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Knapp zwei Drittel der Kaufkraft bleiben im Bezirk Grieskirchen

Leserartikel Elisabeth Lidauer, 27.01.2015

GRIESKIRCHEN. 324 Millionen Euro umfasst das gesamte einzelhandelsspezifische Kaufkraftvolumen im Bezirk Grieskirchen. Von dieser Summe verbleiben 62 Prozent im Bezirk. Besonders hoch ist die Standorttreue der rund 63.000 Konsumenten des Bezirks bei Waren des täglichen Bedarfs.

Das größte Marktgebiet aller Zentralorte des Bezirks weist der Einkaufsraum Grieskirchen/Schlüßlberg auf. Vor allem bei den für das Image einer Einkaufsstadt entscheidenden mittelfristigen Warengruppen (Bekleidung, Schuhe, Spielwaren etc.) versorgt der Bezirkshauptstadt-Einkaufsraum rund 70 Prozent der regionalen Bevölkerung (44.400 Personen). Die Einkaufszonen der Städte Wels und Ried saugen die größte Kaufkraft aus dem Bezirk ab, der 18 Prozent der Bezirkskaufkraft oder 57,7 Millionen Euro nach Wels verliert. Ried im Innkreis kann 21,9 Millionen Euro oder 7 Prozent der Bezirkskaufkraft verbuchen. Seit 2007 konnte jedoch ein Rückgang dieser Abflüsse um rund 5 Prozent in beide Standorte verzeichnet werden.   Die Kaufkraftbilanz des Bezirks Grieskirchen fällt – insbesondere aufgrund der Anziehungskraft der Stadt Wels – negativ aus. Nach Teilräumen betrachtet fließt aus den Bezirken Schärding (+ 4,5 Mio. Euro) und Eferding (+ 3,7 Mio. Euro) deutlich mehr Kaufkraft zu als ab. Neben dem Bezirk Ried (- 21,5 Mio. Euro) steht vor der Bilanz mit Wels (- 54,7 Mio. Euro) ein dickes Minus.     Die WKO Grieskirchen will wie bisher regionale und lokale Initiativen unterstützen, denn, so WKO-Obmann Laurenz Pöttinger – hier geht es langfristig um die Sicherung der Nahversorgung und um die Erhaltung von Standortqualität und Arbeitsplätzen.   Einkaufen mit Charme: Rund zwei Drittel der Grieskirchner Kaufkraft bleiben im Bezirk Der Bezirk Grieskirchen hat eine vielfältige und lebendige Handelslandschaft, kämpft aber – zwischen den Regionen Linz, Wels und Ried – mit Kaufkraftabfluss. In vielen Gemeinden werden von den Interessengemeinschaften Initiativen gestartet, um die Kaufkraft der Bevölkerung im Ort zu halten und die lokale Handelslandschaft zu fördern. „Wir von der WKO Grieskirchen begrüßen und unterstützen alle Initiativen, die es in diesem Bereich gibt, geht es doch nicht nur kurzfristig um Kaufkraftbindung, sondern langfristig um die Sicherung der Nahversorgung und um die Erhaltung von Standortqualität und Arbeitsplätzen“, so WKO-Bezirkstellenobmann Laurenz Pöttinger. Zu erwähnen sind auch die zahlreichen lokalen Gewerbemessen, die von der WKO unterstützt werden. „Diese Veranstaltungen zeigen der Bevölkerung die vielfältige Handelslandschaft einer Region und machen die Bedeutung des Einkaufens vor Ort bewusst“, so Pöttinger.   Analysiert man die WKOÖ-Mitgliederstatistik, so zeigt sich, dass der Handel mit 1280 Spartenmitgliedern nach der Sparte Gewerbe und Handwerk zahlenmäßig den zweitstärksten Wirtschaftszweig im Bezirk darstellt. „Womit wir punkten können, ist neben dem breiten Produktangebot und dem Branchenmix vor allem die Tatsache, dass es im Bezirk viele eigentümergeführte Familienbetriebe gibt, die das Herz in der Region haben“, so Pöttinger. „Das trägt viel zum ,Einkaufen mit Charme“ bei, hat mit guter Beratung und Service aber auch handfeste Vorteile.