
Weibern. Der „Verein für Ukraine-Nothilfe“ Unterstützer und Mitarbeiter der österreichischen Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“, Gabriel Müller aus Weibern gibt im Austausch bei einem Treffen in Oberösterreich mit Pater Mychaylo Chaban, Einblicke, welches Leid der Angriffskrieg Russlands unter der jungen Bevölkerung der Ukraine verursacht.
„Unsere Organisation hilft, wo immer und so viel wir können. Das Waisenhaus in Lviv ( Lemberg) haben wir schon vor Ausbruch des Krieges unterstützt, da ging es um ganzheitliche Förderung der Kinder und Jugendlichen mit Bildung und Sport“, erklärt Müller.
Gezielte Deportation
Die systematische Verschleppung Tausender Kinder in der Ukraine ist eine der schwerwiegendsten Schattenseiten des russischen Angriffskrieges. Während die ganze Welt über Frontverläufe und Waffenlieferungen diskutiert, leiden und traumatisierte Kinder vor Ort. Die offizielle Anklage vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gegen den russischen Präsidenten und Kriegstreiber, Wladimir Putin, erregte vor wenigen Tagen internationales Aufsehen. Hauptanklagepunkt war dabei die systematische Verschleppung Tausender Kinder nach Russland. Chaban, Provinzial der Salesianer Don Boscos leitet ein Waisenhaus in Lviv und erzählt von seinen täglichen Aufgaben. „Meine Ordensbrüder fahren wöchentlich und unter Einsatz ihres Lebens in die schwer umkämpften Frontgebiete im Osten, um die dort verbliebene Zivilbevölkerung mit humanitären Gütern wie Nahrung und Kleidern zu versorgen.Am meisten zu leiden haben Kinder und Jugendliche. Genau sie stehen im Fokus unserer täglichen Hilfeleistungen“, erklärt Chaban.
Angst und Gewalt
Die Jugendlichen werden zusammengetrieben und im Osten der Ukraine über die Grenze nach Russland verschleppt. „Das sind reine Deportationen, wie wir es schon oft in der Geschichte gesehen haben. Die Jugendlichen werden geschlagen, oft gefoltert und werden schwer traumatisiert“, sagt Chaban. Ohne die Unterstützung von verschiedensten Hilfsorganisationen wäre das Leid noch größer.
Einsatz unter Lebensgefahr
„Regelmäßig evakuieren wir Kinder aus dem Kriegsgebiet. Einmal waren es sogar 40 Kinder aus einem Luftschutzkeller, die wir nur mit gepanzerten Fahrzeugen aus dieser lebensbedrohlichen Situation befreien konnten und in unser Don Bosco Haus brachten“, erzählt Chaban.Sind die Kinder in Sicherheit gebracht worden, werden sie mit Nahrung, Kleidung und vor allem geheizten Wohnräumen versorgt. „Das schwierigste bei uns ist es, einigen Kindern mitzuteilen, dass sie zu Waisen geworden sind, das zerreißt einem oft das Herz“, schildert der Salesianer.
Hoffnung für die Zukunft
„Ich hoffe auf Frieden in der Ukraine und dass die Verschleppungen aufhören und wir bald unser Land mit aller Kraft wieder aufbauen können, für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder“, bittet der Pater.