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Totales Rauchverbot löst unter Linzer Wirten scharfe Diskussionen aus

Anna Stadler, 11.06.2019 13:47

LINZ. Das Rauchverbot in der Gastronomie wird nun doch kommen – die Linzer Wirte stehen der erneuten Änderung zwiegespalten gegenüber.

Das Rauchen in Lokalen könnte bald Geschichte sein. Foto: Tricky_Shark/Shutterstock.com
Das Rauchen in Lokalen könnte bald Geschichte sein. Foto: Tricky_Shark/Shutterstock.com

Es kommt, es kommt nicht, es kommt – nach langem Hin und Her scheint es nun fix zu sein. Das Rauchverbot in der Gastronomie wird kommen. Unter Schwarz-Rot beschlossen, wurde das Gesetz unter Türkis-Blau wieder gekippt. „Wir haben uns immer gegen die Abkehr vom Rauchverbot in der Gastronomie ausgesprochen. Das war eine gesundheitspolitische Fehlentscheidung. Die Österreicher kennen jedoch den Hintergrund: Die Abkehr vom Rauchverbot war Koalitionsbedingung der FPÖ“, so Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer und seine Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander.

ÖVP für Rauchverbot

Nach Ende der Koalition spricht sich nun auch die ÖVP wieder für das Rauchverbot in der Gastronomie aus. Sollte die Rücknahme des Gesetzes also nicht am 11. Juni vom Verfassungsgerichtshof gekippt werden, besteht im Parlament eine Mehrheit, die Rücknahme des Rauchverbots zu kippen. „Wir begrüßen es und sind froh, dass dieser Fehler nun korrigiert werden soll. Ein weiteres langes Hin und Her ist auch für die Gastronomie nicht zumutbar. Die Gastronomen verlangen zu Recht verlässliche Rahmenbedingungen“, so Haberlander. Für eine einheitliche Regelung, die Bestand haben wird, sprechen sich auch die Linzer Gastronomen aus – auch wenn es in der Stadt durchaus gegensätzliche Meinungen zu dem Thema gibt.

Geteilte Meinungen

„In ganz Europa funktioniert es. Da müsste es doch in Österreich auch funktionieren“, spricht sich Ralph Ramsebner vom Skygarden in der Linzer Passage für ein Rauchverbot aus. So sei der Rauch speziell für jene, die in der Gastronomie arbeiten, eine Belastung. Wichtig sei es jedoch, dass für alle Gastronomen die gleichen Spielregeln gelten. „Für die Abendgastronomie wird es sicher schwierig“, räumt Ramsebner jedoch ein.

Vehement gegen ein Rauchverbot spricht sich Josef-Wirt Günter Hager aus: „Die Linzer Landstraße hat an die 52 gezählte Fast Food Lokale und zwei Wirtshäuser – Klosterhof und Josef –, wo man sich zum Stammtisch trifft, sich austauscht und eine Zigarre rauchen kann. Wir zerstören gerade vor lauter politischem Wahlkampf unsere letzte bleibende Kultur.“

Große Begeisterung löst das Rauchverbot auch bei Michael Nell vom Hotel Schwarzer Bär in der Herrenstraße nicht aus: „Die bisherige Lösung war eine gute, jeder Gastronom konnte selbst entscheiden, wie er mit der Rauchlösung umgeht. Bei uns im Haus sind wir etwa generell Nichtraucher-Lokal, oben im Rooftop 7 ist es ab 21 Uhr aber erlaubt, zu rauchen.“ Nell ortet bereits eine gewisse Unsicherheit in der Branche, bleibt aber zuversichtlich: „Die österreichische Gastronomie hat noch jede Hürde bisher gemeistert.“

Positive Erfahrungen

Einer, der bereits am 1. Mai 2018 die Chance ergriff, sein Lokal zum Nichtraucherlokal umzuwandeln, ist Kieran Bates vom „Chelsea“-Pub in der Domgasse: „Für mich war die Entscheidung leicht, in Irland ist das Rauchverbot am Arbeitsplatz seit März 2004 in Kraft, es hat mich eigentlich verwundert, dass es in Österreich so lange gedauert hat.“ Der Großteil der Kunden wäre mit dieser Entscheidung zufrieden, so Bates. Der Bierkonsum ging zwar im letzten Jahr um 1,6 Prozent zurück, aber: „Das ist wohl eher dem heißen Sommer 2018 geschuldet, wir haben ja keinen Gastgarten.“


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