GRÜNAU. Dieser Tage wurden die Insolvenzverfahren über das Skigebiet Kasberg und die die Almtal-Bergbahnen eröffnet. Viele Almtaler wollen aber noch nicht an das endgültige Aus für ihr Skigebiet glauben.
Die Gesellschafter der Almtal Bergbahnen kritisierten in einer Aussendung die Entscheidung des Landes, den Skibetrieb auf dem Kasberg nicht weiter zu unterstützen: Bis zuletzt habe man in Absprache mit dem Land OÖ an einem mit öffentlichen Mitteln finanzierten Masterplan gearbeitet. Dieser habe die geforderten Punkte – etwa einen Sommerbetrieb der Seilbahn und einen Touristenmagneten in Form einer Flutlichtpiste – enthalten. Doch schon eine Woche vor dem Präsentationstermin habe Landesrat Markus Achleitner in einem Statement das Ende für die Almtal-Bergbahnen verkündet, so die Kritik.
Als Ursache für die Verluste in den vergangenen Jahren sehen die Gesellschafter auch die von ihnen als ungewöhnlich hoch wahrgenommenen Managementkosten der Schröcksnadel-Gruppe. Dieses Management sei von der früheren Landesregierung zur Voraussetzung für die Unterstützung gemacht worden. Ein schlankeres Management hätte die Kosten senken können, ist man überzeugt.
Bei der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG betont man, dass ein professionelles Management die Voraussetzung für die Weiterführung gewesen sei. Die Managementkosten seien gleich geblieben, durch den Rückgang der Umsätze jedoch anteilsmäßig gestiegen.
Mögliches Aus für Wintersportvereine
Verärgert zeigt sich auch die Arbeitsgruppe #Unser Kasberg, in der sich die fünf Almtaler Wintersportvereine, Wirtschaftstreibende und Touristiker gemeinsam für den Kasberg einsetzen. Im Frühling hatten sie innerhalb weniger Wochen 30.000 Unterschriften für den Erhalt des beliebten Skigebiets gesammelt. Doch man sei weder von Landeshauptmann Thomas Stelzer noch vom Land OÖ ernst genommen worden, kritisiert Arbeitsgruppen-Sprecher Bernhard Altmanninger: „Uns stört die Art und Weise, wie die Politik mit uns, mit dem Ehrenamt und mit unseren Kindern umgeht.“
Das Aus für den Kasberg stelle die Wintersportvereine vor existenzielle Fragen: „Wo sollen wir künftig unsere Trainings und Bewerbe abhalten? Vom Skigebiet Hinterstoder/Wurzeralm haben wir bereits eine Absage bekommen“, so Altmanninger. Für kleinere Wintersportvereine könnte die Entscheidung das Aus bedeuten. „Um den Skinachwuchs im Almtal wird es schlecht ausschauen – und das im so genannten Kinderland Nummer 1“, so Altmanninger.
„Neue Zukunftsperspektiven entwickeln“
Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner betont in Übereinstimmung mit Landeshauptmann Thomas Stelzer, dass die Gesellschafter der Almtal-Bergbahnen GmbH & Co KG in den regelmäßigen Gremialsitzungen über den laufenden Betrieb der Bergbahnen stets informiert worden seien und damit die Geschicke des Unternehmens mitbestimmt haben. „Sie haben in Wahrnehmung ihrer Verantwortung als Gesellschafter jeweils immer die Jahresabschlüsse mit den Erläuterungen des Managements zur Kenntnis genommen und die Entlastung der Geschäftsführung beschlossen. Dem Land OÖ als Fördergeber wurden die beschlossenen Jahresabschlüsse, mit dem Testat des Wirtschaftsprüfers, als Grundlage für die Übernahme der Abgangsdeckung übermittelt“, so Achleitner.
Wichtig sei, im Interesse der gesamten Region neue Zukunftsperspektiven für den Tourismus zu entwickeln und umzusetzen. Ein großes, ganzjähriges Potenzial böten die Natur sowie Almsee, Tierpark, Bergwelt und die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle. Für den Kasberg sei etwa eine Positionierung als „Bergsteigerdorf“ im Sommer und die Entwicklung neuer Angebote für sanften Wintertourismus möglich. „Das Land OÖ steht bereit, um alle Maßnahmen, die in Richtung sanften ganzjährigen Tourismus gehen, zu unterstützen“, so Achleitner und Stelzer abschließend.
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28.07.2023 12:48
Profit aus Steuergeldern
Die wichtigsten Punkte aus dem offenen Brief der Gesellschafter sind in den Zeitungen leider nicht zu finden. Leider nur in den sozialen Medien. Hier wurde offensichtlich die Wertschöpfung aus Steuergeldern in die falsche Region geleitet bzw. hat eine Firma profitiert. Sicher nicht die Bevölkerung/ Steuerzahler. Wie ich unsere Landesregierung kenne, wird sie dem sicher nachgehen und im Sinne der Steuerzahler die Kosequenzen ziehen.