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Wirtschaft wagt Neustart: erste Geschäfte öffnen

Mag. Michaela Maurer, 14.04.2020 11:29

BEZIRK FREISTADT. Schrittweise will man nach den Corona-Maßnahmen wieder zum Normalzustand kommen. Mit der Öffnung von Geschäften bis 400 Quadratmeter und aller Bau- und Gartenmärkte am 14. April wurde der erste für Unternehmer wichtige Schritt gesetzt. 

  1 / 2   Geschäfte bis 400 Quadratmeter und alle Bau- und Gartenmärkte dürfen wieder öffnen. Die Gärnterei Kaltenberger (Foto) durfte auch zuvor geöffnet bleiben. Foto: Kaltenberger

Die Ausgangsbeschränkungen wurden vorerst bis Ende April verlängert, doch die ersten Geschäfte durften wieder öffnen. „Wir und unsere Mitarbeiter freuen uns, dass es wieder los geht“, sagt Gernot Kolm, der alle vier Innenstadt-Modegeschäfte wieder öffnen darf. „Wir haben von Anfang an unseren Mitarbeitern vermittelt, dass wir alles tun werden, um sie weiterhin beschäftigen zu können. In unseren kleinen Innenstadt-Geschäften ist jeweils eine Mitarbeiterin vor Ort, da lassen sich die Maßnahmen gut einhalten.“

Seit der Schließung der Mode-Geschäfte hat das Unternehmen vermehrt auf Online- und Bestell-Service gesetzt. Neben den Outfix-Boxen, wurden auch diverse Geschenkgutscheine angeboten. „Der Gutschein-Service war ohnehin geplant, den haben wir einfach früher angeboten.“ Der Bestellservice und die Beratung per E-Mail und Telefon wurden von den Kunden gut angenommen.

„Geschäfte unterstützen“

Der Verein Pro Freistadt weist in den Sozialen Medien ebenfalls darauf hin, gerade jetzt die Innenstadt-Geschäfte, die mit viel Herzblut geführt werden, zu unterstützen, bittet aber auch, sich an die Maßnahmen zu halten.

„Perspektive für Mitarbeiterund Unternehmer“

„Das von der Bundesregierung verkündete schrittweise Öffnen der Geschäfte bedeutet ein erstes erfreuliches Comeback für das Wirtschaftsleben in Österreich und damit auch in Oberösterreich“, sagt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

„Dass nun kleine Geschäfte bis 400 Quadratmeter sowie Bau- und Gartenmärkte ab 14. April wieder öffnen dürfen und alle übrigen Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure ab Anfang Mai, bringt allen davon betroffenen Betrieben, denen oft die gesamte wirtschaftliche Existenz weggebrochen ist, jetzt wieder eine Perspektive. Für viele Mitarbeiter in Kurzarbeit oder eventuell auch arbeitslos gemeldete Beschäftigte ist dies ein wichtiges Signal und trägt dazu bei, möglichst viele Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen“, unterstreicht Achleitner.

Zugleich appelliert der Wirtschafts-Landesrat: „Es gilt aber jetzt umso mehr, alle Gesundheitsvorgaben, insbesondere das Einhalten des Einen-Meter-Mindestabstandes und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, strikt einzuhalten.“ 

„Online-Verkauf nur Bruchteil vom normalen Geschäft“

„Es wird spannend, wie viele Kunden kommen werden. Wir werden vorerst mit den normalen Öffnungszeiten starten, diese aber je nach Bedarf anpassen“, sagt Helmut Böhm, Geschäftsführer Schuhhaus Böhm in Pregarten. „Speziell bei den Kinderschuhen ist der Bedarf sicher da. Kinder wachsen ja aus den Schuhen raus und brauchen regelmäßig Neue.“ Während der Schließung seines Geschäftes hat er einen Online-Verkauf gestartet, der gut angenommen wurde. Diesen Service will er vorerst aufrechterhalten.

„Wir sind natürlich sehr froh, das Geschäft wieder öffnen zu können. Der Online-Verkauf hat nur einen Bruchteil vom normalen Geschäft erzielt und ist sehr zeitaufwändig. Die Kunden haben jetzt auch wieder eine größere Auswahl.“ Reparaturen wurden, obwohl Böhm diese durchführen durfte, während der Schließzeiten kaum beauftragt.

