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Im Interview Lukas Brandweiner: „Andere zu vertreten hat mir schon immer Spaß gemacht“

Leserartikel Eva Leutgeb, 05.09.2019 12:00

Sitzmanns. Der 30-jährige Lukas Brandweiner steht als Abgeordneter zum Nationalrat (ÖVP) auf Listenplatz zwei hinter Martina Diesner-Wais. Seit 2015 ist er mit seiner Kathi verheiratet und wohnt mit ihr und Kater Louis in Sitzmanns bei Groß Gerungs, wo sie sich vor zwei Jahren ein Häuschen mit nachhaltiger Ausrüstung hingestellt haben.

Nationalratsabgeordneter Lukas Brandweiner und ÖVP-Chef Sebastian Kurz haben schon viel zusammengearbeitet.

Lukas Brandweiner ist immer gerne für andere eingetreten. Begonnen hat alles, als er 2007/2008 Landesschulsprecher war. „Die Vertretung anderer hat mir Spaß gemacht“, sagt er. So führte eines zum anderen, sodass er schließlich 2011 als JVP-Obmann im Bezirk, von 2015 bis 2019 im Arbeiterkammerrat und 2015 im Gemeinderat in Groß Gerungs landete. Vor zwei Monaten ist er als Nachfolger in die Fußstapfen von Nationalrätin Angela Fichtinger (ÖVP) getreten, die fast sechs Jahre lang das Amt inne hatte.

Tips: Welche Anliegen sind dir wichtig?

Brandweiner: In den letzten Wochen war ich viel unterwegs und habe die Anliegen an den „Stammtischen“ gehört. Ausschüsse wie Familie-Jugend, Rechnungshof, Gesundheit und Petition habe ich von Angela übernommen. Meine Aufgaben sehe ich darin, die Anliegen vom Waldviertel bestmöglich zu vertreten und mit nach Wien zu nehmen. Vor allem Familie und Gesundheit finde ich fürs Waldviertel wichtig. - Und die Franz Josef-Bahn, da muss man dranbleiben. Ebenso wäre schnelleres Internet, also der Breitbandausbau, von größter Wichtigkeit. Das Pilotprojekt in der ASTEG Region, Start ist im Frühherbst, ist ein toller Schritt. Solche Projekte müssen wir gemeinsam weiter forcieren. Vereine und Ehrenamtliche gehören viel mehr unterstützt, denn die machen das Waldviertel lebenswert.

Tips: Was wünscht du dir für eine Koalitonsform?

Brandweiner: Es ist wichtig, mehrere Optionen zu haben, wo man verhandeln kann. Wichtig ist, dass es keine Koalition ohne ÖVP gibt und daher ist auch das Kreuz bei der ÖVP so wichtig.

Tips: Deine Meinung zum Thema Umweltschutz?

Brandweiner: Umweltschutz fängt zu Hause an. Wenn man sieht, was in den Straßengräben liegt, ist das erschreckend. Das erstreckt sich weiter bis hin zum Hausbau. Der einzelne kann viel machen. Das Plastiksackerl-Verbot war ein wichtiger Schritt. Das motiviert Betriebe, Alternativen zu finden, so wie die biologisch abbaubaren Kunststoffsackerl, Unser Haus habe ich nachhaltig mit Holzweichfaserplatten, Erdwärme und Photovoltaik gebaut.

Tips: Welche zukünftigenGesetzgebungen sind dir wichtig?

Brandweiner: Die Steuerreform: Eine Senkung der Arbeitslosenversicherung, Familienbonus und die Lohnbesteuerung ist allgemein zu hoch. Generell kann man sagen, dass die Abgabenquote in Richtung 40 Prozent gesenkt werden muss.

Tips: Deine Meinung zur Arbeitslosigkeit in der Region?

Brandweiner: Jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Junge Menschen gehören für Lehrstellen im Handwerk oder den Tourismusbereich wieder begeistert. Für die Facharbeiter, wo großer Mangel herrscht, gehört eine höhere Entlohnung.

Tips: Ein Freihheitlicher im Innenministerium?

Die letzte Periode war halt schwierig. Es geht auch um Sicherheit. Man hat ja gesehen, dass es nicht so funktioniert hat. Das Innenresort ist wichtig, da braucht man jemanden, auf den man sich verlassen kann. Ich glaube, dass die Leute da die Sicherheit verloren haben.

Tips: Wie sieht es mit junger Politik aus?

Brandweiner: Politik trifft jeden, darum glaube ich auch, dass es wichtig ist, dass sich junge Menschen dafür interessieren. Es sind im Bezirk Zwettl viele Jugendgemeinderäte dazu gewonnen worden, die sich sehr engagieren. Bei dieser Nationalratswahl in gibt es in ganz Österreich 170 JVP-Kandidaten, davon ist die Hälfte weiblich.

Tips: Soll das gesetzliche Pensionsantrittsalter erhöht werden?

Brandweiner: Nein, gesetzlich liegt das Antrittsalter bei 65 Jahren, faktisch sind wir aber darunter, daran müssen wir arbeiten, denn mir ist wichtig, dass sich Leistung lohnt, somit soll jede Person, die sein Leben lang gearbeitet hat, auch eine angemessene Pension erhalten.

Tips: Welche Frage würdest du gerne an Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein (parteilos) stellen?

Brandweiner: Wie oft wurden Sie schon auf Ihren Nachnamen angesprochen?

Tips: Was zeichnet einen guten Politiker aus?

Brandweiner: Genau die gleichen Attribute, die jeden Menschen auszeichnen: Handschlagqualität, Bodenständigkeit, Respekt anderen Menschen und Meinungen gegenüber, Offenheit, Fleiß und Humor. Ohne Humor wäre unser Leben doch fad.


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Ettinger
Ettinger
05.09.2019 14:34

Stimmvieh

so wie die Bevölkerung für die ÖVP Stimmvieh ist, sind es auch die NR-Abgeordneten. Sie stimmen nach Clubzwang und nicht im Interesse der Menschen in den Regionen ab, aus denen der/die Abgeordnete kommt - auch wenn das auf jedem Wahlplakat behauptet wird.