OÖ Gesundheitsholding kooperiert mit Top-Uni in den USA
OÖ. Die OÖ Gesundheitsholding mit ihren zehn Klinik-Standorten sowie ihren Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege kooperiert künftig mit der University of North Florida (UNF) in den USA. Beim Erfahrungsaustausch mit Vertretern der School of Nursing an der UNF in Linz wurde ein Studentenaustausch vereinbart und die Unterstützung bei der Ausbildung spezialisierter Pflegekräfte zugesichert.
Die UNF ist eine staatliche Universität in Jacksonville/USA mit rund 40.000 Studierenden. Im Ranking in Florida rangiert die UNF unter den Top 10. John MCDonough, einer der Gründungsväter und ehemalige Leiter der UNF Pflegefakultät, und Ryan Shores, der jetzige Leiter, statteten nun der OÖG einen Besuch ab. Am Programm standen Treffen mit der OÖG-Geschäftsführung, führenden Medizinern und Pflegeexperten sowie ein Rundgang durch das Kepler Universitätsklinikum (KUK) und die medizinische Fakultät.
Pflege ganz oben in der Liste der Top Jobs in den USA
Im Vordergrund des Besuchs standen der gegenseitige Austausch sowie das Vernetzen der Institutionen. Aus Sicht der OÖG ist vor allem die Pflegeausbildung in den USA von großem Interesse, die praxisorientierter und akademischer als in Österreich ist. „In den USA zählt der Pflegeberuf zu den begehrtesten und anerkanntesten Berufen überhaupt, während wir in Österreich mit einem großen Mangel an Pflegekräften konfrontiert sind“, sagt Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung in der OÖ Geschäftsführung.
In den USA ist es längst gängige Praxis, dass sich Pflegekräfte nach ihrer vierjährigen Bachelor-Ausbildung noch in Spezialgebieten zu sogenannten DNPs (Doctor of nursing practice) weiterbilden. Die zweijährige Basisausbildung wird kaum mehr absolviert beziehungsweise angeboten. Diese hohe Professionalisierung und Spezialisierung geht einher mit weitreichenden Kompetenzen in der Patientenbetreuung. Erst wenn es pathologisch wird, wird der Arzt hinzugezogen. Die Pflegekräfte fühlen sich durch die Spezialisierung und Professionalisierung zudem besser für ihre Aufgaben ausgebildet und arbeiten in enger Kooperation mit den Ärzten, schilderte JMCDonough. Dies sei einer der Hauptgründe dafür, dass der Pflegeberuf in der Liste der meist angestrebten Jobs in den USA ganz oben steht.
Trend zu Spezialisierungen in der Pflege auch in OÖ
Auch in Oberösterreich will die Medizin mehr spezialisierte Pflege: Pflegekräfte erhalten mehr Kompetenzen, Mediziner werden entlastet und PatientInnen optimal betreut. Darüber sind sich die Ärztlichen Direktoren des KUK Karl-Heinz Stadlbauer und des Salzkammergut Klinikums Tilman Königswieser und die Pflegedirektorin des Salzkammergut Klinikums Renate Nobis sowie mehrere Fach-Experten aus den Kliniken nach ihren Gesprächen mit MCDonough und Ryan Shores einig.
„Grundsätzlich gibt es in Oberösterreich bereits den Trend hin zu mehr Spezialisierungen. Dank einer Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg gibt es innerhalb der OÖG derzeit fünf Pflegende, die sich spezialisiert haben im Bereich kompetenter pflegerischer Fall- und Fachführung. Hier handelt es sich um ein Pilotprojekt, das noch bis Ende 2023 läuft und danach evaluiert wird“, schildert Anna Maria Dieplinger, Leiterin des Kompetenzmanagements Gesundheits- und Sozialberufe in der OÖG, die den Besuch der US-Experten initiiert hatte.
Zudem arbeitet am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck Österreichs erste ERAS-Nurse – eine Pflegekraft, die spezialisiert ist auf die Behandlung von Patienten mit chirurgischen Eingriffen.
Damit spezialisierte Pflegekräfte aber auch vereinzelte Aufgaben von Medizinern übernehmen dürfen, braucht es noch die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Oberösterreichische Gesundheitsholding führt nun intern erste Gespräche mit den Experten darüber, in welchen anderen Bereichen spezialisierte Pflegekräfte wünschenswert und möglich sind.
„Top-medizinische Leistung braucht Top-Pflege in allen Bereichen der Patientenversorgung. Deshalb ist es auch in Österreich unabdingbar, dass vermehrt spezialisierte und akademisch ausgebildete Pflegekräfte in der Praxis eingesetzt werden. Damit können die Patientinnen und Patienten umso mehr vom rasanten medizinischen Fortschritt profitieren. Das zeigen auch die Erfahrungen in den USA, wie uns die Experten nun bei ihrem Besuch berichtet haben“, so Tilmann Königswieser, Ärztlicher Direktor am Salzkammergut Klinikum.
US-Austauschstudenten an OÖ Kliniken
Besonders erfreulich ist, dass im Zuge des Besuchs auch eine Kooperation zwischen der UNF und der OÖG zustande kam. Vereinbart wurde die weitere enge Zusammenarbeit. Zudem werden Studierende der UNF für ein Praktikum ans Salzkammergut Klinikum eingeladen. In Frage kommen dafür Studierende, die ihr Bachelor-Studium bereits abgeschlossen haben und ihr Master- oder Pflege-Doktorat-Studium mit einer Spezialisierung im Bereich der Anästhesie absolvieren. Die Studenten werden im Rahmen des Praktikums Mediziner bei ihrer Arbeit begleiten und mit ihnen zusammenarbeiten.
Im Gegenzug sollen zu einem späteren Zeitpunkt spezialisierte Pflegekräfte aus Oberösterreich ebenfalls die Möglichkeit zu einem Praktikum in den USA bekommen.
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