Arbeitsmarkt: Hohes Beschäftigungsniveau, aber 2,7 Prozent mehr Arbeitslose
GMÜND. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen Ende Juli zeigen auch für den abgelaufenen Monat einen weiterhin starken Anstieg des Arbeitskräfteangebots, wobei sowohl die unselbständige Beschäftigung stetig als auch die Arbeitslosigkeit – etwas flacher – gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Trotzdem bleibt die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt im Bezirk Gmünd auch zur Jahresmitte groß. Ende Juli 2016 waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) Gmünd insgesamt 1.511 Personen arbeitslos vorgemerkt, um 32 (od. 2,2 %) mehr als im Vormonat und um 2,7 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
„Nach wie vor ist es die Zunahme des Arbeitskräfteangebots – bedingt vor allem durch den späteren Zugang in Alterspension, der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und den Personen, die aus dem Ausland zuwandern – die trotz moderater Konjunkturbelebung zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führt“, analysiert AMS Gmünd-Chef Gerhard Ableidinger die aktuelle Arbeitsmarktlage. Auch der Stellenmarkt hat in den letzten Monaten stark an Dynamik zugenommen. „So haben die Unternehmen im Bezirk Gmünd im abgelaufenen Monat deutlich mehr offene Stellen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gemeldet, was auch auf eine sich günstig entwickelnde Wirtschaftslage schließen lässt“, so Ableidinger.
„Das Wirtschaftswachstum reicht nicht aus, um auch benachteiligten Gruppen den (Wieder-)einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. So hat sich im Laufe des Jahres ein Potenzial an Arbeitslosen aufgebaut, das immer schwerer auf geeignete Arbeitsplätze gebracht werden kann. Besonders betroffen sind weiterhin Ältere, gering Qualifizierte und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Während die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres bei den Frauen um 5,5 Prozent deutlich gestiegen ist, hat sich jene bei den Männern nicht verändert. Erfreulich zu berichten ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um 5,8 Prozent deutlich reduziert werden konnte,“ analysiert der AMS-Chef.
Die in diesem Indikator nicht enthaltene Zahl der Arbeitslosen in Schulungen des AMS ist im Vergleich zum Vorjahr um zwei (oder 1,2 Prozent) auf insgesamt 163 leicht gestiegen. Somit waren Ende Juli 2016 in Summe 1.674 Personen beim AMS Gmünd vorgemerkt.
Von den insgesamt 1.511 Vorgemerkten haben 94, also knapp über sechs Prozent, wieder eine konkrete Einstellungszusage für die kommenden Monate. „In absoluten Zahlen stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten in den Fremdenverkehrs- (+19 oder 13,2 Prozent) sowie Reinigungsberufen (+16 oder 27,6 Prozent)“, berichtet Ableidinger. Ein erwähnenswerter Rückgang war in den Metall/Elektroberufen (-25 oder -17,7 Prozent) zu verzeichnen. Die geschätzte Arbeitslosenquote liegt in Gmünd mit 9,7 Prozent weiterhin deutlich über dem NÖ-Durchschnitt von 8,3 Prozent.
Im vergangenen Monat wurden im Bezirk Gmünd 212 Jobsuchende neu arbeitslos, um 57 oder 21,2 Prozent weniger als im Juli 2015. In 230 Fällen (-36 oder -13,5 Prozent) konnte die Vormerkung wiederum beendet werden. Davon konnten 107 Personen mit direkter oder indirekter Unterstützung des AMS wieder eine Beschäftigung aufnehmen, 37 sind in eine Schulung eingetreten und 86 sind aus anderen Gründen (Pension, Krankenstand, Meldeversäumnis, Auslandsaufenthalt, Wochenhilfe, etc.) aus der Vormerkung ausgeschieden.
Stellenangebot über dem Niveau des Vorjahres
Mit Ende Juli waren 125 offene Stellen (davon 71 sofort verfügbar) beim AMS Gmünd gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 27 Stellen (oder 27,6 Prozent). Im abgelaufenen Monat wurden 110 Stellen vom AMS Gmünd geworben und gleichzeitig 74 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt. Die Dauer bis der Besetzung der gemeldeten Stelle betrug im Durchschnitt nur 15 Tage.
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