Ernst Spitzbart: "Neuverhandlung der Strompreiszonentrennung"
LAAKIRCHEN/LINZ. Auf den Stromrechnungen der Industriebetriebe macht die Strompreiszonentrennung teils 30 Prozent und mehr der Energiekosten aus. Ernst Spitzbart, Geschäftsführer von UPM Kymmene in Laakirchen und Vorsitzender der Strategiegruppe Energie und Klima der Sparte Industrie der WKOÖ, fordert daher, die Strompreiszonenvereinbarung mit Deutschland neu zu verhandeln.
„Seit 2018 ist Österreich durch die Strompreiszonentrennung vom deutschen Strommarkt, dem liquidesten Europas, phasenweise entkoppelt. Hintergrund ist, dass der Austausch über die Grenze auf 4,9 Gigawatt limitiert ist, da die Grenzkuppelstellen zwischen Deutschland und Österreich der benötigten Stromleistung nicht gewachsen sind“, so Ernst Spitzbart, Vorsitzender der Strategiegruppe Energie und Klima der Sparte Industrie der WKOÖ. „Ist dieses Limit erreicht, muss anderswo zu deutlich höheren Kosten Strom beschafft werden.“
Schon im ersten Jahr nach der Trennung war Strom um durchschnittlich 3,40 Euro pro MWh teurer als in Deutschland. Im Jahr 2021 stieg dieser Wert auf fast 10 Euro pro MWh. In den ersten acht Monaten 2022 liegt die Differenz im Mittel bei über 25 Euro pro MWh, mit Monatsspitzen weit über 40 Euro pro MWh. Die Tendenz ist weiter steigend. Die geschätzte zusätzliche Belastung der österreichischen Endverbraucher liegt bei einigen hundert Mio. Euro im heurigen Jahr.
„Auf den Stromrechnungen der Industriebetriebe macht die Strompreiszonentrennung teils 30 Prozent und mehr der Energiekosten aus“, so Spitzbart. „Angesichts der völlig aus dem Ruder laufenden Energiepreise muss jeder Stein umgedreht werden. Ich fordere die Regierung auf, die Strompreiszonenvereinbarung mit Deutschland dringend neu zu verhandeln, um hier eine wirksame Entlastung für die Industrie, das Gewerbe und die Haushalte zu erreichen“, richtet Spitzbart einen eindringlichen Appell an die Politik. „Österreich bleibt mittel- bis langfristig gerade im Winter stark von Stromimporten abhängig. Ziel muss die Rückkehr zu einem gemeinsamen, integrierten Strommarkt sein, am besten für ganz Europa. Dazu muss das Stromnetz europaweit ertüchtigt und viel engmaschiger ausgebaut werden“, fordert Spitzbart.
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