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Umfahrung Neuhofen wieder auf dem Prüfstand

Online Redaktion, 05.02.2018 15:02

NEUHOFEN AN DER KREMS.  Erneut sorgen Umfahrungspläne des Landes Oberösterreich für Unmut im Bezirk Linz-Land. 

Die Umfahrungspläne für die Gemeinde Neuhofen werden heiß diskutiert. Foto: Bürgerinitiative Zukunft Neuhofen

von ELISABETH ZEILINGER

Die vor Kurzem präsentierte Variante des Infrastrukturressorts des Landes OÖ stößt vor allem bei der Bürgerinitiative Zukunft Neuhofen auf scharfe Kritik. Was ist seit der Volksbefragung 2014 geschehen? Nach einem knappen Ergebnis der Volksbefragung (52,87 Prozent stimmten damals für eine Umfahrung) wurde in einer Gemeinderatssitzung die Planung der ortsnahen Umfahrung beim Land Oberösterreich in Auftrag gegeben. Die generelle Umsetzung wurde jedoch an konkrete Bedingungen wie etwa Lärmschutz, Einhausungen, Grünbrücken, keine Änderungen des Straßenverlaufs geknüpft.

Bürgerinitiative ortet „massive Umweltzerstörung“

Nachdem den Bürgern von Seiten der Umfahrungs-Befürworter im Falle der Umsetzung bürgerfreundliche Ausführungen mit Einhausungen, Grünbrücken in Aussicht gestellt wurden (aufgrund dessen das Ergebnis der Volksbefragung zustande gekommen ist), hat der Neuhofner Gemeinderat die Beauftragung des Landes noch 2014 einstimmig beschlossen.

Nun, rund 3,5 Jahre später, wurden die ersten Planungsergebnisse des Landes der Gemeinde präsentiert. „Wir müssen mit großem Schrecken feststellen, dass auf die für uns Bürger wesentlichsten Schutzmaßnahmen wie Lärmschutz und Grünbrücken vergessen oder genauer aufgrund von Sparmaßnahmen verzichtet wurde“, kritisiert die Bürgerinitiative Zukunft Neuhofen die neue Umfahrungsvariante.

„Die Umsetzung der geplanten Variante würde nichts anderes als eine massive Umweltzerstörung bedeuten und im Gegenzug ein Problem verlagern sowie einen großen Teil der Neuhofener Bevölkerung schlechter stellen. Durch den sehr oft vorherrschenden Westwind werden die Abgase und der Straßenlärm über den gesamten Ort verteilt, da in der neuen Variante Einhausungen, Grünbrücken und Lärmschutzmaßnahmen nicht realisiert werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Bürgerinitiative Zukunft Neuhofen.

Bürgermeister Günter Engertsberger (SP) gab zwar gegenüber Tips noch keine offizielle Stellungnahme ab, macht aber keinen Hehl daraus, dass er die Umfahrungspläne des Landes nur unter Einhaltung der Begleitmaßnahmen unterstützt. Das gab das Ortsoberhaupt bereits im November 2017 mittels Bürgermeisterbrief bekannt (Tips berichtete).

Bahnnahe Variante prüfbar

Konkret gibt es zwei Trassenvarianten, eine bahnnahe und eine ortsnahe Umfahrung (westlich des Ortskerns über den Julianaberg). Seitens des Landes wurden bereits verschiedene Varianten geprüft. Als damaliges Ergebnis wurde vom Land OÖ die ortsnahe Variante als sowohl wirtschaftliche als auch im Sinne der verkehrlichen Verlagerungseffekte effizienteste Lösung angesehen.

„Mit Bürgermeister Günter Engertsberger wurde nun vereinbart, dass nochmals eine bahnnahe Projektvariante innerhalb von sechs Monaten geprüft werden kann. Voraussetzung dafür sind allerdings unter anderem die Zustimmung der anderen betroffenen Abteilungen des Landes OÖ, die Wirtschaftlichkeit der Lösung und entsprechende verkehrliche Umlenkungseffekte. So oder so, ich bin zuversichtlich, dass wir im Sinne der Verkehrssicherheit, der Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität der Anrainer eine umsetzungsfähige Lösung erreichen werden“, so Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FP) gegenüber Tips.

VP-Fraktion unterstützt ortsnahe Variante

Als Befürworter der ortsnahen Variante gilt die Neuhofner VP-Fraktion. „Wir freuen uns sehr, dass die Planungen zur Verlegung der B139 weiter fortschreiten und damit die Entlastung des Neuhofener Ortskerns näher rückt. Unser gemeinsames Ziel im Gemeinderat muss es nun sein, den bestmöglichen realisierbaren Schutz für die Anrainer zu erreichen“, sagt Vizebürgermeister Reinhold Sahl (VP). „Da die einzig realisierbare Variante die ortsnahe Variante ist, unterstützen wir diese“, so Sahl weiter.

Angefragt: Das sagt Landesrat Günther Steinkellner

Wie weit fortgeschritten sind die Pläne zur Umfahrung Neuhofen tatsächlich?

Günther Steinkellner: Es werden derzeit die für die Trassenverordnung der Haupttrasse erforderlichen Grundlagendaten erhoben und die Unterlagen für das Planauflageverfahren vorbereitet.

Bis wann soll die Umfahrung Neuhofen realisiert werden?

Steinkellner: Ein Realisierungszeitpunkt kann seriöserweise noch nicht genannt werden, da wir noch am Beginn der Planung stehen. Erster Schritt ist die Trassenverordnung, erst danach können die Einreichunterlagen erstellt und die Behördenverfahren abgewickelt werden.

Sind Variantenabweichungen wahrscheinlich oder unwahrscheinlich?

Steinkellner: Das Trassenband, das zur Verordnung vorbereitet wird, ist das Ergebnis einer Wirkungsanalyse verschiedener Varianten. Innerhalb dieses Trassenbandes wird in weiterer Folge das Detailprojekt erstellt und zu den Behördenverfahren eingereicht. Abweichungen innerhalb des Trassenbandes sind noch möglich, außerhalb des Trassenbandes sind sie sehr unwahrscheinlich.


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