Weiter positiver Trend am oö Arbeitsmarkt, Problem der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt
OÖ. Weiter einen positiven Trend gibt es am heimischen Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vormonat Mai ist im Juni 2021 die Arbeitslosigkeit um 2.120 Personen gesunken, die Arbeitslosenquote liegt mit 4,3 Prozent im Juni 2021 um 2,1 Prozent unter dem Niveau 2020, aber noch um 0,3 Prozent höher als 2019.
„Im bisherigen Jahresverlauf haben 49.099 jobsuchende Personen wieder zu arbeiten begonnen. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ist aktuell sehr hoch – die Nachfrage nach Arbeitskräften in Industrie und Produktion mitunter höher als das Angebot. Nach Aufhebung der meisten coronabedingten Restriktionen können nun auch die bislang betroffenen Unternehmen in den Vollbetrieb zurückkehren. Zudem bieten ab Juli zwei Kurzarbeitsmodelle (Übergangsmodell und Sonderregelung für besonders betroffene Branchen) weiter die Möglichkeit, Arbeitsplätze zu sichern“, erläutert Iris Schmidt, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ.
4,3 Prozent Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote betrug in Oberösterreich im Juni 4,3 Prozent (Österreichschnitt: 7,0 Prozent), 2,1 Prozent-Punkte unter dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei 685.000 Personen (+19.000 bzw. +2,8 Prozent mehr als im Vorjahr). Massiv niedriger als noch vor einem Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen: -14.760 oder -32,5 Prozent auf 30.665 Personen. In Schulungen befinden sich 9.384 Personen, um 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Weiterhin Problem der Langzeitarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit sank im Jahresvergleich bei den Männern (-8.074; -34,1 Prozent) etwas stärker als bei den Frauen (- 6.696; -30,7 Prozent). Bei den Jugendlichen (unter 25 Jahre) zeigt sich ein Rückgang von 32,5 Prozent (- 2.790) bei den Vorgemerktenzahlen. Bei Personen über 55 Jahre hat sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr mit minus 15,1 Prozent hingegen deutlich weniger reduziert (-7.326). Die Zahl an Langzeitbeschäftigungslosen hat sich im Vergleich zum Vormonat zwar reduziert (-669; -5,2 Prozent), liegt aber noch immer deutlich über dem Vorjahresniveau (+1.968; +19,1 Prozent).
Knapp 30.000 offene Stellen
Den Arbeitslosenzahlen stehen Ende Juni beim AMS OÖ 29.785 offene Stellen zur Verfügung, um 12.726 bzw. 74,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem waren 1.359 sofort verfügbare Lehrstellen (+199 bzw. +17,2 Prozent) und 392 sofort verfügbare Lehrstellensuchende (-264; -40,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) gemeldet.
Vergleich zu 2019 - dramatische Situation für Langzeitarbeitslose
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit jenen vor Corona aus dem Jahr 2019, zeigt sich, das die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozent höher liegt aktuell (Juni 2021: 4,3 Prozent, Juni 2019: 4,0 Prozent). Verglichen mit 2019 liegt die Beschäftigung um rund 5.000 (0,7 Prozent) höher, gleichzeitig gibt es 2.248 mehr Arbeitslose.
Bei Personen unter 25 Jahren liegt die Arbeitslosigkeit unter dem Niveau von 2019 (-13,0 Prozent; -461), während sie bei den über 55-Jährigen anstieg (+18,8 Prozent; +1.159). Auch Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind vom Anstieg der Arbeitslosigkeit stärker betroffen (+11,0 Prozent; +1.032).
Besonders dramatisch stellt sich die Situation für langzeitbeschäftigungslose Personen dar, in dieser Gruppe stiegen die Vorgemerktenzahlen um 51,8 Prozent (+4.186).
Sehr erfreulich zeigt sich der Stellenmarkt, die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen liegt mit plus 28,9 Prozent (+6.670) bereits wesentlich über dem Niveau von Juni 2019.
ÖVP: Qualifizierung Gebot der Stunde
„Die Öffnungsschritte ab dem 1. Juli werden eine weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt bringen“, sind Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, beide ÖVP, überzeugt. „Es gibt in Oberösterreich bereits fast genau so viele offenen Stellen wie Arbeitslose. Daher ist die Aus- und Weiterbildung umso mehr Gebot der Stunde. Es müssen noch gezielter die Menschen für jene Jobs ausgebildet werden, für die Beschäftigte gesucht werden, damit Arbeitssuchende rascher wieder in Beschäftigung kommen und zugleich unsere Unternehmen jene Fachkräfte bekommen, die sie benötigen“, verweisen die beiden auf den „Pakt für Arbeit & Qualifizierung“, der 2021 um fast 100 Millionen Euro aufgestockt wurde.
Grüne: Jobchancen in den Gemeinden forcieren
Die Grünen bekräftigen angesichts der Problematik der Langzeitarbeitslosigkeit ihre Forderung, Jobchancen in den Gemeinden zu forcieren, jene bei Gemeinnützigen Organisationen zu nutzen und das Job-Restart-Programm endlich anlaufen zu lassen.
„Die Daten sind ein Spiegelbild des Vormonats. Grundsätzlich klar, hell und erfreulich jedoch neuerlich mit matten Stellen. Zum einen sinkt die Arbeitslosigkeit bei den älteren Arbeitnehmern am geringsten. Zum anderen trübt die Langzeitarbeitslosigkeit das ermutigende Gesamtbild weiter stark. Wieder gestiegen bleibt sie die größte Herausforderung des Arbeitsmarktes und stellt die Betroffenen vor immer größere Probleme. Das muss sich rasch ändern. Es wird höchste Zeit, die vielen Langzeitarbeitslosen beim Aufschwung mitzunehmen und ihnen eine echte Perspektive zu geben“, so die Grüne Arbeitsmarktsprecherin LAbg. Ulrike Schwarz.
Sie fordert eine gemeinsame Anstrengung um, hier auch die Gemeinden und Firmen optimal zu begleiten, damit sie den Arbeitsuchenden die Chance auf einen Berufseinstieg ermöglichen können.
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