Halloween-Vorfälle: Sicherheitslage auch Thema im Bezirk Linz-Land
LINZ-LAND. In den Umlandgemeinden der Landeshauptstadt kam es zu Halloween ebenfalls zu Böllerattacken und Sachbeschädigungen. So zogen zwei Jugendliche eine Spur der Verwüstung durch Leonding und Traun. Auch in Ansfelden wurde öffentliches Gut mit Pyrotechnik zerstört. Da viele Polizeikräfte nach Linz abbeordert wurden, warnt FPÖ-Bezirksparteiobmann Christian Partoll vor einem „Sicherheitsvakuum“. Tips hat sich auch bei den anderen Parteien umgehört und um eine Einschätzung der Lage gebeten.
Die Vorkommnisse in Linz zu Halloween haben die Wogen hochgehen lassen. Sogar der Landessicherheitsrat tagte unter Vorsitz von Landeshauptmann Thomas Stelzer, um die richtigen Lehren aus den gewalttätigen Übergriffen zu ziehen. Aber auch in Linz-Land kam es zu unschönen und besorgniserregenden Vorfällen. So schlugen zwei vorerst Unbekannte mit Baseballschlägern auf verschiedene Gegenstände im Bereich eines Jugendzentrums in Leonding ein. Anschließend fuhren sie zu verschiedenen Örtlichkeiten in Traun und Leonding und zündeten Böller der Kategorie F4 in Mülleimern, Müllcontainern sowie in zwei Zigarettenautomaten.
Durch Ermittlungen ist es gelungen, die beiden Männer, einen 18- und einen 19-Jährigen, beide aus dem Bezirk Linz-Land, auszuforschen. Zudem konnten bei einer freiwilligen Nachschau in den Wohnräumlichkeiten des 18-Jährigen über 1.000 pyrotechnische Gegenstände, vorwiegend Kategorie F4, vorgefunden werden. Diese stammen von einem Einbruch in ein Pyrotechniklager. „Gewalttaten wie zu Halloween und am Allerheiligentag in Linz passiert, fordern die Polizei und dabei auch unsere Exekutivbeamten im Bezirk. Unser Dank gilt der Polizei, die diese Situation unter Kontrolle brachte“, erklärt der Bezirksparteiobmann der FPÖ Linz-Land und Bürgermeister von Ansfelden, Christian Partoll.
Einsatzkräfte gebunden
Er führt aus, dass bei so einem enormen Gewaltpotenzial alle Polizeiinspektionen im Großraum Linz gefordert waren und die Kollegen vor Ort in Linz unterstützen mussten. „Dabei darf es allerdings nicht zu einem Sicherheitsvakuum in unserem Bezirk kommen“, so Partoll weiter. ÖVP-Bezirksparteiobmann und Sicherheitssprecher der Landespartei, Wolfgang Stanek, bricht hingegen eine Lanze für die Arbeit der Exekutive: „So sehr die Vorkommnisse rund um Halloween zu verurteilen sind, so sehr ist der Einsatz unserer Polizist:innen positiv hervorzuheben. Die Gefahrenlage in Linz war schwer einschätzbar und dynamisch, sodass die Einsatzleitung auch sehr spontan handeln musste und aus anderen Bezirken Verstärkung angefordert wurde. Die Vorfälle in Linz-Land waren glücklicherweise mit jenen in Linz nicht vergleichbar. Wichtig ist jetzt, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden.“
Mehr Geld für Polizei und präventive Jugendarbeit
Für den SPÖ-Bezirksparteivorsitzenden Tobias Höglinger ist klar, dass es nach den Ausschreitungen in Linz um „klare Kante“ gegenüber dem gewaltbereiten Kern der Randale geht: „Das heißt null Toleranz gegenüber dem gewaltbereiten Kern, um polizeilich und juristisch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorzugehen. Wir müssen die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen und alle politischen Kräfte bündeln, damit wir einerseits potentielle Mitläufer rechtzeitig erreichen und andererseits gemeinsam die Jugendarbeit in Oberösterreich stetig weiterentwickeln.“
Dennoch kritisiert er die politisch Verantwortlichen in Land und Bund: „Seit über 20 Jahren hat die ÖVP für das Sicherheitsthema die Verantwortung und auch die Freiheitlichen heften sich das Thema Sicherheit gerne auf ihre Fahnen, haben aber jahrelang bei der Polizei gespart und Dienstposten nicht besetzt.“ Besonders in Linz-Land wisse man seit Jahren, dass eine Personallücke in den Polizeidienstposten klaffe, weil Beamte in Sondereinheiten oder in Ausbildungen dienstzugeteilt seien, die fehlenden Polizisten aber nicht nachbesetzt werden. Auch Partoll unterstreicht, bezüglich der Unterbesetzung der Polizeiinspektionen schon des Öfteren an die Verantwortungsträger im Bund appelliert zu haben.
Lokalaugenschein verheerend
Der Ansfeldner Bürgermeister war in der Halloween-Nacht mit zwei Mitarbeitern für mehrere Stunden am Haider Hauptplatz und berichtet von Gruppen von Jugendlichen, die durch die Stadt zogen, Böller zündeten, Mülleimer zerstörten oder Gebäude mit Eiern bewarfen. „Da Polizeikräfte aus dem Bezirk zur Unterstützung in der Landeshauptstadt im Einsatz waren, war eine ausreichende Polizeipräsenz oft nicht möglich“, unterstreicht er das Problem.
Angriff mit Reizgas
Auch im benachbarten Niederösterreich kam es in der Nacht auf den 1. November zu besorgniserregenden Szenen. Bei einer Veranstaltung in Ernsthofen (Bezirk Amstetten) wurde das Gebäude von Veranstalter und Securitys geräumt, nachdem eine Person Pfefferspray versprüht hatte. Dabei wurden insgesamt 23 Personen unbestimmten Grades verletzt und von den eingesetzten Rettungskräften in umliegende Krankenhäuser gebracht. Während der Räumung des Platzes kam es zwischen drei Gästen zu einer gegenseitigen Körperverletzung.
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