OÖ/BEZIRK. Sowohl bei Unternehmens- als auch bei den Privatinsolvenzen verzeichnen die meisten oberösterreichischen Bezirke im 1. Halbjahr 2020 einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Insolvenzen gab es in Linz, die wenigsten im Bezirk Eferding.
Insgesamt gab es im 1. Halbjahr 2020 202 Unternehmensinsolvenzen in Oberösterreich. Das sind um 105 (bzw. 34,2 Prozent) weniger als im ersten Halbjahr 2019. Insgesamt gab es damit in Oberösterreich 3,7 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Das ist deutlich unter dem Österreich-Schnitt, der bei 5,4 Insolvenzen liegt.
Linz führt Insolvenzstatistik an
Der Bezirk mit den absolut meisten Insolvenzen war die Linz mit 46. Im ersten Halbjahr 2019 wurden in der Landeshauptstadt noch 65 Insolvenzen gezählt (-29,2 Prozent). Auf Platz zwei liegt der Bezirk Linz-Land mit 23 Insolvenzen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 59,6 Prozent. 17 Unternehmensinsolvenzen (-32,0 Prozent) gab es im Bezirk Wels-Stadt, der damit auf dem dritten Platz landet.
Nur je eine Insolvenz in Freistadt und Eferding
Die wenigsten Unternehmensinsolvenzen gab es mit je einer Insolvenz in den Bezirken Eferding und Freistadt. Der Mühlviertler Bezirk ist auch jener, in dem das Minus im Vergleich zum Vorjahr mit 91,7 Prozent am höchsten ausfiel. Im Vorjahr gab es in dem Bezirk zwölf Insolvenzen. Eferding verzeichnete im Vorjahr drei Insolvenzen und konnte damit ein Minus von 66,7 Prozent verbuchen. An dritter Stelle folgt Urfahr-Umgebung mit einem Minus von 60 Prozent und vier Insolvenzen (2019: zehn) – genauso viele wie Steyr-Stadt (2019: neun).
Drei Bezirke verzeichnen Anstieg
Keine Veränderung der Zahlen gab es in den Bezirken Ried (8) und Rohrbach (5).
Lediglich in drei Bezirken gab es mehr Unternehmensinsolvenzen als im 1. Halbjahr 2019: Schärding verzeichnete ein Plus von 75 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Anstieg von vier auf sieben Insolvenzen. In Wels-Land stieg die Zahl von zwölf auf 16 Insolvenzen (+33,3 Prozent). Der Bezirk Braunau hatte im 1. Halbjahr 2020 mit neuen Insolvenzen eine mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (+12,5 Prozent).
Zwei der größten zehn Insolvenzen aus OÖ
Die größte Unternehmensinsolvenz im ersten Halbjahr 2020 – sowohl hinsichtlich der Verbindlichkeiten als auch nach Arbeitnehmern – war die Pleite der Kremsmüller Industrieanlagenbau KG aus Steinhaus bei Wels. Mit 115 Millionen Euro an Verbindlichkeiten und 589 Arbeitnehmern liegt die Insolvenz auch österreichweit auf Platz zwei.
Die zweite oberösterreichische Unternehmensinsolvenz unter den zehn größten österreichischen Unternehmen ist jene der Vorchdorfer Firma Wick Fenster & Sonnenschutz GmbH (Bezirk Gmunden). Mit 314 Arbeitnehmern lieg diese im Österreichvergleich an vierter Stelle. Hinsichtlich der Verbindlichkeiten von 10,5 Millionen Euro ist sie im österreichweiten Ranking an zehnter Stelle.
Weniger Privatinsolvenzen
Doch nicht nur die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat im 1. Halbjahr 2020 abgenommen, auch die Zahl der Privatinsolvenzen ist im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr gesunken – um 34,7 Prozent. So gab es heuer in der ersten Jahreshälfte nur 518 Privatinsolvenzen. 2019 waren es 793. Lag in Österreich der Durchschnitt bei 5,8 Privatinsolvenzen pro 10.000 Einwohner, waren es in Oberösterreich nur 4,8.
Die meisten Privatinsolvenzen gab es in der Stadt Linz mit 148. Das ist jedoch um 37,9 Prozent weniger als im Vorjahr (1. HJ 2019: 234). An zweiter Stelle liegt hier ebenfalls der Bezirk Linz-Land – der Einwohnermäßig größte Bezirk nach der Landeshauptstadt – mit 77 Privatinsolvenzen im 1. Halbjahr 2020 um 32 weniger als 2019 (-29 Prozent). Auf Platz drei landet Wels-Stadt mit 48 Insolvenzen (-19 bzw. -28,4 Prozent).
Größter Rückgang in Steyr-Land
Die wenigsten Privatinsolvenzen gab es mit je sechs in den Bezirken Eferding (2019: 7) und Rohrbach (2019: 11). Im Bezirk Schärding gab es sieben (2019: 15). In den Bezirken Grießkirchen und Steyr Land waren es je acht. Der Bezirk Steyr-Land verzeichnete mit -73,3 Prozent somit auch den größten Rückgang. Den zweitgrößten Rückgang gab es im Bezirk Vöcklabruck mit -65,7 Prozent (von70 auf 24). An dritter Stelle kommt Gmunden mit -54 Prozent (von 50 auf 23) gefolgt von Schärding (-53,3 Prozent).
Urfahr-Umgebung, Freistadt und Steyr-Stadt verzeichnen Anstieg
Einen Anstieg an Privatinsolvenzen gab es in drei oberösterreichischen Bezirken: Urfahr-Umgebung, Freistadt und Steyr-Stadt. In Urfahr-Umgebung stieg die Zahl von 16 auf 18 Insolvenzen um 12,5 Prozent an. Freistadt verzeichnete einen Zuwachs von 8,3 Prozent – von zwölf auf 13 Insolvenzen. Auch Steyr-Stadt verzeichnete im 1. Halbjahr 2020 um eine Insolvenz mehr(insgesamt 45) als 2019, was ein Plus von 2,3 Prozent bedeutet.
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