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Bezirksfeuerwehr-Boss Thennemayer: „Rettungsgasse ist keine glückliche Lösung“

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 14.09.2017 11:28

BEZIRK MELK. Roman Thennemayer ist seit eineinhalb Jahren Bezirksfeuerwehrkommandant. Tips traf den Hürmer daher zum Gespräch und zog mit dem Feuerwehrboss der 5330 Silberhelme eine Zwischenbilanz. Dabei wagt der Chef über 79 Feuerwehren auch einen Blick auf die Rettungsgasse und die vielen wortwörtlichen Baustellen in der Region.

Roman Thennemayer spricht über seine ersten eineinhalb Jahre als Bezirksfeuerwehrkommandant. Foto: Hebe

Tips: Herr Thennemayer, Sie sind seit Februar 2016 Bezirksfeuerwehrkommandant und haben somit die Schirmherrschaft über 4093 Feuerwehrleute im Aktivstand, 397 Jugendfeuerwehrler und 840 in der Reserve. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Thennemayer: Wir sind sehr gut auf Schiene. Einerseits haben wir den Standort der Bezirks-alarmzentrale (BAZ) fixiert und dabei eine sehr gute Lösung im Einklang mit den Gemeinden gefunden. Außerdem haben wir zurzeit 20 Disponenten in der BAZ, sind also gut aufgestellt. Andererseits haben wir die Ausbildung voll auf Vordermann gebracht, haben eine Top-Qualität in der Aus- und Weiterbildung unserer Leute.

Tips: Wann wird die BAZ an den neuen Standort ins Melker Feuerwehrhaus (Anm.: wird momentan gebaut) übersiedeln?

Thennemayer: Es ist vorgesehen, dass wir Mitte des Jahres 2018 das alte BAZ-System abschalten und am neuen Standort das neue System einschalten. Die BAZ wird dann wesentlich effizienter, die Alarmierung übersichtlicher. Die Änderung macht sich sicher bezahlt.

Tips: Momentan prägen viele Neubauten von Feuerwehrhäusern das Bild im Bezirk. Lacht da das Herz des Bezirkskommandanten?

Thennemayer: Die Feuerwehrhäuser, die derzeit im Bezirk errichtet werden, sind eine sehr positive Sache. Dort ist es höchst an der Zeit, um den Stand der Technik zu erfüllen und unsere Einsätze positiv bewerkstelligen zu können. Es ist nämlich nicht so, dass es – wie so manche Leute glauben – Luxusbauten werden. Denn die Größe und Ausstattung der Feuerwehrhäuser ist seitens des Landesfeuerwehrverbandes und dem Land Niederösterreich klar vorgegeben. Die Mindestausrüstungsverordnung schreibt genau vor, wie groß gebaut werden darf und welche Fahrzeuge angeschafft werden müssen.

Tips: Eine unglückliche und vor allem bei Einsatzkräften umstrittene Lösung ist die Rettungsgasse bei Staubildung auf Autobahnen. Aus der Erfahrung kann man sagen, dass sie meistens nicht funktioniert. War die Einführung ein Fehler?

Thennemayer: Wenn man eine objektive Antwort gibt, muss man sagen, dass die Rettungsgasse für uns keine glückliche Lösung ist. Weil sie nur schlecht beziehungsweise teilweise funktioniert. Es ist dadurch sehr schwierig für uns den Einsatzort zu erreichen. Das verzögert eigentlich die Hilfeleistung.

Tips: Wie sieht eine gangbare Lösung Ihrer Meinung nach aus? Die Autofahrer abzustrafen stelle ich mir sehr schwierig vor.

Thennemayer: Die Autofahrer abzustrafen wird nicht gehen. Und eine Rückkehr zum alten System wird zu spät sein. Man kann laut derzeitiger Sicht nur hoffen, dass die Rettungsgasse künftig besser funktioniert. Wir würden uns das wünschen.

Tips: Das Thema Nachwuchs ist sowohl bei den Sportvereinen, der Musik als auch bei der Feuerwehr ein großes Thema. Wie entwickeln sich die Zahlen bei der Feuerwehrjugend?

Thennemayer: Aktuell haben wir 397 Jugendfeuerwehrleute. Wir haben zwar steigende Zahlen, nichtsdestotrotz ist es sehr wichtig, dass wir das aktiv angehen. Aktuell führen wir interne Diskussionen, ob wir das Zutrittsalter (Anm. d. Red.: derzeit zehn Jahre) etwas heruntersetzen, um die Mitgliederzahl halten zu können.

Tips: Herr Thennemayer, herzlichen Dank für das Gespräch. Das letzte Wort gehört Ihnen.

Thennemayer: Ich möchte mich abschließend für die Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken. Wir werden uns seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos weiterhin bemühen eine gute Servicestelle für unsere Feuerwehren zu sein.


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