Corona-Ampel tritt in Kraft: Linz steigt mit Gelb ein - Kritik kommt von Linzer Bürgermeister und Land OÖ
OÖ/NÖ. Mit Freitag, 4. September, tritt die österreichische Corona-Ampel in Kraft. Ein Bezirk und die drei größten österreichischen Städte – darunter auch Linz – starten schon mit der Einstufung Gelb.
„Herbst ist die Zeit, wo es riskanter wird“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober. Es verlagern sich viele Aktivitäten in Innenräume, wo das Infektionsrisiko höher ist. „Im Herbst finden erfahrungsgemäß auch viele Infektionskrankheiten statt – und das ist gemeinsam mit Corona eine Herausforderung.“ „Es stellt sich die Frage, wer ist schneller, das Virus oder wir“, so auch Vizekanzler Werner Kogler. Hierbei soll die Ampel helfen, die speziell auch Präventionscharakter haben soll. „Man erspart sich zudem österreichweit mit den gleichen Maßnahmen drüberzufahren. Es ist auch ökonomisch interessant – wenn die Maßnahmenbündel gelinder ausfallen. Das spart uns sehr viel Geld.“
Mehrere Faktoren für Einstufung
Insgesamt gibt es, wie schon vorab bekannt, vier Risikostufen: von Grün bei wenig Risiko über Gelb und Orange bis Rot als höchste Risikostufe. Insgesamt fließen mehrere Kriterien in die Risikobewertung ein: So wird bei der Bewertung der Zahlen auch der Faktor miteinbezogen, woher die Infektionen kommen bzw. wie gut eine Eingrenzung des Clusters möglich ist. „Wir betrachten auch die Relation zu den durchgeführten Tests. Das ist auch international einmalig“, so Anschober. Wenn niedrige Infizierten-Zahlen durch eine geringe Anzahl an Test entstünden, würde dies so mitberücksichtigt. Speziell bei den risikoreichen Phasen rot und orange sei auch der Blick auf die Kapazitätsgrenzen der Spitäler bedeutend.
Linz steigt mit Stufe Gelb ein
Derzeit gibt es in Österreich zwar viele kleine, regionale Cluster, die Anzahl der Fälle hat sich aber wieder stabilisiert. Daher ist ganz Österreich, bis auf vier Ausnahmen, Grün eingestuft. Die vier Ausnahmen sind die Städte Wien, Linz und Graz sowie der Bezirk Kufstein. „Diese vier gelben Regionen habe eine stabile Situation, aber eine Situation, wo die Kommission glaubt, dass es Zusatzmaßnahmen in der Prävention geben soll“, so Anschober. „Aber wir sind weit von orange entfernt.“ Insgesamt wurden jedoch zehn Bezirke betrachtet, die an der Kippe zu Gelb standen – darunter auch die oberösterreichischen Bezirke Wels-Stadt und Linz-Land.
Ärger über die neue Corona-Ampel in Oberösterreich und Linz
Einen „Fehlstart“ für die Corona-Ampel orten am Freitag der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. In Linz will man auf verschärfte Maßnahmen trotz des Schalten auf „Gelb“ verzichten, der Landeshauptmann unterstützt dabei, das Land Oberösterreich werde der Landeshauptstadt jedenfalls nicht empfehlen, zusätzliche verschärfte Maßnahmen zu setzen. Alle Infos dazu gibt's hier.
Verschärfung der Maskenpflicht bei Gelb
„Grün ist kein Freibrief. Grün bedeutet nicht ‚Da gibt es kein Risiko‘. Da müssen wir genauso aufmerksam sein und die Basismaßnahmen umsetzten“, appelliert der Gesundheitsminister. „Bei Gelb gibt es zum Beispiel verschärfte Maskenpflicht im Handel und in der Gastronomie“, kündigt Bundeskanzler Sebastian Kurz an. Auch in den Schulen gelte eine Maskenpflicht. „Die Klassen bzw. der Unterricht ist selbstverständlich ausgenommen“, erklärt Anschober. Bei Orange gäbe es ähnliche Maßnahmen wie bei Gelb, jedoch in verschärfter Form. „Wir haben keinen klassischen Lockdown bei Rot“, betont Anschober. Einen erneuten Lockdown würde es nur in einer absoluten Ausnahmesituation geben. „Natürlich müssen wir da auch die Vollziehbarkeit mitdenken.“
Änderungen mit überarbeitetem Covid-Maßnahmengesetz
Die genauen Maßnahmen sind online unter corona-ampel.gv.at jederzeit nachzulesen. Damit werde eine Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen gewährleistet. Mit der Überarbeitung des Covid-Maßnahmengesetztes werden sich die Maßnahmen nochmals ändern. „Dann werden wir zusätzliche rechtliche Möglichkeiten der Ampel haben“, betont Anschober. So zum Beispiel bei Veranstaltungen oder am Arbeitsplatz. Derzeit stelle auch die Regelung des Pendlerverkehrs und des Tourismus noch eine große Herausforderung dar. „Ich glaube, dass die Ampel eine Möglichkeit ist, für die Bevölkerung einen guten Überblick zu erhalten“, sagt Kurz
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