LINZ. Der Wirbel um die Linzer Digital-Uni will nicht abreißen: Wie der Standard am Dienstag berichtete, hat ein Mitglied des Gründungskonvents eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Wahl der Gründungspräsidentin eingebracht.
Laut Standard zweifelt Helmut Fallmann, CEO von Fabasoft und Mitglied des Gründungskonvents, die Rechtmäßigkeit der Bestellung von Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt an. Das Wissenschaftsministerium habe bereits ein aufsichtsbehördliches Verfahren eingeleitet.
Gründungskonvent weist Vorwürfe zurück
Der Gründungskonvent des IDSA reagierte mit einer Aussendung auf die von Fallmann erhobenen Vorwürfe: man weise diese in aller Deutlichkeit zurück. “Wir betonen, dass das Verfahren unter Einhaltung sämtlicher rechtlicher Vorgaben und Rahmenbedingungen durchgeführt wurde, die Hearings und die Wahl sogar unter Anwesenheit einer vom BMBWF als Gleichbehandlungsbeauftragte entsandten Juristin.”, sagt Claudia von der Linden, die Vorsitzende des Gremiums. (Anm. d. Red.: BMBWF - Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung)
Gremium will sich rechtliche Schritte gegen Fallman vorbehalten
Gleichzeitig behalte sich der Konvent aufgrund der Behauptungen rechtliche Schritte gegenüber Fallman vor. Der Konvent werde die vom Ministerium geforderte Stellungnahme schnell erarbeiten und dem Wissenschaftsminister übermitteln. “Wir bedauern sehr, dass die für uns überraschende und unverständliche Intervention von Herrn Fallmann – nach der durch den Rücktritt von Herrn Bast erzwungenen einmonatigen Verschiebung der Hearings – die Entwicklung des IDSA neuerlich grundlos um mehrere Wochen verzögert.”
Tatsächlich drängt sich die Frage auf, ob angesichts dieser Entwicklung der straffe Zeitplan - schon im Herbst soll das IDSA den Lehrbetrieb aufnehmen - halten kann.
NEOS und Grüne reagieren auf Diskussion rund um Digital-Uni
Der Klubobmann der NEOS OÖ, Felix Eypeltauer reagierte auf die Berichterstattung über die neuerliche Diskussion rund um die Digital-Uni. „Politischer Einfluss in einer derart provinziellen Art und Weise hat dieser Uni, die noch nicht einmal steht, schon so viel Reputation gekostet, dass man offen die Frage stellen muss: Wie soll das IDSA jemals zu internationaler Exzellenz finden und ein konkurrenzfähiges Top-Institut werden?“, so Eypeltauer. Er übte auch Kritik an Aussagen von Landeshauptmann Thomas Stelzer. Dieser hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass JKU-Rektor Meinhard Lukas sein Favorit unter den Kandidaten für die Gründungspräsidentschaft war.
Auch die Grünen üben Kritik. Die Digital-Uni sei grundsätzlich ein „enorm wichtiger Schritt für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Oberösterreich“, sagt der Grüne Klubobmann Severin Mayr. „Aber schon die Vorplanungen sind suboptimal gelaufen, begleitet von personellen Unstimmigkeiten und unterschiedlichen Meinungen zur Ausrichtung. Dass jetzt noch die gewählte Rektorin mit Kritik begrüßt und die Abstimmung in Frage gestellt wird, krönt die holprige Entwicklung.“, so Mayr weiter. Stelzer müsse nun „die Uni in ruhiges Fahrwasser führen.“
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