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Molterer: „Delegieren wir nicht Europa – wir sind Europa!“

Olivia Lentschig, 13.07.2016 09:00

BEZIRK HORN. Nach EU-Kommissar Johannes Hahn und dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, durfte das Wirtschaftsforum Waldviertel (WFWV) mit Wilhelm Molterer, dem Direktor des „Europäischen Fonds für strategische Investitionen“, die heurige Europa-Matinee erneut hochrangig besetzen.

(V.l.) Stefan Schrenk (Wirtschaftsforum-Vorstand), Mag. Othmar Pruckner (TREND), Bezirkshauptmann WHR Dr. Elfriede Mayrhofer, NR Ing. Mag. Werner Groiß, Gaby Gaukel, Josef Wallenberger, Dipl.-BW Birgit Trojan, MBA (Wirtschaftsforum-Vorstand), Direktor Mag. Wilhelm Molterer, Christof Kastner (Wirtschaftsforum-Obmann), Stadtrat Ing. Thomas Redl (Stadtgemeinde Langenlois), Antonia Kastner, LAbg. Bgm. Jürgen Maier Foto: Wirtschaftsforum Waldviertel

Molterer sprach über die aktuellsten Entwicklungen in der Europäischen Union nach BREXIT, sowie die weiteren Schritte und möglichen Auswirkungen des Austrittes von Großbritannien für Europa und für Österreich. „Es ist leicht, über Europa positiv zu reden. Viel leichter ist es aber, über Europa zu schimpfen“, so Molterer in seinen Ausführungen. Man spreche immer zuerst über das Nicht-Erreichte, selten über das, was in der EU jedoch bereits gemeinsam geleistet worden sei seit der Gründung, wie zum Beispiel die Schaffung des Binnenmarktes, eines gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraumes, der Euro als starke Währung, und – wir leben in Europa in einer schon lange anhaltenden Periode von Frieden, Sicherheit und Wohlstand.

Trotzdem solle man die „offenen Baustellen“ in der Europäischen Union nicht negieren, man müsse sie zügig angehen, um auch in Krisenzeiten als ein Europa bestehen zu können, so Molterer, der hier vier Themen konkret ansprach: Migration und Integration, BREXIT, die aktuelle und zukünftige geopolitische Situation in Europa, die eine Entscheidung für eine gemeinsame Sicherheitspolitik erfordere, sowie die wirtschaftliche Entwicklung generell, die in engem Zusammenhang mit Migration und gelungener Integration stünde. Auch das regulative Umfeld generell sei „investitionsfeindlich“, so Molterer.

Folgende Schwerpunkte würden laut Molterer eine positive wirtschaftliche Entwicklung in der Europäischen Union maßgeblich vorantreiben:

*  der Abbau von Hürden und Regulativen

*  der Ausbau von Beratungsdienstleistungen, zum Beispiel für PPP-Projekte

*  der Europäische Fonds für strategische Investitionen, auf den Molterer in der Folge im Detail einging:

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen:

*  soll öffentliche und vor allem private Investitionen in der Höhe von 315 Milliarden Euro anstoßen,

*  soll Marktversagen beseitigen und gegen die mangelnde Risikobereitschaft ankämpfen,

*  Im Fokus: strategische Infrastruktur, Bildung, Forschung, Entwicklung, erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz sowie die Förderung von Klein- und Mittelständlern.

* Projekte werden gefördert, wenn aufgrund erhöhten Risikos oder besonderer Komplexität keine Möglichkeit auf klassische Finanzierung besteht.

Im Anschluss an seine Ausführungen stand Molterer dem interessierten Publikum für die zahlreichen Fragen sehr offen, präzise und äußerst kompetent Rede und Antwort.

Auch etliche Mitglieder des Wirtschaftsforum Waldviertel wandten sich bereits mit konkreten Projekten an Molterer.

Zur Person:

Wilhelm Molterer ist Direktor des EFSI, des „Europäischen Fonds für strategische Investitionen“, auch als Juncker-Fonds bekannt; nach seiner politischen Laufbahn in Österreich (Nationalrat, ÖVP-Generalsekretär, Landwirtschaftsminister, ÖVP-Klubobmann, dann Vizekanzler und Finanzminister) wechselte Molterer 2011 nach Luxemburg als Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.


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