600 Euro Pflegestipendium: Anträge können gestellt werden
OÖ. Seit Dienstag, 18. Oktober, kann das neu aufgelegte Oö. Pflegestipendium beantragt werden. Wie berichtet haben Auszubildende im Kranken-, Alten- oder Behindertenbereich künftig Anspruch auf 600 Euro Stipendium im Monat. Alle Infos und Antragsstellung unter www.ooe-pflegestipendium.at
„Unser großes Ziel ist es, dass die Menschen gut und gesund leben können. Wir stehen aber auch im Gesundheitswesen vor personellen Herausforderungen, aufgrund der demografischen Entwicklung sind immer weniger junge Menschen für den Pflegebereich verfügbar. Wichtig ist es daher, jene zu identifizieren, die vom sinnstiftenden Beruf der Pflege begeistert sind“, so LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP). „Mit dem Oö. Pflegestipendium schaffen wir finanzielle Anreize für eine Ausbildung in der Pflege“, sieht Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) eine zentrale Maßnahme, die Pflegeausbildung zu attraktiveren.
Zwölfmal jährlich, ab September 2022
Das neue Oö. Pflegestipendium wird zwölfmal jährlich ausbezahlt, mit Start September 2022. Ziel sei es, im Dezember 2022 das Geld rückwirkend auszuzahlen.
Beantragt wird, je nach Ausbildung, direkt an den Ausbildungsstätten oder bei der Abteilung Soziales des Landes OÖ. Das Stipendium gilt auch für bereits laufende Ausbildungen, kann aber erst ab September 2022 bezogen werden. Das Einkommen der Eltern spielt keine Rolle. Ausgenommen sind Bezieher von existenzsichernden Maßnahmen.
Auch für Sozialbetreuungsberufe
Das Stipendium kann ab sofort für die Dauer der Ausbildung (Mindestzeit) bei Berufsbildern in der Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege sowie im Bereich der Behindertenarbeit und Familienarbeit beantragt werden. Das Land OÖ hat die Vorgaben des Bundes dabei auf den Bereich der Sozialbetreuungsberufe ausgeweitet. Rund zwei Drittel der Jobs in der Langzeitpflege fallen unter Sozialbetreuungsberufe.
Umfasst sind zudem Pflichtpraktika für Pflegeausbildungen im Rahmen des berufsbildenden Schulwesens, aber auch Schülerinnen der Landwirtschaftlichen Fachschulen mit Ausbildung zur Fachsozialbetreuung im vierten Jahr.
Für das kommende Jahr stehen, finanziert gemeinsam von Bund und Land OÖ, 22,9 Millionen Euro zur Verfügung.
Unter www.ooe-pflegestipendium sind alle Antragsstellen sowie ein kompakter Überblick zu finden.
Infos zum generellen Ausbildungsangebot gibt’s unter www.sinnstifter.at
Neu ab 1. Jänner 2023: AMS-Pflegestipendium für Umsteiger
Auch für Berufsumsteiger in den Pflegebereich gibt es finanzielle Anreize: Ein geplantes Bundesprogramm, das AMS-Pflegestipendium, startet nun vorgezogen mit 1. Jänner 2023. Mindestens 1.400 Euro monatlich erhalten jene, die an AMS-Ausbildungen im Pflegebereich teilnehmen, zur Deckung der Lebenshaltungskosten. Das AMS-Pflegestipendium gilt rückwirkend für Ausbildungen, die seit 1. September 2022 gestartet haben, eine Beantragung kann ab 1. Jänner beim AMS erfolgen.
Dieses „Doppelpaket aus Oö. Pflegestipendium und AMS-Stipendium des Bundes“ sei ein ordentlicher Schritt, um Leute in die Pflege zu bringen und ein klares Zeichen für die Attraktivierung, sind Haberlander und Hattmannsdorfer überzeugt.
Grüne: Attraktiver Ausbildung muss auch attraktiverer Job folgen
„Jeder Hebel für mehr Pflegekräfte ist wichtig und gut. So ist es auch mit dem OÖ. Pflegestipendium, das nun startet. Aber es ändert nichts an der Grundproblematik. Nur wenn dieser so immens wichtige Job endlich besser bezahlt und die enorme Belastung reduziert wird, werden sich mehr Interessierte überhaupt für den Pflegeberuf entscheiden und die Ausbildung angehen. Anreiz und Unterstützung bei der Ausbildung ist fein, fruchten aber nur, wenn danach die Rahmenbedingungen passen“, kommentiert die Grüne Gesundheitssprecherin LAbg. Ulrike Schwarz das Pflegestipendium. Sie fordert etwa eine Änderung von Personalschlüssel.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden