So funktionierte das System eines Online-Betrügers aus Linz-Land
LINZ-LAND. Gestohlene Handys, gefälschte Reisepässe, gehackte Bankkonten: Ein Bericht über die Straftaten eines 32-Jährigen aus Linz-Land liest sich wie ein Kriminalroman. Über ein ausgeklügeltes System hatte er Online-Bezahlkonten gehackt, Mobiltelefone gekauft und Geld zwischen Österreich, Frankreich, Togo und der Elfenbeinküste verschoben. Der 32-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft.
In einem ausführlichen Bericht schildert die Landespolizeidirektion die Straftaten des 32-Jährigen. Eine erste Presseaussendung zum Fall gab es schon im September 2018, jetzt kam dazu der Nachtrag. Die Ermittlungen wurden 2018 aufgenommen, als der vermeintliche Täter namens „Momo“ in Traun ein illegal erworbenes Mobiltelefon in Traun abgeholt hatte.
Verdacht der Geldwäsche
Bei Ermittlungen gegen den 32-jährigen Beschuldigten aus dem Bezirk Linz-Land langte am 23. Oktober 2018 bei der Geldwäschemeldestelle des Bundeskriminalamt eine Verdachtsmeldung einer Bank gegen den Beschuldigten ein. Demnach wurden auf dessen Bankkonto mehrere dubiose Transaktionen festgestellt, von denen die Mittelherkunft strittig ist.
Bei den weiteren Erhebungen erhärtete sich der Verdacht der Geldwäsche und des gewerbsmäßigen Betruges gegen den Beschuldigten. Des Weiteren kamen mehrere gefälschte Dokumente zum Vorschein. Aufgrund dessen ordnete die Staatsanwaltschaft Linz die Festnahme des Beschuldigten an.
Täter wollte ausreisen
Es konnte außerdem ermittelt werden, dass der 32-Jährige seine Wohnung im Bezirk Linz-Land bereits gekündigt hatte und zurück nach Afrika reisen wolle. Er konnte am 16. November 2018 an seinem Hauptwohnsitz festgenommen werden, als er die letzten Mietangelegenheiten mit dem Vermieter erledigte. Nach der Festnahme und der Erstbefragung wurde er in die Justizanstalt Linz überstellt.
Im Zuge der weiteren Erhebungen und mehrerer Vernehmungen zeigte er sich geständig, unter anderem die Online-Bezahlkonten gehackt und dabei Mobiltelefone gestohlen zu haben.
Transaktionen in vier Ländern
Aufgrund von mehreren durch die Staatsanwaltschaft Linz angeordneten Bankkontenöffnungen gestand der 32-Jährige den Verdacht der Geldwäsche zwischen Österreich, Frankreich, Togo und der Elfenbeinküste. Demnach wurden vier Bankkonten, die teilweise auf dem Schwarzmarkt erstanden wurden, für die Transaktionen zwischen den Ländern verwendet.
Das Geld stammte von Internetbetrugshandlungen, die von einem bislang unbekannten Täter von Togo aus getätigt wurden und vermutlich noch immer getätigt werden. Dieser unbekannte Täter nötigt die Opfer bei verschiedensten Internetbetrügereien dazu, Geld auf die illegal erworbenen Bankkonten zu transferieren.
So wurde das Geld bewegt
Der 32-Jährige, der im Besitz der Bankomatkarten für die illegal erworbenen Bankkonten war, wurde nach der Überweisung der Opfer vom unbekannten Täter angewiesen, das Geld an den Bankomaten abzuheben und diese in die Elfenbeinküste oder Togo zurück zu überweisen. Handelte es sich um größere Geldbeträge wurden diese vom Beschuldigten persönlich nach Frankreich zu dem zweiten unbekannten Täter (Hacker) transportiert.
Aufgrund der Transaktionen und der Haben-Umsätze auf den Bankkonten wird davon ausgegangen, dass im Zeitraum von März 2018 bis Oktober 2018 insgesamt knapp 200.000 Euro zwischen den Ländern transferiert wurden.
Gefälschte Dokumente
Um die Überweisungen tätigen zu können verwendete der Beschuldigte verfälschte bzw. gefälschte Asylkarten und illegal erworbene Reisepässe (Elfenbeinküste). Ein Teil dieser Asylkarten und der illegal erworbenen Reisepässe konnte auf den Mobiltelefonen des 32-Jährigen gesichtet werden.
Demnach wird 32-Jährige beschuldigt, insgesamt 30 gefälschte Asylkarten in Frankreich in Auftrag gegeben zu haben. Nach Fertigstellung der Asylkarten holte er diese persönlich aus Frankreich ab und verwendete sie im Rechtsverkehr.
Des Weiteren verkaufte er gefälschte Asylkarten an einen unbekannten Nigerianer in Wien weiter.
Der 32-Jährige wird ebenfalls beschuldigt, im Besitz von mindestens fünf illegal erworbenen Reisepässen aus der Elfenbeinküste gewesen zu sein.
Kinderpornos gefunden
Bei der Sichtung der IT-Medien konnten auf zwei Mobiltelefonen des Beschuldigten insgesamt drei Videos mit pornographischen Darstellungen Minderjähriger gefunden werden. Diesbezüglich zeigte er sich nicht geständig, da er diese lediglich über einen Chat erhalten habe.
Der Beschuldigte befindet sich seit seiner Festnahme am 16. November 2018 in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Linz.
Quelle: LPD OÖ
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