
OÖ. Mehr und mehr Österreicher kaufen online – allerdings oft auf ausländischen Plattformen. „Wenn wir unser Einkaufsverhalten nicht ändern, droht ein massiver Verlust an Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und Lebensqualität“, warnt Christoph Andexlinger, Head of Center Management und designierter COO von SES Spar European Shopping Centers. Daher hat SES die neue Initiative und kostenlose Plattform „yip.at“ gegründet. Ziel ist es den stationären Handel zu stärken.
„Nicht nur, aber auch durch Corona hat sich die Umsatzentwicklung in Österreich im E-Commerce-Bereich rapide verstärkt“, so Christoph Andexlinger. 2020 werde der Online-Handel in Österreich um über 17 Prozent wachsen, bezieht er sich auf Zahlen des Handelsverbandes. Das Problem dabei: „Geschätzte 4,2 Milliarden Euro an Kaufkraft gehen dabei an ausländische Plattformen.“
Wenn dem nicht entgegengewirkt werde und sich das Einkaufsverhalten nicht ändere, drohe ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen, an Steuereinnahmen für Österreich und auch an Lebensqualität. „Leerstände, geschlossene Geschäfte, Auswirkungen auf Gastro, Innenstädte, Einkaufsstraßen und Malls – alle sind gleichermaßen betroffen“, so Andexlinger. „Jeder freut sich über dekorierte Einkaufsstraßen und Malls, belebte und beliebte Treffpunkte – wer aber macht sie dazu: primär die Geschäfte, die Gastro, die Dienstleister.
Auf der andern Seite gebe es auch positive Entwicklungen: “Gottseidank haben viele Konsumenten den Wunsch nach lokalem und regionalem Einkauf. Das Problem ist dabei aber oft: Man wisse gar nicht, welches Angebot in unmittelbarer Umgebung überhaupt zur Verfügung stehe.
Konsumenten in Laden bringen
Hier setzt die neue Info-Plattform yip.at („your information point“) an. Yip.at vernetzt Handel, Gastro, Dienstleistung, Handwerk, aber auch Kulturbetriebe in ganz Österreich mit potenziellen Kunden. Entwickelt wurde die Plattform von SES gemeinsam mit der Agentur Loop New Media GmbH.
Deklariertes Ziel: Konsumenten möglichste in den Laden vor Ort zu bringen. Im Unterschied zu anderen Plattformen stehe nicht der Online-Handel im Vordergrund, sondern die Läden im unmittelbaren Umfeld vor Ort zu unterstützen.
Entdecken statt suchen
Wichtigster Clou dabei, so Michael John, CEO der Loop Agentur New Media GmbH: „Wir starten mit der Suche nach der Location. Es geht nicht ausschließlich darum, zu suchen, was man braucht, sondern dass, was es in meiner Umgebung eigentlich gibt. Das können andere Plattformen nicht bieten. So will yip.at anregen, einem noch nicht bekannte Händler vor der eigenen Haustüre zu entdecken - den Bioladen, die Schneiderei ums Eck - und diese dann zu besuchen. Je nach Angebot des Unternehmens kann natürlich auch Kontakt mit dem Unternehmen aufgenommen werden, eventuell zugestellt werden.
So sei eine “Reverse-Suchmaschine„ gebaut worden, “es ist eher eine Entdeckungsplattform, um den lokalen Anbieter zu entdecken und dann erst einzugrenzen, was ich genau brauche„, erläutert John.
Für alle kostenlos: Knowhow und Förderung für Unternehmen
Interessierte Unternehmen können sich ab sofort eintragen und ganz einfach, auch über Kategorien, ihre Standorte, Produkte, Sortiment und mehr eintragen. Registrieren können sich nicht nur Unternehmen, sondern auch Städte, Gemeinden, Einkaufsstraßen und Marketing-Verbände. Natürlich ist auch die SES-Konkurrenz nicht ausgeschlossen: “Uns ist es lieber, jemand kauft stationär beim Mitbewerber, als das Umsatz über globale Plattformen ins Ausland abfließt„, so Andexlinger.
Die Nutzung ist für alle kostenlos, die Plattform ist werbefrei. Nicht erlaubt aber ist, auf Online-Shops hinzuweisen, die über ausländische Plattformen laufen.
Im Unterschied zu anderen Plattformen erhalten die registrieren Unternehmen zudem kostenlos digitales Knowhow vermittelt, mittels regelmäßiger Webinare von Experten. Zudem vergibt SES zweimal jährlich Förderungen von je 10.000 Euro für innovative Betriebe und ihre Ideen zur Frequenzschaffung für stationären Handel, ausgewählt von einer Jury. Ausgeschrieben wird die Förderung erstmals im Frühjahr 2021. Somit sei die Initiative auch Hilfe zur Selbsthilfe, so Andexlinger.
“Einkauf auf internationalen Online-Plattformen schlichtweg nicht nötig„
Die Kosten für die Initiative trägt SES, in einem ersten Schritt sei ein sechsstelliger Betrag investiert worden, so Andexlinger. Warum mache das die SES? “Wir wollen den Konsumenten zeigen, dass der Einkauf auf internationalen Online-Plattformen schlichtweg nicht nötig ist, weil in Österreich all das und viel mehr zu finden ist. Wir wollen erreichen, dass die Kaufkraft und die Steuerleistung in Österreich bleiben und damit Arbeitsplätze gehalten werden. Wir wollen unseren Beitrag als Unternehmen zu einer gesunden Handels-, Gastro- und Dienstleistungslandschaft in Österreich leisten. Auch für uns als Entwickler und Betreiber von Einkaufsdestinationen, für Stadtplaner, für Bürgermeister hat es enorme Wichtigkeit, dass es auch in Zukunft funktionierenden stationären Handel, Gastro und Dienstleister vor Ort gibt. Sonst schaut es ziemlich leer aus, das sehen wir gerade im Corona-Lockdown„, so der SES-Head of Center Management.
Unterstützt wird yip.at vom Österreichischen Handelsverband und dem Austrian Council of Shopping Places.
Die kostenlose Anmeldung für Unternehmen ist ab sofort unter yip.at/anmeldung möglich. Für Konsumenten startet die Plattform am Samstag, 5. Dezember, 0 Uhr.
SES Spar European Shopping Centers mit Sitz in Salzburg ist Entwickler, Errichter und Betreiber von Shopping-Destinationen in sechs Ländern. Aktuell betreibt das Unternehmen 29 Shopping-Standorte, darunter in Oberösterreich die VARENA in Vöcklabruck, die Weberzeile Ried und das Max.Center Wels.
Neue Plattform: yip.at