
LINZ. Große Aufregung herrscht, nachdem am Linzer Freinberg im Zuge eines geplanten neuen Leichtathletikstützpunktes 110 Bäume alten Bestandes gefällt wurden, „in einer Nacht- und Nebelaktion“, kritisieren Anrainer.
Der neue Leichtathletik-Stützpunkt Olympiazentrum OÖ entsteht auf der bestehenden Leichtathletik-Anlage bei der Pädagogischen Hochschule der Diözese. Rund um den Sportplatz wurden die Bäume gefällt. „In einer Nacht- und Nebelaktion“, kritisiert die Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“.
„Obwohl noch nicht einmal eine Bauverhandlungen stattgefunden hat, fielen 110 Bäume der Motorsäge zum Opfer. Die Anrainer wurden bislang völlig übergangen“, kritisiert die Bürgerinitiative, die weitere Bodenversiegelung und zusätzliches Verkehrsaufkommen im Naherholungsgebiet Freinberg befürchtet. „Nach der geplanten Verbauung des Minigolfplatzes am Freinberg mit Luxuswohnungen ist das der nächste Schlag gegen den Linzer Grüngürtel. Auch hier wurde über die Interessen von Naturschutz und Anrainern drübergefahren. Der Schutz des Grüngürtels und des Baumbestandes ist wichtig für unsere Naherholung, für ein gesundes Stadtklima und für eine klimagerechte Stadt.“
Grüne fordern erneut Baumschutzgesetz
Die Fällung wertvollen alten Baumbestandes „zeigt einmal mehr, wie sehr es an einem sensiblen Umgang mit Bäumen fehlt“, kritisiert auch Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). „Jeder gesunde Baum, der jetzt umgeschnitten wird, fehlt später zum Schutz unserer Lebensqualität vor den Auswirkungen der Klimakrise.“ Die Grünen fordern erneut ein „seit Jahren überfälliges“ Baumschutzgesetz. Im Gemeinderat gebe es dafür mittlerweile eine Mehrheit, „auf Landesebene wird die Erlassung eines entsprechenden Gesetzes aber nach wie vor blockiert“, so Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz. Die Baumfällung am Freinberg und auch jene letztes Jahr im Domviertel - Tips hat berichtet - mache klar: Es dürfe keine Baumfüllung mehr ohne vorherige Prüfung geben. „Aufgrund der rechtlichen Situation hat die Stadt keine Handhabe, Bäume auf privatem Grund vor der Schlägerung zu bewahren. Tatsache ist, dass Bäume in einem Wald rechtlich besser geschützt sind, als in einer Stadt. Da wird bei uns jede kleine Häuselbauerin strenger beurteilt, als der Schutz der Bäume. Das ist grotesk und muss sich ändern“, so Schobesberger.
Kundgebung am 5. Februar
Die Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“ hat gemeinsam mit Anrainern am 5. Februar eine Kundgebung (unter Einhaltung der Abstands- und Maskenpflicht) geplant. Unter dem Titel „Hände weg vom Linzer Grüngürtel“ wird gefordert, dass Abholzungen, Bodenversiegelung und zusätzliche Verkehrsbelastung am Freinberg gestoppt werden, die Anrainer fordern zudem volle Information über die geplanten Bauvorhaben und eine Einbeziehung sowie ebenfalls ein Baumschutzgesetz für Oberösterreich. Unterstützt wird die Aktion auch von der Solidarwerkstatt.
Lesen Sie auch: Leserbrief „Angriff auf den Linzer Grüngürtel“