„Ein Konzept für coronagerechte Märkte liegt am Tisch“
LINZ/LINZ-LAND. In einer existenzbedrohenden Situation befinden sich derzeit weiter die Marktfahrer und Schausteller. Die Innung der Marktfahrer hat das Heft deshalb nun auch selbst in die Hand genommen.
Am vergangenen Wochenende schlug der „Trauner Kirtag“ seine Zelte vor dem Sportzentrum Traun auf, auch am kommenden Wochenende (24.–27. September) wird dieser für maximal immer 200 Besucher geöffnet sein – ein erster Hoffnungsschimmer für eine Branche in großen Nöten.
„Den Selbständigen wurde mit Absagen wie etwa des Linzer Urfahranermarktes und dem Welser Volksfest ja praktisch das gesamte Geschäftsjahr genommen. Die Maßnahmen zur Entschädigung dieser Gruppe sind aber dieselben wie für andere Unternehmen, die seit Mai zumindest wieder unter Auflagen offen haben“, weiß Alexander Raimund.
„Unsere Branche ist anpassungsfähig“
Er selbst hat erst vor wenigen Jahren den Betrieb „Bergmeister Kräuter“ aus Asten von seinem Vater übernommen und steht nun vor einer ungewissen wirtschaftlichen Zukunft. Wie viele seiner Kollegen in der Innung für Marktfahrer in OÖ hat Alexander Raimund die Ausbildung zum Covid-19-Beauftragten absolviert und sich detaillierte Gedanken zur Abhaltung von Veranstaltungen in Zeiten von Corona gemacht.
„Ein ausgearbeitetes Konzept für Märkte liegt am Tisch“, hofft er auf Gemeinden und andere Partner, die in nächster Zeit etwa Kirtage über die Bühne bringen wollen. Der 27-Jährige bleibt für die nächste Zeit jedenfalls optimistisch: „Unsere Branche ist anpassungsfähig, Märkte liefen historisch gesehen immer durch, auch in Zeiten von Krisen oder Seuchen. Nur ohne Hilfe zur Selbsthilfe wird diese Pandemie das Ende einer mehreren Jahrhunderte alten Tradition auslösen und es zukünftig keine Jahrmärkte, Kirtage und Volksfeste mehr geben, denn ein Markt ohne Markthändler, ohne Schaumrollen, Spielwaren, Langos, Töpfe, Körbe, Socken, Kräuter, Cremen etc. ist kein Markt mehr.“
Stadt Linz greift Marktbeschickern finanziell unter die Arme
Nachdem die Grünen bereits im Mai eine Unterstützung für die Linzer Marktbeschicker aufgrund der Corona-Krise gefordert haben, wird diese nun kommen. So hat der Stadtsenat zuletzt einen entsprechenden Antrag beschlossen. „Die Händler der Linzer Märkte haben einen wichtigen Beitrag geleistet, dass die Nahversorgung auch während des Lockdowns aufrecht geblieben ist. Dass ihnen nun unter die Arme gegriffen wird, ist ein Zeichen der Wertschätzung und der Solidarität“, ist Bernhard Seeber, Wirtschaftssprecher der Grünen Linz, überzeugt.
Mit dem im Stadtsenat beschlossenen Modell sollen die Marktbeschicker von der Stadt die Kosten für drei Monatsmieten für ihre Stände über eine Förderung erstattet bekommen.
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