“   Die Analyse des Einkaufs-/Konsumverhaltens und der Einzelhandelsstrukturen wird in Oberösterreich bereits seit den 1980er Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die nun vorliegenden Ergebnisse basieren auf einer umfangreichen Studie, welche die WKO Oberösterreich in Kooperation mit dem Land Oberösterreich sowie der IHK Niederbayern initiierte. Die Analyse der Kaufkraftströme umfasste dabei insgesamt 18.630 telefonische Haushaltsinterviews in Oberösterreich, Niederbayern, den angrenzenden Bundesländern sowie in Südböhmen durchgeführt. Im Bezirk Grieskirchen wurden 730 Personen befragt. Zusätzlich wurden Branchenmixanalysen in 89 oberösterreichischen zentralen Handelsstandorten sowie 20 grenznahen niederbayerischen Kommunen (Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Rottal-Inn, Passau sowie kreisfreie Stadt Passau) durchgeführt. In den acht untersuchten „Handelszentralorten“ des Bezirks Grieskirchen (Bad Schallerbach, Grieskirchen/Schlüßlberg, Neumarkt-Kallham, Haag/Hausruck, Peuerbach, St. Agatha, Waizenkirchen, Wallern) konnten insgesamt 304 Handelsbetriebe einer Begutachtung unterzogen werden.   Auf Basis einer europaweiten Ausschreibung erhielt die CIMA Beratung + Management GmbH den Zuschlag zur Erstellung der Studie. Die Bearbeitungszeit betrug insgesamt 11 Monate (November 2013 – Oktober 2014).   Positive und negative Kaufkraftpotenzial-Einfluss-Faktoren Die wichtigsten ökonomischen Einflussfaktoren für den Handel im Bezirk Grieskirchen haben sich in den letzten Jahren indifferent entwickelt. Positiv hervorzuheben ist grundsätzlich die soziodemographische Entwicklung im Bezirk. Die Einwohner- und somit auch die Konsumenten-Basis hat sich in der letzten Dekade um 1,3 % gesteigert. Auch in den nächsten 15 Jahren wird ein weiterer Bevölkerungszuwachs prognostiziert (+ 3,8 %).   Bedingt durch die Vitalwelt Hausruck ist der Bezirk – im OÖ-Vergleich – eine wichtige Tourismusdestination (rund 500.000 Nächtigungen pro Jahr). Innerhalb der letzten 5 Jahre haben sich die Nächtigungen jedoch um 1,2 % reduziert. Das „einzelhandelsspezifische“ Wohlstandsniveau liegt im Bezirk bei 93,1 % und liegt damit erkennbar unter dem OÖ-Durchschnitt (97,4 %) sowie unter dem Österreich-Durchschnitt (100 %).   Kaufkraft 324 Mio. Euro umfasst das gesamte einzelhandelsspezifische Kaufkraftvolumen im Bezirk. Von dieser Summe verbleiben 62 % in den Handelsbetrieben des Bezirks Grieskirchen (+ 3 % seit 2007). Besonders hoch ist die Standorttreue der rund 63.000 Konsumenten des Bezirks bei Waren des täglichen Bedarfs (87 % Bezirksbindung). Bei den mittelfristigen Gütern (z.B.: Modeartikel, Spielwaren, Bücher, etc.) werden 44 % der Bezirkskaufkraft vor Ort gebunden. Bei den langfristigen Sortimenten (z.B.: Möbel, Elektrowaren, Baumarktartikel) beträgt der Eigenbindungswert 37 %.   Betrachtet man die Kaufkrafteigenbindung einzelner zentraler Handelsstandorte des Bezirks ist klar ersichtlich, dass die größeren Einkaufsdestinationen Grieskirchen/Schlüßlberg sowie Peuerbach die höchsten Kaufkrafteigenbindungen (jeweils 64 %) erreichen, gefolgt von Haag (48 %) und Bad Schallerbach (41 %).   Einkaufsraum Grieskirchen/Schlüßlberg versorgt 70 % der Bezirksbevölkerung Das größte Einzugs- bzw. Marktgebiet aller Zentralorte des Bezirks weist der Einkaufsraum Grieskirchen/Schlüßlberg auf. Vor allem bei den für das Image einer Einkaufsstadt entscheidenden mittelfristigen Warengruppen (Bekleidung, Schuhe, Spielwaren etc.) versorgt der Bezirkshauptstadt-Einkaufsraum rund 70 % der regionalen Bevölkerung (44.400 Personen) und schöpft durchschnittlich 26 % an Kaufkraft ab. Weitere rund 42.000 Personen befinden sich in der Marktrandzone (= Zuflüsse von 1-9,9 %), welche deutlich über die eigenen Bezirk hinausgeht (Zuflüsse auch aus den Bezirken Schärding und Wels-Land).   Peuerbach weist vor allem bei Waren des täglichen Bedarfs ein beachtbares Einzugsgebiet auf und etablierte sich als wichtiger Nahversorgungsknotenpunkt für die Gemeinden im nördlichen Bereich des Bezirks (15.300 Personen im „klassischen“ Einzugsgebiet samt 15 % Abschöpfung). Die übrigen begutachteten Handelsstandorte des Bezirks verfügen über deutlich kleinere Einzugsgebiete.   