Umstrittener Grundankauf für Straße zwischen Pinsdorf und Gmunden
GMUNDEN. Der Grundankauf für eine neue Straßenverbindung zwischen Gmunden und Pinsdorf – insbesondere die finanziellen Wünsche der Grundeigentümer – sorgen für heftige Diskussionen im Gemeinderat.
Seit der Errichtung des neuen Bahnhofs in Gmunden müssen Autofahrer, die von Pinsdorf nach Gmunden bzw. in umgekehrter Richtung fahren wollen, die B145 benutzen. Jetzt will die Stadtgemeinde gemäß einem Wahlversprechen aus dem Vorjahr eine Ersatzstraße errichten, die die Theresienthalstraße mit der Aubauerstraße (McDonald“s) verbindet. Dazu war allerdings ein Grundankauf nötig, über den die Gemeinderatsfraktionen heftig debattierten.
Unverständnis für Entschädigungsforderungen
Das Projekt kostet 248.000 Euro (100.000 Euro zahlt das Land OÖ). FPÖ. SPÖ, BIG und Grüne waren sich einig: Die ÖVP sei den Forderungen der betroffenen Grundbesitzer (Stern & Hafferl und Weichselbaumer Privatstiftung) zu weit entgegengekommen und habe sich die Zustimmung zu teuer abkaufen lassen.
Insbesondere die Entschädigungshöhen für eine Überplattung der „Gmundnerberg Runse“ um 70.000 Euro auf dem Grundstück der Weichselbaumer Privatstiftung und 138.000 Euro für Stern & Hafferl für den von einem Gutachter konstatierten Mehraufwand des firmeneigenen Bauhofs sorgten für Unverständnis. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar. Es kommt in Wirklichkeit für den Betrieb zu einer Verbesserung der Verkehrssituation. Und das soll der Steuerzahler auch noch zahlen“, so SP-Fraktionsobmann Helmut Hochegger. „Hier wird nur ein Umweg durch einen Umweg ersetzt“, meinte Reinhold Kassmanhuber (BIG). „Durch öffentliche Investitionen wird der Wert von Grundstücken ja sogar vervielfacht. Jetzt sollen wieder mal Kosten sozialisiert und Gewinne privatisiert werden“, argumentiert Grünen-Mandatar Otto Kienesberger seine Ablehnung. Auch FP-Gemeinderat Peter Trieb versteht die Vorgangsweise nicht: „Zuvor hat man 1.400 Pinsdorfer Unterschriften für eine Untertunnelung ignoriert. Jetzt kommt eine teure Ersatzerlösung, die vorher als nicht praktikabel bezeichnet wurde.“
Kampf den Staus und dem Kaufkraftabfluss
Die ÖVP dagegen argumentiert, dass man Pinsdorfer Kaufkraft nicht in Richtung Vöcklabruck abfließen lassen möchte und der Wunsch nach einer direkteren Verbindung in der Bevölkerung beider Orte groß sei. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie lästig die derzeitige Situation für Autofahrer ist. Es ist viel Geld, aber gut angelegt. Es gibt dann weniger Staus und die Orte sind wieder besser erreichbar“, so Bürgermeister Stefan Krapf. Er verweist auch darauf, dass der drei Kilometer lange Umweg zusätzlich enorme Schadstoffmengen produzierten. Schlussendlich stimmte nur die ÖVP dem Ankauf zu. Das erste Mal seit der Gemeinderatswahl 2015 nutzte die ÖVP in einer Abstimmung somit ihre absolute Mehrheit.
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