Südkaukasus: Linzer Projekt soll Frieden durch Bildung fördern
LINZ. Die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz (PHDL) beteiligt sich mit ihrer Expertise zur Werte- und Wissensbildung an einem Forschungsprojekt im Südkaukasus. Langfristig soll das zur Stabilisierung der Region beitragen, denn der Bedarf an friedensfördernder Bildung ist in Armenien, Aserbaidschan und Georgien mit der Frage um die Grenzregion Bergkarabach (Armenien und Aserbaidschan) sowie separatistischen Kräften in Georgien aber auch rund um Chinas Seidenstraßen-Initiative hoch.
„Wir möchten angehenden Lehrkräften helfen, als Multiplikatoren des Friedens zu wirken“, erklärt Florian Wegscheider vom Institut Wissenschaftstransfer an der PHDL. Ziel des Erasmus Plus-Projekts ist es, angehende Lehrer in den Ex-Sowjet-Republiken mit innovativen Lehrmethoden auszustatten, die auf dem Konzept der Werte- und Wissensbildung („VaKE“) basieren. Konkret geht es neben dem Erwerb von Fachwissen um die Förderung von kritischem Denken oder um die Vermittlung der Fähigkeit, in konfliktgeladenen Situationen oder bei moralischen Fragen selbstständig Werte zu reflektieren und zu argumentieren.
Bildung statt Konflikt
Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet die tertiären Bildungseinrichtungen der teilweise miteinander im Konflikt stehenden Länder ein wissenschaftliches Projekt zur Friedensbildung initiieren. Johannes Reitinger, Rektor der PHDL, erklärt: „Diese akademische Zusammenarbeit unterstreicht die grenzenlose Bedeutung von Bildungsinitiativen. Als österreichische Hochschule sind wir stolz darauf, einen kleinen, aber bedeutsamen Beitrag zur Förderung einer generationenübergreifenden Veränderung in einer hochsensiblen Region zu leisten, um ein solidarisches, nachhaltiges und friedliches Miteinander zu bewirken.“
Wissens- und Wertebildung wird in nationale Lehrpläne integriert
Das von der PHDL mitentwickelte „VaKE“-Konzept wird in den nationalen Lehrplänen Aserbaidschans, Georgiens und Armeniens verankert und institutionalisiert. So entstehen neben der Entwicklung neuer und angepasster Kurse für Lehramtsstudierende auch Fortbildungen für Lehrkräfte, um Friedensbildung aktiv in Schulen zu fördern. Das dreijährige Forschungsprojekt wird von europäischen Partnern unterstützt und startete im Oktober 2024, dann sollen weitere Projekte folgen.
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