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Saatbau Linz plant Ausbau in Kefermarkt - Anrainer fürchten um Lebensqualität und Wert ihrer Liegenschaften

Mag. Claudia Greindl, 03.07.2023 12:31

KEFERMARKT. Einen Ausbau ihrer Betriebsanlage im Unteren Markt plant die Saatbau Linz. Die Gemeinde steht dem Projekt positiv gegenüber, etliche Anrainer befürchten jedoch eine Minderung ihrer Lebensqualität und des Wertes ihrer Liegenschaften.

  1 / 2   So soll die Betriebserweiterung der Saatbau-Betriebsstätte in Kefermarkt ausschauen. (Foto: Saatbau Linz)

Um mehr Wertschöpfung zu erzielen, will die Saatbau-Genossenschaft künftig in Kefermarkt Gewürze und Backsaaten auch veredeln und vermahlen. „In die Breite können wir nicht mehr, also müssen wir in die Höhe“, sagt Geschäftsführer Josef Fraundorfer. Nach dem Ausbau im Jahr 2000 wolle man den Standort Kefermarkt gerne erhalten. Zweimal hat das Unternehmen sein Vorhaben der Bevölkerung vorgestellt. „So weit wie möglich sind die Einwände der Anrainer berücksichtigt worden“, sagt Fraundorfer. Diese betrafen vor allem die Höhe der Produktionshallen, die den Lichteinfall auf die dahinter liegende Siedlung beeinflussen. Am Donnerstag fand die Bauverhandlung statt, bei der auch die Anrainer ihre Bedenken einbrachten.

Ortsbild verschwindet

„Der ganze Ort würde hinter einer riesigen Mauer verschwinden“, formuliert es Christian Wahlmüller. Der Kefermarkter ist Hausbesitzer, unmittelbarer Anrainer und erwartet durch den Bau mit „extremer Kubatur“ eine Verschattung der Siedlung. „Meine Solaranlage würde eine drastische Leistungsminderung erleiden. Die bestehende Widmung als Mischbaugebiet schließt ein solches Vorhaben eigentlich aus“, so Wahlmüller, Fraktionsobmann der Grünen Kefermarkt und als Gemeinderat Obmann-Stellvertreter des Ausschusses für Bau- und Straßenangelegenheiten, Raumordnung, Infrastruktur und Verkehr. In diesem Ausschuss war das Projekt im Vorfeld behandelt worden, nicht jedoch im Gemeinderat. „Für manche Anrainer wird es sicher Beeinträchtigungen geben, das muss die Behörde beurteilen. Ein Recht auf Aussicht und Licht gibt es aber nicht“, sagt Bürgermeister Herbert Brandstötter (ÖVP) gegenüber Tips. Der Ortsplaner habe keine Einwände gehabt. Den derzeitigen Mitarbeiterstand von zwölf will die Saatbau moderat aufstocken, Nachtschichten sind auch künftig nicht in den Betriebszeiten vorgesehen. „Was das Ortsbild angeht, gibt es sicher unterschiedliche Sichtweisen. Aber eine Wand muss ja nicht unbedingt grau sein“, betont Fraundorfer.

Bau oder Absiedlung

Die Bezirkshauptmannschaft hat sechs Monate für die Bescheiderteilung Zeit. „Es ist ein umfangreiches Projekt, aber wir bemühen uns, rasch zu arbeiten“, heißt es von Seiten der Gewerbebehörde. Für Josef Fraundorfer steht fest: „Wenn wir die Genehmigung bekommen, bauen wir in Kefermarkt schrittweise in den kommenden fünf Jahren. Wenn nicht, ist ein Neubau unser Plan B. Lieber ist es uns jedoch, die grüne Wiese nicht zubetonieren zu müssen.“


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