Werkstatt-Arbeit

Juwelier Michael Holzinger aus Pregarten freut sich ebenfalls auf die Wiedereröffnung. „Ich habe in der Zwischenzeit daheim viel in der Werkstatt gearbeitet. Ich arbeite ja auch mit Antiquitäten und habe eine Spezialwerkstätte für antike Uhren.“

Videokonferenzen

Bei Böhm Möbel in Freistadt wurden ebenfalls die Türen zum Geschäftslokal wieder geöffnet. „Wir haben vorübergehend die Beratungen und Planpräsentationen über Videokonferenzen gemacht und versucht die Zeit so zu nutzen“, sagt Verkaufsleiter Michael Böhm. Dennoch ist die Freude groß, wieder öffnen zu dürfen. „Wir glauben zwar, dass die Menschen am Anfang eher zurückhaltend sein werden bei den Einkäufen, aber es ist schön, wieder für unsere Kunden im Geschäft da sein zu dürfen. Der direkte Kontakt hat schon gefehlt.“

Bau- und Gartenmärkte

Alle Bau- und Gartenmärkte dürfen wieder öffnen. Für Franz Kaltenberger, Inhaber der Gärtnerei Kaltenberger in Liebenau hat sich nicht viel geändert. Der Betrieb durfte als pauschalierter Landwirtschaftsbetrieb geöffnet halten. „Wir haben zwar einige Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen durchgesetzt, aber im Verkauf haben wir keinen Unterschied gespürt.“

Für ältere und gefährdete Personen wurde ein Abholdienst eingerichtet, damit diese das Geschäft nicht betreten müssen. Sie können sich die Pflanzen kontaktlos abholen. Es gab so viele Abhol-Bestellungen, dass zwei Mitarbeiter nur mit dem Herrichten für den Abholservice beschäftigt waren. Diesen Dienst will er trotz der Lockerungen weiterhin für gefährdete Personen anbieten.

„Hoffen auf ein Umdenken“

„Da wir in die Kategorie der Heilbehelfe fallen, versorgten wir vormittags viele mit Kontaktlinsen, Pflegemittel und Reparaturen. Die Kunden waren sehr dankbar“, sagt Olivia Fürst, Inhaberin Optik Fürst in Freistadt. Es wurden auch Kontaktlinsen, Pflegemittel und Brillen versandt. Jetzt wird wieder zu den normalen Öffnungszeiten gearbeitet. Natürlich wird soweit wie möglich darauf geachtet Abstand zu halten. „Wir hoffen, dass die Mitmenschen umdenken und regional einkaufen. Wir sind sehr froh, dass wir sehr viel Unterstützung unserer Kunden in dieser Zeit erfahren haben.“

Schuhhaus: „Frühling ist wichtigste Zeit des Jahres“

Das Schuhhaus Atteneder in Unterweißenbach freut sich ebenfalls, die Kunden wieder im Geschäft beraten zu dürfen. „Wir hatten einen Verdiensteingang von 100 Prozent und das zu der wichtigsten Zeit des Jahres, dem Frühling“, sagt Geschäftsführer Josef Atteneder. „Das Geschäft ist nun voll mit Frühlingsschuhen.“ Der Unternehmer hat einen Lieferservice über die WKO-Plattform angeboten. „Ich denke aber unsere Kunden sind eine große Auswahl bei uns im Geschäft gewohnt, ebenso wie eine individuelle Beratung.“

Die Bau- und Gartenmarkt-Bereiche in den elf Lagerhaus-Filialen im Bezirk Freistadt dürfen wieder uneingeschränkt geöffnet haben. Auch die Lanzenwaschanlagen dürfen wieder öffnen. Lagerhaus-Agrarstandorte, -Tankstellen oder -Werkstätten durften seit Beginn der Corona-Krise geöffnet halten.

Kreativladen öffnet, aber keine Veranstaltungen

Ab 15. April öffnet das MÜK Freistadt nach vierwöchiger Corona-Pause wieder seine Pforten. Der Kreativladen für Kunst, Handwerk und Kulinarik führt den Verkauf zu den gewohnten Öffnungszeiten durch. Mit Zählkarten wird auf die Einhaltung der maximal höchstzulässigen Besucherzahl von 15 gleichzeitig im Geschäft anwesenden Personen geachtet. Das Vereinscafé bleibt bis auf weiteres noch geschlossen und alle Veranstaltungen und Workshops sind bis voraussichtlich Juli storniert.


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