Altstoffsammelzentrum: „Jeder Müll hat eine eigene Geschichte“
WEIBERN. Nach sechsmonatiger Bauzeit wurde das Altstoffsammelzentrum in der Gemeinde Weibern in neuem Design eröffnet. Eine große Einweihungsfeier soll im Frühjahr folgen, auf ein erfolgreiches Projekt kann schon jetzt zurückgeblickt werden.
Das erste Altstoffsammelzentrum Oberösterreichs entstand 1988 in der Gemeinde Weibern. Der damalige Bürgermeister Horst Müller erinnert sich: „Wir mussten auf den Druck der Bevölkerung reagieren. Täglich erhielten wir Briefe und Anrufe, dass endlich Trennungszentren entstehen sollten“, erzählt er. Die Bürger hätten nicht mehr gewusst, wohin mit ihrem Müll, ihn einfach in die Natur zu werfen, kam nicht mehr in Frage. Müller war zu diesem Zeitpunkt Geschäftsführer des Landes-Abfallverwerungsunternehmen GmbH (LAVU) und erhielt vom damaligen Landesrat Helmut Kukacka den Auftrag, ein erstes Altstoffsammelzentrum umzusetzen. Ursprünglich hätte dieses in Freistadt stehen sollen. „Der Landesrat meinte, in Weibern unter meiner Aufsicht würde das besser funktionieren“, so Müller.
Renovierung
33 Jahre später wurde das Altstoffsammelzentrum in Weibern auf neuem Gelände und mit neuer Architektur eröffnet. Das damals eingeführte System der Trennungen wird immer weiter verfeinert, besonders kompliziert wird es im Bereich der Kunststoffe. 14 verschiedene Plastikarten werden inzwischen im Altstoffsammelzen-trum getrennt und alle bis auf eine werden der stofflichen Verwertung wieder zugeführt.
179 Zentren
Das neue Zentrum in Weibern wird von den Bewohnern der Gemeinden Weibern, Aistersheim, Geboltskirchen, Haag, Hofkirchen, Rottenbach und Meggenhofen angesteuert. Aus dem ersten Altstoffsammelzentrum in Weibern entstanden im Laufe der Zeit 179 Zentren in ganz Oberösterreich, ein System, das heute als Vorbild für andere Bundesländer und andere europäische Regionen gilt. 200 Kilogramm Reststoffe pro Einwohner und Jahr werden in den Altstoffsammelzentren übernommen. „Im Abfall sieht man auch gesellschaftliche Entwicklungen“, erklärt der Geschäftsstellenleiter des Bezirksabfallverbandes Grieskirchen, Rudolf Pichler. Reststoffe setzen sich heute anders zusammen als früher, eine Herausforderung, auf die auch die Altstoffsammelzentren reagieren müssen. Inzwischen können gut erhaltene und noch funktionsfähige Gegenstände im ASZ abgegeben werden, sie werden aufbereitet und in Revital-Shops wieder zum Kauf angeboten. Die anderen Reststoffe werden von den verschiedenen Transportunternehmen abgeholt und zu ihren Wiederverwertungsorten gebracht. Kartonagen kommen nach Nettingsdorf, Metalle in die Vöest. Nur ein Bruchteil der Reststoffe geht in die thermische Verwertungsanlage in Wels. „Jeder Reststoff eine eigene Geschichte“ schließt Pichler.
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