wohlstand führt.“
Der Umstieg von fossilen Treibstoffen auf E-Mobilität bedeute lediglich zehn Prozent mehr Energiebedarf. „Sicher fallen manche Arbeitsplätze weg, aber müssen die Stromversorger die Infrastruktur ausbauen, mehr Energie bereitstellen, ins Netz investieren - das bringt wiederum neue Arbeitsplätze für die Region“, sind die Kreisels von ihrer Vision überzeugt.
Kreisel hebt ab
Weit konkreter als nur eine Vision sind weitere Pläne, die im Gehirn der „Batterie-Brüder“ Formen annehmen: Leichtgewicht-Akkus von Kreisel werden bereits 2018 mit einem Solarflugzeug in die Stratosphäre abheben und sich in 25.000 Metern Höhe bewähren.
Geplant: E-Mobilitäts-Campus
Wesentlich stärker „geerdet“ ist das Vorhaben, in der Region einen Campus für E-Mobilität zu gründen - mit Kreisel Electrics als Herzstück und großen Konzernen und weltweit tätigen Industriebetrieben. „Es gibt schon jetzt so viele Anfragen für Praktika und Firmenbesuche - wenn die wüssten, dass wir in einer kleinen Garage arbeiten“, schmunzelt Markus Kreisel. Techniker würden jedoch dringend benötigt, der Campus könnte auch zur Ausbildungsstätte werden. „Ein Wunsch von uns wäre es auch, die Zellenforschung nach Freistadt zu bringen“, sagt Philipp Kreisel, im Unternehmen für Konstruktion und Forschung zuständig. „Mit der Nähe zur Johannes Kepler Universität Linz haben wir dafür ja die besten Voraussetzungen“, merkte Vizebürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer an. Außenminister Sebastian Kurz, schwer beeindruckt von der Firmenpräsentation, bot den Kreisels an, bei Bedarf als Türöffner für Kontakte auf internationaler Ebene zur Verfügung zu stehen. Bevor er eilig wieder in Richtung Linz abreiste, ließ er sich noch von den „Batterie-Brüdern“ streng gehütete Details eines gerade zum Umbau in der Garage aufgebockten Fahrzeugs erklären.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden