Leserbrief: Medizinische Vorsorge im Zeichen von Corona
KIRCHDORF AN DER KREMS. Kurt Kerbl, Facharzt für Urologie und Andrologie aus Kirchdorf an der Krems rät in seinem Leserbrief dazu, ärztliche Vorsorgeuntersuchungen nicht auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Als sich die Corona-Krise in Österreich am Höhepunkt befand, wurde die medizinische Versorgung auf absolut lebensnotwendige Maßnahmen und dringlich erforderliche Akutbehandlungen reduziert. Dadurch waren unsere medizinischen Ressourcen ausreichend vorbereitet, um den Herausforderungen gerecht zu werden, die eine nicht zu kalkulierende Zahl von mit Corona Virus infizierten Personen und zusätzlich schweren Komplikationen mit sich bringen würde.Sowohl in den niedergelassenen Praxen als auch im Krankenhaus wurden damit eine Fülle von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zurück gestellt.
Jetzt, wo wir erst langsam wieder aus dieser plötzlich wie ein Alptraum über uns hereingebrochenen Bedrohung aufwachen, ergeben sich als Folge von shut-down und Krisenmodus neue gesundheitliche Risiken. Es ist verständlich, dass die Menschen nach einer derart heftigen Phase einer akuten Bedrohung das starke Bedürfnis haben, sich vorerst ein Mal physisch und psychisch regenerieren zu müssen. Darin steckt aber die Gefahr, dass die wichtige Früherkennung von Krankheiten und damit auch die Inanspruchnahme der ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen noch weiter auf einen späteren Zeitpunkt der Zukunft verschoben werden, als dies unter normalen Umständen sonst der Fall gewesen wäre. Dies betrifft nicht nur bislang unentdeckte Krebserkrankungen, sondern umfasst auch das gesamte übrige Spektrum der bekannten Risikofaktoren wie noch unerkannte kritische Erhöhungen von Blutdruck, Blutzucker, Blutfetten oder Störungen des Hormonhaushalts.
Es ist deshalb zu hoffen, dass wir nach den Bedrängungen und Einschränkungen der Corona-Krise nicht nur mit Erleichterung in unser normales Leben zurückfinden, sondern auch auf die weiteren Maßnahmen nicht vergessen, die uns hilfreich unterstützen, ein möglichst gesundes und vitales Leben in weiterer Zukunft zu führen!
Kurt Kerbl
Facharzt für Urologie und Andrologie
Kirchdorf an der Krems
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