Projekt Girlpower als Maßnahme gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
LINZ. Alamierende Entwicklungen gibt es in Österreich im Bereich der körperlichen oder sexuellen Gewalt gegen Frauen: Das Autonome Frauenzentrum (AFZ) führt deshalb seit 2012 mit dem Linzer Frauenbüro kostenlose Gewaltpräventions-Workshops an Schulen in Linz durch. Dazu ergänzend wird das Regionalprojekt „Girlpower“in ganz OÖ gestartet: Mit einer Förderung aus dem Bundesbudget können jetzt auch Workshops außerhalb der Landeshauptstadt finanziert werden.
Jede fünfte Frau ab de, 15. Lebensjahr ist laut einer Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. In Österreich sind bereits 18 Frauen im Jahr 2019 von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern ermordet worden. Um die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu stoppen, braucht es neben individueller Unterstützung der Betroffenen auch gesamtgesellschaftliche und präventive Maßnahmen: Im Jahr 2018 wurden insgesamt 1.714 Klientinnen, davon 265 Klientinnen als Opfer von Gewalt, betreut. Das Autonome Frauenzentrum führte 2018 insgesamt 4.603 Beratungen durch, davon 2.144, also mehr als 45 Prozent, zum Thema Gewalt.
Workshops in ganz OÖ
„Gewalt hat viele Gesichter und sie trifft am häufigsten Frauen und Mädchen in ihrem engsten Umfeld - in der Familie, in der Partnerschaft oder in der Schule. Wir brauchen ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um dagegen vorzugehen. Mit Präventionsangeboten wollen wir verhindern, dass es erst gar nicht zu solchen schrecklichen Taten kommt. Daher freue ich mich sehr, dass wir nun Workshops in ganz Oberösterreich anbieten können“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Selbstbestimmt und gewaltfrei
„In den Schulworkshops zur Gewaltprävention werden Wissen und Kompetenzen vermittelt, dieMädchen und junge Frauen stärken. Diese Bestärkung und Fähigkeiten tragen nachhaltig dazu bei, dass Frauen und Mädchen ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben führen können“, so Ines Stilling, Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend. Was bedeutet Gewalt? Wo fängt sie an? Wie kann man sich wehren? In den Workshops werden die Mädchen über die verschiedenen Formen der Gewalt sowie die häufigsten Muster und Dynamiken im Gewaltbereich aufgeklärt. Gemeinsam mit den Mädchen werden Handlungsstrategien erarbeitet und die Teilnehmerinnen erfahren, wie sie sich in problematischen Situationen verhalten können.
Grenzen klar kommunizieren
In einem geschützten Rahmen können die Mädchen Fragen stellen und eigene Erfahrungen besprechen. Die Beraterinnen erklären, an wen sich die Mädchen in schwierigen Situationen wenden können und stellen die Hilfslandschaft vor. Sie ermutigen die Teilnehmerinnen, sich mit ihren eigenen Grenzen auseinander zu setzen und diese auch klar zu kommunizieren.Die Workshops sind modular gestaltet, folgende drei Themenbereiche werden behandelt:· Gewalt in der Familie und Beziehung· Gewalt im öffentlichen Raum· Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeits- und Ausbildungsplatz Die Module können einzeln oder kombiniert gebucht werden.
Frauenberatungsstelle
Die Vermittlung der Inhalte wird dem jeweiligen Alters- und Wissensstand der Gruppe angepasst. Für das Wintersemester 2019/2020 bietet das Autonome Frauenzentrum insgesamt 21 Workshop-Termine an. „Die Workshops waren binnen einer Woche ausgebucht, es gibt bereits eine Warteliste. Die Lehrerinnen, Direktorinnen und Schülerinnen sind sehr froh über die Möglichkeit, endlich überdiese Themen sprechen zu können“, so Susanne Wiesmayr, Geschäftsführerin des Autonomen Frauenzentrums. Das Autonome Frauenzentrum ist seit 1980 Frauenberatungsstelle und anerkannte Fachberatungsstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahre als Opfer von sexueller Gewalt in Oberösterreich. Frauen und Mädchen erhalten bei allen Formen von Gewalt Beratung und Unterstützung. Den Betroffenen wird auch psychosoziale und juristische Prozessbegleitung im Strafverfahren und psychosoziale Prozessbegleitung im Zivilverfahren angeboten.
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