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Wald-, Wiesen- und Flurbrände: Drastischer Anstieg um 70 Prozent in Oberösterreich

Karin Seyringer, 31.07.2019 14:22

OÖ. Oberösterreichs Feuerwehren sind massiv gefordert: Im Vergleich zu 2018 gab es einen Anstieg von 70 Prozent der Einsätze bei Wald-, Wiesen- und Flurbränden bis Ende Juli 2019 in Oberösterreich. 454 Mal musste in so einem Fall ausgerückt werden. Feuerwehr-Landesrat Wolfgang Klinger und Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer appellieren an den Hausverstand und fordern mehr Achtsamkeit in der Bevölkerung.

Foto: Hermann Kollinger
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Vor Presse haben Landesrat Klinger, Landes-Feuerwehrkommandant Mayer, sein Stellvertreter Michael Hutterer und Landes-Feuerwehrinspektor Karl Kraml im Landes-Feuerwehrkommando in Linz eine Zwischenbilanz zu den massiven Brandeinsätzen während der Hitzeperiode gezogen.

454 Wald-, Wiesen- und Flurbrände wurden bis Ende Juli verzeichnet, ein drastischer Anstieg um rund 70 Prozent im Vergleichszeitraum (1. Jänner bis 28. Juli 2019) zum Jahr 2018.

Wurden 2018 40 Wald- und 228 Wiesen- und Böschungsbrände gezählt, waren es heuer bereits 98 Wald- und 356 Wiesen- und Flurbrände, die die Einsatzkräfte forderten. Fast täglich mussten die Feuerwehren in Oberösterreich ausrücken.

100.00er Marke überschritten

Die große Anzahl der Brände schlägt sich auch in der Einsatzstatistik nieder: Von Jahresbeginn bis Ende Juli 2019 wurden alleine bei Brandeinsätzen schon über 100.000 Personalstunden in Oberösterreich verzeichnet. Über 140.000 Kilometer wurden mit Einsatzfahrzeugen zurückgelegt.

„Appeliere an die Vernunft“

Oftmals könnten die Ursachen für die Brände nicht eruiert werden, so Landes-Feuerwehrkommandant Mayer, Wärmestrahlung von Fahrzeugen und Maschinen, technische Ursachen, Blitzschläge und leider oftmals auch Unachtsamkeit seien aber meist die Auslöser.

„Wir appellieren an die Vernunft der Menschen“, so Landesrat Klinger. Auch wenn es wohl unbewusst passiere, weggeworfene Zigaretten hätten ein Riesen-Gefahrenpotential, führt Klinger ein Beispiel an. „Auch eine unachtsam weggeworfene Glasflasche wirkt wie ein Brennglas und kann einen Flurbrand auslösen.“

Klinger schätzt, dass durch mehr Achtsamkeit etwa 90 Prozent der Wald-, Wiesen- und Flurbrände vermieden werden könnten.

„Wir müssen auch insgesamt sensibilisieren“, so auch Mayer. Wenn etwa ein Klettersteig abgesperrt sei, dann dürfe der auch nicht überschritten werden. Es gehe hier um lebensbedrohliche Situationen.

Herausforderung für Mensch und Technik

Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke und bei Waldbränden meist in unwegsamem Gelände sind die Einsätze für die Feuerwehren eine große Herausforderung. In kürzester Zeit müssen enorme Ressourcen aufgefahren werden, um das sehr rasche Ausbreiten des Feuers aufzuhalten. Hier sind besondere Ausrüstung und Sicherungsmaßnahmen sowie der Einsatz von Hubschraubern erforderlich. Unterstützung erfährt die Freiwillige Feuerwehr dabei durch das Bundesministerium für Inneres, das Bundesheer und die Bergrettung. „Die Brandeinsätze nehmen an Komplexität zu“, weiß Mayer. „Bei 30 Grad und Feuerhitze in voller Montur im Einsatz zu sein ist für die Feuerwehrmänner und –frauen eine intensive und starke körperliche Belastung.“

In Oberösterreich gibt es auch speziell geschulte Einsatzkräfte für die Waldbrandbekämpfung, die als Teil des Katastrophenschutzes an zehn Standorten verteilt organisiert sind.

„Die große Schlagkraft und die flächendeckende Einsatzbereitschaft in Oberösterreich und Österreich verhindern Auswirkungen, wie man sie in anderen Ländern erlebt“, weist Michael Hutterer auf die im europäischen Vergleich bestens aufgestellte Vorzeige-Organisation hin.

Waldbrand-Schutzverordnung erlassen

In den Bezirken wurde bereits die Waldbrand-Schutzverordnung erlassen. Landesrat Klinger appelliert, sich in den kommenden heißen Wochen strikt daran zu halten:

  • jegliches Feuerentzünden - einschließlich des Rauchens - in Waldgebieten, Waldrandnähe und dem Gefährdungsbereich des Waldes und Wiesen unterlassen
  • kein Entzünden beziehungswese Vermeidung von Feuerwerken
  • bei offenem Feuer – wie beispielsweise Lagerfeuer und Grillen – besonders Acht geben
  • auf entsprechenden Funkenflug durch Arbeiten im Freien achten
  • keine Fahrzeuge in trockene Wiesen oder Felder abstellen
  • bei Feld- und Erntearbarbeiten in der Landwirtschaft entsprechende Sicherheitsmaßnahmen beachten - bei Bedarf Güllefässer mit Wasser füllen und bereithalten

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