Wels und Ried als stärkste Konkurrenten Die stark besetzten Einkaufszonen der Städte Wels und Ried saugen die größte Kaufkraft aus dem Bezirk Grieskirchen ab. So verliert das „Landl“ 18 % der Bezirkskaufkraft oder 57,7 Mio. Euro nach Wels. Ried im Innkreis kann 21,9 Mio. Euro oder 7 % der Bezirkskaufkraft verbuchen. Seit 2007 konnte jedoch ein Rückgang dieser Abflüsse um rund 5 % in beide Standorte verzeichnet werden.   Insgesamt beträgt der Kaufkraftabfluss aus dem Bezirk Grieskirchen 119 Mio. Euro.   Online-Handel ist ein immer stärker werdender weiterer Mitbewerber 17,4 Mio. Euro oder 5 % der Bezirkskaufkraft binden aktuell die virtuellen Einkaufswelten. Differenziert nach Warengruppen shoppen die rund 63.000 Bewohner des Bezirks besonders stark Bücher/Schreibwaren (25 % Kaufkraftvolumensanteil), Bekleidung und Spielwaren (je 13 %) sowie Elektroartikel (12 %) online. Seit 2007 steigerte sich dieser Abfluss um 109 %.   Negative Bezirks-Kaufkraftbilanz Die Kaufkraftbilanz des Bezirks Grieskirchen mit seinen Nachbarregionen bzw. sonstigen Verflechtungen (z.B. Linzer Zentralraum) fällt – insbesondere aufgrund der Anziehungskraft der Stadt Wels – negativ aus (- 69 Mio. Euro mit den Nachbarregionen; - 92 Mio. Euro mit allen oö. Bezirken). Nach Teilräumen betrachtet fließt aus den Bezirken Schärding (+ 4,5 Mio. Euro) und Eferding (+ 3,7 Mio. Euro) deutlich mehr Kaufkraft zu als ab. Neben dem Bezirk Ried (- 21,5 Mio. Euro) steht vor der Bilanz mit Wels (- 54,7 Mio. Euro) ein dickes Minus.   Hohe Flächenproduktivität im Bezirk Die Handelsbetriebe des Bezirks Grieskirchen erwirtschaften einen Umsatzwert von 226,2 Mio. Euro pro Jahr (+ 15 % seit 2007). Rund ein Drittel dieses Bezirksumsatzes werden in der Bezirkshauptstadt erwirtschaftet (70 Mio. Euro). 31 Mio. Euro an Handelsumsatz erzielt Peuerbach, 17 Mio. Euro Bad Schallerbach, 14 Mio. Euro Neumarkt-Kallham, 12 Mio. Euro Waizenkirchen, 10 Mio. Euro Haag am Hausruck, 5 Mio. Euro Wallern und 3 Mio. Euro St. Agatha.   Betrachtet man die wichtige und aufschlussreiche Handelsstandortkennzahl „Flächenproduktivität“ (= Umsatz durch Verkaufsfläche) zeigt sich, dass alle betrachteten Handelsstandorte des Bezirks deutlich höhere Niveaus als der Bundesland-Durchschnitt (3.690 Euro pro m²) aufweisen, wie z.B. Bad Schallerbach (5.360 Euro pro m²), Peuerbach (4.110 Euro pro m²) und Grieskirchen/Schlüßlberg (4.030 Euro pro m²).   Stadt Grieskirchen mit höchstem Innenstadt-Umsatzanteil Oberösterreichs 54 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes des Einkaufsraums Grieskirchen/Schlüßlberg werden im gut sortierten innerstädtischen Kernbereich erwirtschaftet. Grieskirchen weist somit den höchsten Innenstadt-Umsatzanteil aller großen Einkaufsdestinationen Oberösterreichs auf, noch vor Bad Ischl (50 %) und Rohrbach (36 %).   Tourismus spielt als Umsatzbringer noch kaum eine Rolle Trotz einer halben Mio. Nächtigungen ist der tourismusrelevante Handelsumsatz im Bezirk (9 Mio. Euro; 4 % Umsatzanteil) als sehr gering zu bewerten.   58.400 m2 Handelsfläche im Bezirk Im gesamten Bezirk konnte eine Verkaufsfläche von 58.400 m2 festgestellt werden. 35 % dieser Handelsareale sind in der Bezirkshauptstadt zu finden, wobei im innerstädtischen Kernbereich von Grieskrichen 48 % der Verkaufsflächen situiert sind. Der gesamte Bezirk liegt mit einer Dichte von 0,9 m2 pro Einwohner im unteren Mittelfeld aller betrachteten oberösterreichischen Teilregionen.  

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