Regios Energiegenossenschaft: Energie aus der Region für die Region
BEZIRK FREISTADT/PERG. Ein starkes Zeichen gegen den Ausverkauf des Ökostrom-Potenzials in der Region setzt die neu gegründete Regios Energiegenossenschaft. Die 41 Gründungsmitglieder, darunter Bürger, Unternehmer und Gemeinden, wollen die regionale Energieversorgung in die eigene Hand nehmen und durch Teilhabe absichern.
„Im Ökoenergiebereich geht es in den nächsten Jahrzehnten um hunderte Millionen Euro“, sagt Norbert Miesenberger, Vorstand der Regios Energiegenossenschaft und durch sein Engagement beim Energiebezirk Freistadt und der Helios Sonnenstrom GmbH wohlbekannt. „Den Rahm sollen nicht wenige externe Profiteure abschöpfen, sondern die ganze Region soll durch Teilhabe und Wertschöpfung profitieren.“
Das nötige Vehikel dafür ist die im Juli zur Bewirtschaftung des Ökoenergiepotenzials in der Region gegründete Regios Energiegenossenschaft mit Sitz in Galgenau. Unter dem Regios-Dach wirken Bürger, Unternehmer, Gemeinden und andere Partner künftig zusammen, um auf Dächern, Parkplätzen und Freiflächen Photovoltaikanlagen zu errichten und sich an regionalen Windkraftprojekten (etwa Rainbach, Sandl, Königswiesen, St. Georgen am Walde) zu beteiligen.
Windkraft: Fuß in der Tür
„Regios hat bei den geplanten Windkraft-Projekten schon den Fuß in der Tür“, verrät Norbert Miesenberger. „Neben der Solar- und Windenergieversorgung der Region, wobei wir auch den Raum Linz mitdenken, werden wir über die Genossenschaft auch an Forschungsprojekten teilnehmen“, so der zweite Vorstand Christian Neufeld. „Das Thema Energie ist noch lange nicht am Ende, und im Gluatnest hier in Galgenau, einem Reallabor für die Energiezukunft, ist es perfekt aufgehoben“, fügt der Anlagenbauer mit langjähriger internationaler Erfahrung bei VA Tech und MCE hinzu. Gluatnest-Gründer Klaus Pichlbauer, Geschäftsführer der Firma Innovametall, ist als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Regios dabei. Josef Sacher aus Wartberg langjähriger Leiter der Stromversorgung der Voest Alpine und heute in Pension, hat bei Regios den Vorsitz des Aufsichtsrats übernommen. „Mir hat die Idee gefallen, die Energiewende genossenschaftlich zu organisieren. Denn am Energiemarkt schaffen es Einzelkämpfer nicht.“ Ins selbe Horn stößt Johannes Hinterreither-Kern, Bürgermeister von Unterweißenbach und Mitglied im Regios-Aufsichtsrat: „Mit Hilfe von Regios nehmen wir auch auf Gemeindeebene die Energiewende selbst in die Hand.“
Chance auf Ausbau regionaler Stromnetze
Um möglichst viele gesellschaftlich relevante Gruppen ins Boot zu holen, ist er Aufsichtsrat annähernd sozialpartnerschaftlich besetzt. Im Beirat sind namhaft Experten, darunter der Freistädter Gernot Stöglehner, Leiter des Departments für Raum, Landschaft und Infrastruktur an der Universität für Bodenkultur Wien, vertreten. Durch das zeitgleiche Vorantreiben von PV-Freiflächen und Anlagen auf Dächern steigt auch die Chance, dass die Netzbetreiber die schon jetzt sehr knappe Kapazität der regionalen Stromnetze ausbauen. „Dann geht auch das Einspeisen aus kleinen Hausanlagen wieder leichter“, meinen die Experten. die sogenannten Agri-PV-Anlgen auf Wiesen sollen aber keine Konkurrenz zur herkömmlichen Bewirtschaftung durch Bauern sein. Jeder Einzelfall wird genau geprüft werden. „Erste Verträge mit Landwirten haben wir schon abgeschlossen“, sagt Miesenberger.„Wenn die Region geschlossen auftritt und Projekte langfristig zielstrebig umsetzt, kann es gelingen, einen Großteil des Kaufkraftabflusses im Energiebereich in fossile Energieträger in regionale Wertschöpfung umzuwandeln“, sind sich die Regios-Gründer einig.
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