
LINZ. Die Potenziale der additiven Fertigung - auch 3D-Druck genannt - zu erkennen, und deren Entwicklungspotenziale zu nutzen, ist auch für die oö. Unternehmen besonders ratsam. Eine JKU-Studie, besagt, dass Interessensvertretungen wie die WKOÖ, die Unternehmen durch Expertise auf dem Weg in die Digitalisierung unterstützen können. Bisher ist der 3D-Druck in den klein- und mittelbetrieblich strukturierten Gewerben und im Handwerk nur in Nischen erfolgreich.
„Digitalen Technologien wird gerne nachgesagt, diskruptiv, umwälzend und zerstörerisch zu sein. Diese Wirkungen entfalten sich vor allem bei denen, die sich nicht mit spezifischen Potenzialen, Möglichkeiten, Bedrohungen und Risiken beschäftigen“, sagt Michael Pecherstorfer, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKOÖ. Eine von der WKOÖ in Auftrag gegebene Studie am Institut für Innovationsmanagement der Johannes Kepler Universität zum Thema 3D-Druck mit Fokus auf klein- und mittelbetrieblich strukturierte Gewerbe und Handwerk, zeigt, dass die additive Fertigung, auch als 3D-Druck bekannt, bisher eher in Nischen erfolgreich ist.
Nur in Nischen erfolgreich
Aber neue Nischen kommen dazu, vor allem überall dort, wo es um kleinere Stückzahlen, komplexe Formen, individuelle Geometrien, Gewichtsvorteile oder Ressourceneinsparungen gehe wie im Leichtbau oder für Luft- und Raumfahrt, im KZF-Bereich, aber auch in der Dentaltechnologie, Medizin, spielt der 3D-Druck seine Vorteile aus. All jene Branchen, in denen hohe Individualisierung auf Automatisierung zusammentreffen, sollten sich mit der additiven Fertigung auseinandersetzen und diese als zusätzliche Fertigungs-Chance sehen. „Eine digitale Transformation sollte nicht als reine technische Herausforderung begriffen werden, sondern stets in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette stattfinden“, erklärt Johannes Gartner, Assistenz-Professor an der JKU.
Digitalisierung der Wirtschaft ernst nehmen
„Wer die Digitalisierung der Wirtschaft ernst nimmt und wettbewerbsfähig bleiben will, muss die digitalen Technologien wie z.B. Additive Fertigung verstehen oder zumindest Zugang zu Experten haben, die über aktuelles Wissen verfügen“, erklärt JKU-Universitätsprofessor Matthias Fink und gibt als Tipp: „Wichtig ist, dass einen die Digitalisierung nicht wie eine Welle überrollt, sondern man seine eigene Entscheidung trifft, wie man mit der Digitalisierung umgeht, und sie zum Einsatz kommt. In der Studie ersichtlich war, dass ein relativ großer Informationsbedarf nötig wird, um nicht durch den Hype getrieben zu werden. Mit einer proaktiven Transformation kann es gelingen die Digitalisierung zu nutzen, für einen noch wettbewerbsfähigeren Standort OÖ“, so Fink.
Automatisierung und Individualisierung kombinieren
JKU-Kollege Johannes Gartner, Assistenz-Professor, ebenfalls am JKU-Institut für Innovationsmanagement betont, wie wichtig es sei „die Automatisierung und Individualisierung“ zu kombinieren. „Das große Potenzial, das die Digitalisierung mit sich bringt, führt auch zu Emotionen wie Angst. Die Angst ist auch einer der Hauptmotivationsgründe mit zu wenig Information zu schnell aufzuspringen, um ja nichts zu versäumen. In der WKOÖ ist man sich sicher, dass auch für viele Klein- und Mittelbetreibe enorme Potenziale schlummern, die noch nicht in den Köpfen der Unternehmer verankert sind, wie die Studie zeigt, auch wegen Ängsten: “Es geht uns um eine möglichst objektive Beratung jenseits von Hypes und Unternehmerängsten„, so Silberhumer.