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Schülerin mit 150 Euro für einen Monat Arbeit im Pflegeheim abgespeist

Mag. Susanne Überegger, 27.12.2019 17:47

BEZIRK FREISTADT. Für eine 17-jährige Schülerin aus dem Bezirk Freistadt erkämpfte die Arbeiterkammer 2.000 Euro an vorenthaltenem Entgelt. Das Mädchen hatte während der Sommerferien einen Monat lang in einem Pflegeheim gearbeitet und bekam dafür ein Taschengeld von 150 Euro bezahlt. Mit Hilfe der AK kam die junge Frau zu ihrem Recht.

Die Arbeiterkammer intervenierte für die Schülerin aus dem Bezirk Freistadt, die einen Monat lang Vollzeit in einem Pflegeheim gearbeitet hatte. Symbolfoto: Shutterstock.com/Alexander Raths

Die 17-jährige Schülerin wollte in den vergangenen Sommerferien einen Einblick in den Bereich der Pflegeberufe gewinnen und bewarb sich um die Mitarbeit in einem Pflegeheim. Die Freude, den Ferialjob bekommen zu haben, wich schnell der Enttäuschung, mit einem Taschengeld von 150 Euro – also rund einem Euro pro Arbeitsstunde – abgespeist zu werden. Nach Ende der (lehrreichen) Ferialarbeit wandte sich die Schülerin an die Arbeiterkammer und bat um Hilfe.

Rechts­lage klar

Ein AK-Rechtsexperte nahm sich des Falles an. Für ihn war klar, dass die Zahlung eines Taschengeldes nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich nicht in Ordnung war, weil das Mädchen Vollzeit gearbeitet hatte und ihr somit laut Kollektivvertrag ein Monatsgehalt von 90 Prozent des Mindestlohns zustand. Er intervenierte daher beim Arbeitgeber, forderte die korrekte Entlohnung sowie Urlaubsersatzleistung und anteilige Sonderzahlungen ein. 

2.000 Euro brutto nachgezahlt

Zuerst weigerte sich der Arbeitgeber, die Ansprüche zu begleichen und verwies dabei auf ein angebliches Ferialpraktikum.

Erst als die AK ihre Forderung wiederholte und mit einer Klage drohte, lenkte der Arbeitgeber ein und überwies das ausständige Gehalt.Die Urlaubsersatzleistung und die Sonderzahlungen erhielt die junge Frau schließlich nach einer neuerlichen AK-Intervention. In Summe wurden ihr rund 2.000 Euro brutto nachgezahlt.

Kalliauer: „Junge Menschen werden aus­genutzt“

„Junge Menschen, die ihre ersten Gehversuche in der Arbeitswelt machen, mit einem Euro pro Stunde abzuspeisen, ist extrem respektlos und schamlos“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.

Er appelliert daher an Unternehmen, die Schülern im Sommer die Gelegenheit zur Ferialarbeit geben, diese nicht nur als billige Arbeitskräfte zu sehen, sondern sie fair und respektvoll zu behandeln und ihnen die kollektivvertraglich festgelegten Löhne und Gehälter zu bezahlen.


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