Gemälde von Kaiserin Sisis mutmaßlichem Hochzeitskleid in der Kaiservilla Bad Ischl
BAD ISCHL. Anlässlich des 170. Hochzeits - Jubiläums von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth ist bis Donnerstag, 31. Oktober, in der Kaiservilla Bad Ischl ein besonderes Gemälde zu bestaunen: Es zeigt das mutmaßliche Hochzeitskleid der Kaiserin.
„Wir freuen uns sehr, dass im Rahmen der Kooperation mit der Kaiserlichen Wagenburg Wien und dem Schlesischen Landesmuseum in Opava dieses besondere Gemälde von Kaiserin Elisabeth für eine Saison in der Kaiservilla verweilt. Dank der vielen privaten Erinnerungsstücke ist das Kaiserpaar auch 170 Jahre nach dessen Vermählung wieder präsent. Mit dem Gemälde, welches das Rätsel rund um Sisis Hochzeitkleid in sich trägt, bieten wir einen weiteren Anreiz für nationale sowie internationale Besucher:innen, die ehemalige Sommerresidenz des Kaiserpaares aufzusuchen“, sagt Markus Habsburg-Lothringen, Urenkel von Kaiser Franz Joseph I.
Mysterium um Sisis Hochzeitskleid
Warum das Mysterium rund um Sisis Hochzeitskleid bis dato nicht geklärt ist – dieser Frage gingen der Tourismusverband Bad Ischl, Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner, Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg in Wien, und die Familie Habsburg-Lothringen am Donnerstag, 13. Juni, bei der Präsentation von „Sisi's Mystery Dress – ein 170 Jahre altes Rätsel“ in der Kaiservilla Bad Ischl nach.
Das Bild war bis vor kurzem völlig unbekannt. Das Porträt stammt aus dem Schlesischen Landesmuseum Opava und zeigt Kaiserin Elisabeth in jenem Kleid, welches sie bei ihrer Hochzeit in der Augustinerkirche 1854 getragen haben könnte. Neben dem Gemälde konnten die geladenen Gäste, darunter politische Vertreter und die Familie Habsburg-Lothringen selbst, weitere Besonderheiten wie die Brautmyrte und ein Taschentuch der Braut hautnah bestaunen.
Erste Widersprüche zum Hochzeitskleid bereits kurz nach Vermählung 1854
Kurzel-Runtscheiner zog mit einem Vortrag die Gäste in ihren Bann. Die Historikerin faszinierte mit interessanten Details und akribischer Recherche. Doch das 170 Jahre alte Rätsel konnte nicht exakt gelöst werden. Bereits kurz nach der Vermählung von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth kursierten erste Widersprüche rund um das Aussehen von Sisis Hochzeitskleid. Da bei der großen Trauung in der Augustinerkirche im April 1854 weder Journalisten noch Zeichner anwesend waren, sind Zeitungsberichte und Illustrationen aus dieser Zeit unverlässlich. Darüber hinaus konnte bisher nicht geklärt werden, wie der Künstler Josef Neugebauer, der kein Hofmaler war und dem die Kaiserin nachweislich nicht Modell gestanden hatte, Kleid und Schleppe so detailgetreu malen konnte.
„Für mich war es ein unglaublich spannender Moment, als mir eine Spanierin, die unser Museum besichtigt hatte, per E-Mail ein Foto dieses Gemäldes schickte“, sagt Kurzel-Runtscheiner. „Es ist die einzige bekannte Darstellung, auf der die Kaiserin jene Schleppe trägt, die laut Familientradition zu ihrem Brautkleid gehörte und die wir schon lange in der Wagenburg ausstellen. Durch dieses Gemälde war es uns möglich, das zur Schleppe gehörende Kleid 2023 zu rekonstruieren. Ob Sisi dieses prächtige Ensemble tatsächlich bei ihrer Trauung oder bei einer anderen wichtigen Gelegenheit getragen hat, kann derzeit trotz intensiver Forschungsarbeit nicht gesagt werden. Es bleibt also ein Mystery Dress.“
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