Widerstand gegen geplantes Biomasseheizwerk in Bad Ischl
BAD ISCHL. Die Debatte um die Errichtung des Biomasseheizwerks in den Sulzbachfeldern hat in der Bevölkerung von Bad Ischl an Fahrt aufgenommen. Nach ersten Protesten der Anrainer weitet sich der Widerstand gegen das Vorhaben aus. Laut FPÖ müsste die Entscheidung über die geplante Anlage im Rahmen einer Volksbefragung fallen.
Im Naherholungsgebiet am Fuße des Siriuskogls in den Sulzbachfeldern in Bad Ischl soll ein Biomasseheizwerk entstehen. Der geplante Standort sorgt bei Anrainern und Initiativen für lebhafte Diskussionen. Die FPÖ fordert eine Volksbefragung. Die Initiative Klima- und Naturschutz Bad Ischl setzt sich gegen das Kraftwerksprojekt ein und verweist auf ökologische Bedenken.
Bürgermeisterin Schiller sieht Heizwerk als wichtigen Schritt
Bürgermeisterin Ines Schiller betont, dass Bad Ischl alternative Heizmethoden brauche und ein Heizwerk daher ein notwendiger Schritt sei. „Es gibt keinen optimalen Standort, aber dieser Standort scheint mir das geringste Übel und trotzdem am passendsten von allen“, erklärte Schiller.
Sie veweist auf eine Bedarfserhebung, die gezeigt habe, dass mehrere Großabnehmer wie das Krankenhaus, Schulen, Kindergärten und Altersheime von einer Anbindung profitieren könnten. Wichtig sei ihr ein transparentes Verfahren mit Einbindung der Anrainer: „Wenn es dann die Widmung gibt und man geht in die Planung, dann braucht es ein Miteinander.“
Zur Forderung nach einer Volksbefragung äußert sich Schiller offen: „Wenn es jetzt zu einer Unterschriftenliste kommt und es kommt zu einer Volksbefragung, bin ich die Letzte, die sich gegen eine Volksbefragung wehrt.“ Sie betonte aber zugleich, dass eine solche Abstimmung für sie bindend wäre. „Schließlich leben wir in einer Demokratie“, so die Bürgermeisterin.
Bürger sollen mitentscheiden
Die FPÖ kritisiert insbesondere die beabsichtigte Zerstörung großer ökologischer Vielfalt im Naherholungsgebiet und fordert, nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern alle Bürger in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Auch die Initiative Klima- und Naturschutz will eine möglichst breite Beteiligung erreichen. Dafür sind tausende Quadratmeter Grünfläche am Standort vorgesehen, die laut Initiative verbaut werden würden. Die Initiative plant eine Unterschriftenaktion und fordert eine umfassende Informationsveranstaltung für die Bevölkerung.
Grüne sehen Vorteile in Heizwerkplänen
Vertreter der Grünen hingegen betonen die Bedeutung des Heizwerks für die regionale Energieversorgung. Sie sehen Vorteile darin, dass regionale Abnehmer, wie Altenheime, Krankenhäuser und Schulen, künftig klimafreundlich und unabhängig von Importen aus dem Ausland mit Energie versorgt werden könnten. Kritische Stimmen aus der Opposition verweisen jedoch auf ungenügende Einbindung der Öffentlichkeit und unklare Auswirkungen auf das Landschaftsbild sowie den Verkehr, da unter anderem zusätzliche LKW-Fahrten zu erwarten wären.
Stellungnahmen und weitere Schritte
Sachverständige betonten in Sitzungen des Bauausschusses die Notwendigkeit detaillierter Information und öffentlicher Debatte. Mehrere Gemeinderatsmitglieder forderten, dass eine endgültige Entscheidung erst nach umfassender Diskussion mit allen Beteiligten getroffen werden soll.
Die Initiatorin Doris Nentwich von der Initiative Klima- und Naturschutz Bad Ischl ersucht in einem Schreiben an die Stadtgemeinde um die Bereitstellung sämtlicher relevanter Unterlagen und kündigt deren Veröffentlichung an, sobald diese vorliegen. Parallel soll eine Unterschriftenaktion bis zur Gemeinderatssitzung voraussichtlich am 2. Oktober stattfinden, um so den politischen Vertretern die ablehnende Meinung gegenüber dem Standort näherzubringen. Die Unterschriftenliste liegt seit Freitag, 12. September, im „Kuchltheater“, Kreuzplatz 10 in Ischl, zu den Öffnungszeiten auf.
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