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Breite Front gegen Schulschließungen und neues Pilotprojekt zu Testverfahren an Schulen

Karin Seyringer, 11.11.2020 10:44

NÖ/WIEN/OÖ. Bildungsminister Faßmann betont erneut, dass man angesichts der Corona-Situation Schulen solange wie möglich offen halten will. Bei einer Pressekonferenz mit Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister wurde ein neues Test-Pilotprojekt an Schulen vorgestellt. Es müssten „Virus-robuste Schulen“ geschaffen werden. Zudem sollen Antigentests in Schulen ab Dezember bundesweit durchgeführt werden.

 (Foto: BlurryMe/Shutterstock.com)
(Foto: BlurryMe/Shutterstock.com)

Weiter gegen die Schließung aller Schulstufen spricht sich Bildungsminister Heinz Faßmann aus. Sollten weitere, noch schärfere Covid-Maßnahmen kommen, plädiert er auch dafür Vorbereitungszeit zu haben, sowohl im Sinne der Eltern und Kinder als auch der Pädagogen.

Für ihn gilt es auch, Formen der abgestuften Schulschließung zu diskutieren, etwa ein Ausdünnungsmodell, „es gibt unterschiedliche Maßnahmen, die diskutiert werden müssen“, so Faßmann vor Presse.

„Aufpassen, das Bildungsschere nicht aufgeht“

Man wolle die Schulen so lange wie möglich offen halten und alle Mittel dazu in Anspruch nehmen, um dies auch zu schaffen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, das Distance Learning zwar gut funktioniert, aber es nie vergleichbar ist mit der Qualität eines Präsenzunterrichtes“ so auch Niederösterrichs Biludnganslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Beim aktuellen Distance-Learning bei Oberstufen sei für Faßmann klar, dass es eine Rückkehr zur Schule geben müsse, „vielleicht in einer Hybrid-Form, einer Mischung aus Präsenz- und Onlinelehre. Es ist für mich klar, dass wir Formen des Unterrichts außerhalb von Distance Learning finden müssen. Wenn Schüler zu lange weg sind, kann man auch schwerer den Lernprozess begleiten. Wir müssen aufpassen, dass die Bildungsschere nicht aufgeht.“

Schulen „vergleichsweise sicherer Ort“

Die Schule sei ein „vergleichsweise sicherer Ort“, wiederholt Faßmann. „Wir sehen das anhand der Zahlen, dass die Infektionsbetroffenheit bei Jüngeren deutlich geringer ist, aber mit Alter deutlich steigt – überall dort, wo das Sozialverhalten schon viele Sozialkontakte beinhaltet.“

Als Beispiel für die Zahlen nennt Christiane Teschl-Hofmeister  die aktuellen Zahlen aus Niederösterreich: Dort seien aktuell etwa 550 Schüler Covid-19-positiv – von rund 196.000, dazu 150 Lehrer.

„Virus-robuste Schule schaffen“

Das Ziel von Bildungsminister Heinz Faßmann sei es, eine „Virus-robuste Schule“ zu schaffen, dafür benötige es schnelle Tests.

Seit Ende der Herbstferien läuft in Niederösterreich, Tirol und Kärnten ein Pilotprojekt zum Einsatz von Antigentests, um Covid-19-Verdachtsfälle an den Schulen schnell abklären zu können. Dies soll Anfang Dezember bundesweit ausgerollt werden, so Faßmann.

In Mödling in Niederösterreich wird zudem ein Pilot gestartet, bei dem das RT-LAMP-Verfahren zur Anwendung kommt. Der Vorteil: Anders als beim Antigen-Test kann hier die Probenentnahme auch über Gurgeln erfolgen. Wie beim Antigen-Test ist das Verfahren auch sehr schnell und ohne Labor möglich.

„Insgesamt entlasten wird damit die Eltern, die Kinder und die Schule, weil das lange Warten ausgesprochen unangenehm ist.“ Und damit sei auch das Schicksal der K1-Kontaktpersonen schnell geklärt.

Der Antigen-Test sei sehr gut geeignet, um Personen mit hoher Viruslast zu detektieren – „die sogenannten Spreader“, so Faßmann, die kann man damit sehr gut herausholen. Das LAMP-Verfahren, mittlerweile von der AGES geprüft, sei im Vergleich zum PCR-Test ebenfalls sehr zuverlässig.

Wichtig für Faßmann ist, dass diese Schnelltestungen bei unter 14-Jährigen nur mit dem Einverständnis der Eltern stattfinden, bei kleinen Kindern können die Eltern – wenn technisch möglich – auch anwesend sein.

„Hilft nichts, nur auf Politik und Behörden zu zeigen“

Teschl-Hofmeister bei der Pressekonferenz: „Wir wissen von vielen Gesprächen, dass die meisten Eltern wollen, dass Kinder in die Schule gehen – auch im Sinne der Kinder. Wenn wird das gemeinsam wollen, hilft es nichts, nur auf die Politik und die Behörden zu zeigen. Was unabdingbar ist, ist, dass sich Eltern, Kinder und Lehrpersonen auch abseits des Schulbereichs an die Regeln halten.“ Es mache keinen Sinn, sich in den Schulen an strenge Regeln zu halten, dann aber sich nach der Schule vielleicht am Spielplatz zu treffen. Ihr dringender Appell: „Wenn wir wollen, das die Kinder in die Schule gehen können, müssen wir gemeinsam dazu beitragen. Wenn es die Entwicklung der Zahlen nicht anders zulässt, müssen wir noch weitere Teile der Schule zumachen – aber wenn wir das verhindern wollen, haben wir das alle ein Stück weit selbst in der Hand.“

Stelzer ebenfalls für offene Schulen 

Ähnlich argumentiert Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter davon, wenigstens die Pflichtschulen offenzuhalten“, sagt er im OÖN-Interview. „Darum appelliere ich auch an alle, die Maßnahmen einzuhalten, damit wir verhindern können, dass es so weit kommt. Denn wenn die Infektionszahlen noch einmal steigen, sind weitere Schritte der Regierung unausweichlich. Und realistischerweise muss man sagen, dass dann nicht mehr viele andere Schritte übrig bleiben.“

Auch Gesundheitsministerium für offene Schulen

Klar gegen die Schließung von Kindergären und Schulen spricht sich auch Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium und Ko-Vorsitzender der Corona-Ampelkommission aus, das sei wirklich die „Ultima Ratio“ sagt er im Ö1-Morgenjournal.

„Wirtschaftlich fatal“ sei eine Schulschließung auch für die Wirtschaftskammer. Vor allem Kleinbetriebe würden Probleme bekommen, so WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz im Morgenjournal. Der Ausfall von Mitarbeitern sei vor allem für diese nur schwer zu verkraften.


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