Corona-Regelungen fordern die Sportvereine heraus
BEZIRK GMUNDEN. Mehrere tausend Menschen im Bezirk sind in einem Sportverein. Über den Sommer haben sich die Vereine auf die neue Corona-Situation vorbereitet und Lösungen gesucht, um ihre Mitglieder bestmöglich zu schützen. Die jüngsten Verschärfungen der Regelungen haben jedoch vieles wieder auf den Kopf gestellt. „Das größte Problem ist die Unsicherheit“, bringt es Rudolf Aigner, Obmann der Gmundner Sportunion, auf den Punkt.
„Vor 14 Tagen waren wir noch ganz euphorisch, für die Herbstsaison war alles abgeklärt. Jetzt haben wir wieder eine ganz neue Situation und müssen alles umplanen“, so Aigner. Dabei sind die Herausforderungen je nach Sportart und Sektion unterschiedlich: „Beim Kart-Fahren kann man einfach einmal eine Weile eine Pause machen. In anderen Bereichen ist das schwieriger“, erklärt Aigner, der elf Sektionen und 900 Mitglieder vertritt.
So gibt es heuer beispielsweise in Gmunden 30 Anmeldungen für das Eltern-Kind-Turnen der 1½- bis 4-Jährigen. „In dieser Altersgruppe muss immer auch eine Begleitperson dabei sein. Wenn wir dann in jeder Gruppe nur zehn Personen haben dürfen, kann man sich den Aufwand vorstellen – immerhin braucht jede Gruppe eine gut ausgebildete Leiterin“, beschreibt Aigner die schwierige Situation. Entsprechend stand das Angebot mehrere Tage lang auf der Kippe. „Wir haben uns jetzt aber entschlossen, das Eltern-Kind-Training unter allen strengen Vorgaben anzubieten – auch aufgrund der vielen Rückmeldungen der Eltern“, so Aigner. Die Mehrkosten für die Trainerinnen wird der Verein tragen.
In anderen Bereichen sind die wirtschaftlichen Herausforderungen größer, etwa beim Erfolgsprojekt „Muhfit“, einem Zirkusturn-Programm mit Einradfahren, Jonglage und mehr: Hier hat die Union Gmunden zuletzt 25 Einräder und mehrere Balance-Kugeln angeschafft, die mit Auftritten der Truppe etwa beim Pflasterspektakel finanziert werden sollten – durch die Corona-Situation entfielen die eingeplanten Einnahmen fast zur Gänze.
„Turnsäle für die Vereine überlebenswichtig“
„Was für uns eine besondere Herausforderung ist, das sind die kurzfristigen Entscheidungen und Veränderungen. Und nachdem derzeit vieles regional behandelt wird, kann hier natürlich jederzeit etwas passieren“, zeigt sich Rudolf Aigner realistisch über die aktuell unsichere Situation.
Besonders wichtig für die Zukunft der Sportvereine sei die Möglichkeit, die Schulturnsäle zu nutzen: „Wir haben hier einen sehr großen Bedarf – und wo sollen wir sonst hin?“, so der Gmundner Union-Obmann. Und er hat noch einen weiteren Wunsch: „Was natürlich ganz besonders wichtig ist, ist, dass uns unsere Mitglieder, Sportbegeisterte und Unterstützer auch in dieser Zeit die Treue halten.“
Fußball-Spiele unter strengem (Selbst-)Reglement
Über treue Fans freut man sich auch bei den Fußballvereinen im Bezirk. Unter Federführung von Askö Vorchdorf-Vorstandsmitglied Hans Kronberger haben sich die Kicker der Bezirksliga Süd auf die aktuelle Meisterschaft vorbereitet und konnten bislang Corona-bedingte Spiel-Absagen weitgehend verhindern. „Es ist eine Herausforderung, aber alle Vereine und Ehrenamtlichen bemühen sich extrem, den Spielbetrieb aufrecht zu halten. Mittlerweile ist bereits die Hälfte der Meisterschaft gut vorüber gegangen – jetzt hoffen wir auf eine zweite positive Hälfte“, so Kronberger.
Die aktuellen Verschärfungen betreffen im Fußball-Bereich vor allem die Zahl der erlaubten Zuseher – selbst mit nummerierten Plätzen können nur mehr bis zu 250 Personen eingelassen werden – und die Maskenpflicht in der Kantine. „Wir bitten natürlich die Zuschauer, dass sie sich – so wie unsere Spieler – an alle Regeln halten. Denn das was wohl niemand will, ist der Abbruch der Meisterschaft“, appelliert Hans Kronberger an die Disziplin der Fußball-Fans.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden