2017 waren im Bezirk Freistadt weniger Todesopfer im Straßenverkehr zu beklagen
BEZIRK FREISTADT. Jedes Todesopfer im Straßenverkehr ist eines zu viel. Positiv ist, dass die Zahl an tödlich Verunglückten stetig sinkt. Im Jahr 2016 kamen fünf Menschen auf den Straßen im Bezirk Freistadt ums Leben, im Jahr 2017 waren es drei.
77 Menschen mussten 2017 (Stand KW 49) ihr Leben auf Oberösterreichs Straßen lassen, in ganz Österreich waren es 410.
Unachtsamkeit und nicht angepasste Geschwindigkeiten bleiben waren auch im Jahr 2017 die häufigsten Ursachen für Unfälle mit tödlichem Ausgang.
Handy am Steuer vergleichbar mit 0,8-Promille-Zustand
„Als große Gefahr hat sich besonders das Handy am Steuer etabliert. Für einen Handy-Lenker ist das Unfallrisiko fünfmal höher als für einen Nicht-Telefonierer. Die Ablenkung die daraus resultiert, ist etwa mit einem 0,8-Promille-Zustand oder sogar mehr vergleichbar“, weiß Verkehrslandesrat Günter Steinkellner auf verweist auf die Gefahr des „Blindfluges“, wenn am Steuer gar Nachrichten ins Handy getippt werden.
„Die Teilnahme am Straßenverkehr fordert hundertprozentige Aufmerksamkeit“, will Steinkellner auch im kommenden Jahr bewusstseinsfördernde Maßnahmen insbesondere für Jugendliche ergreifen.
Weniger junge Verkehrstote
Überraschend ist das Ergebnis bei der Analyse der Gesamtunfallzahlen nach Altersklassen. „Rückgänge gibt es hier nur in den Risiko-Gruppen – minus sechs Prozent bei den 15- bis 24-Jährigen sowie minus 26 Prozent bei den Senioren ab 65 Jahren“, weiß ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé.
Landesrat Steinkellner hat dafür eine Erklärung: „Besonders durch das zielgruppenspezifische Angebot von Trainingskursen, Bewusstseinsbildungsmaßnahmen und durch die effiziente Überwachung von Motorrädern konnte eine Reduzierung erfolgen. Ebenfalls ist in diesem Zusammenhang die kontinuierliche Analyse von Motorradunfallhäufungsstellen im oberösterreichischen Straßennetz zu erwähnen. Besonders unfallträchtige Abschnitte werden regelmäßig mit einem Leitschienenunterfahrschutz ausgestattet, welcher die Folgewirkungen der Unfälle signifikant verbessert.“
„Ein Wermutstropfen ist, dass zwar die Zahl an Todesopfern im Straßenverkehr gesunken ist, jedoch nicht die Zahl der Unfälle und Verletzten“, sagt David Nosé vom ÖAMTC.
Weniger Todesopfer durch passive Sicherheit von Pkw und moderne Notfallmedizin
„Die drastische Reduzierung der Zahl an Verkehrstoten in den vergangenen Jahrzehnten gelang vor allem durch die stetige Verbesserung der passiven Sicherheit von Pkw und durch die moderne Notfallmedizin. Darüber hinaus haben auch Verkehrssicherheitsmaßnahmen einen wesentlichen Beitrag geleistet“, fasst der ÖAMTC-Techniker zusammen.
Elektronische Fahrerassistenzsysteme
Ein großes Potenzial, zukünftig Unfälle zu vermeiden und Gefahrensituationen zu kompensieren, die vor allem durch Unachtsamkeit oder Fehlverhalten entstehen, bieten elektronische Fahrerassistenzsysteme wie Fahrdynamikregelung, Notbremssystem, Abstandsregelung, Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner und vieles mehr. „Um die Zahl der Getöteten und der Schwerverletzten weiter zu reduzieren, muss der Fokus verstärkt auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer gelegt werden, z. B. durch die kontinuierliche Verbesserung und die vermehrte serienmäßige Implementierung von automatischen Notbremssystemen mit Fußgänger- und Radfahrererkennung“, fordert ÖAMTC-Verkehrstechniker Nosé.
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