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Pläne für PV-Anlage auf Freifläche: Negative Stellungnahmen von Stadtklimatologie und Naturschutz

Anna Fessler, 12.03.2024 14:10

LINZ. Am 21. März soll der Linzer Gemeinderat darüber abstimmen, ob auf einem Areal südlich der Dallingerstraße, zwischen Weidinger Bach und Jauckerbach, eine PV-Anlage errichtet werden darf. Die Linzer Stadtklimatologie und der Naturschutz des Landes OÖ stufen das Gebiet als ungeeignet dafür ein, auch von der FPÖ und den Grünen kommt Kritik.

Die Pläne für eine PV-Anlage auf einem 13 Hektar großen Areal südlich der Dallingerstraße zwischen Jaukerbach und Weidinger Bach sorgen für Kritik von den Grünen und der FPÖ. Die Linzer Stadtklimatologie und die Naturschutzabteilung des Landes haben die Fläche als nicht geeignet für eine PV-Anlage eingestuft. (Foto: FPOE OOE)

Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) hatte sich im Zuge einer Pressekonferenz für das Vorhaben ausgesprochen, man müsse alle Hebel in Gang setzen um die Energiewende bis 2040 zu schaffen. Dazu zähle der „größtmögliche Ausbau von Photovoltaikanlagen. Alle dafür geeigneten Flächen im Stadtgebiet müssen mobilisiert werden, wir können hier nicht warten“, so Prammer.

Weiters hieß es im Zuge der Pressekonferenz sowie in der entsprechenden Unterlage, dass die Linzer Stadtklimatologie das Projekt als unproblematisch im Hinblick auf die Belüftungssituation vor Ort sehe. Nach Abwägung aller Interessen erscheine die Fläche als geeignet für die Errichtung einer Photovoltaikanlage.

Fläche laut Linzer Stadtklimatologie und Naturschutz Land OÖ nicht für PV-Anlage geeignet

Allerdings hat sowohl die Linzer Stadtklimatologie als auch die Natur- und Landschaftsschutzabteilung des Landes Oberösterreich die 13 Hektar große Fläche als nicht geeignet für eine PV-Freiflächenanlage eingestuft. Die Stadtklimatologie ordnet das Areal als hochwertig und besonders schützenswert ein. Der Naturschutz äußert Bedenken im Hinblick auf das Landschaftsbild und verweist auf das angrenzende Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen. Auch würden durch das Vorhaben Rast- und Überwinterungsgebiete für gefährdete Feldvögel verloren gehen.

Planungsstadtrat: Können nicht warten, bis Dachflächen aufgebraucht sind

Aus dem Büro von Stadtrat Prammer heißt es, dass im Zusammenhang mit der Belüftungssituation die Stellungnahme des Landesumweltschutzes gemeint war, man habe sich auf folgendes Zitat bezogen: “Die geplante Photovoltaikanlage hat aufgrund der niedrigen und aufgelockerten Bauweise jedoch nur einen geringen Einfluss auf die Strömungsgeschwindigkeit, daher wird die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Hinblick auf die Belüftung in den Abend- und Nachtstunden unproblematisch gesehen.”

Auf die Frage, warum eine PV-Anlage trotz zweier negativer Stellungnahmen erstrebenswert sei, wird darauf verwiesen, dass man nicht warten könne, bis die Linzer Dachflächen aufgebraucht sind, zumal Linz als Wirtschaftsstandort von einer erfolgreichen Energiewende abhänge. Auch Experten, wie etwa der Linzer Uni-Professor Gernot Wallner seien der Meinung, dass es Freiflächen-Anlagen für die Energiewende brauche. Eine PV-Anlage in der geplanten Größe werde zwar wahrgenommen, Lage und Gelände würden aber mit einer entsprechenden Eingrünung und Gestaltung „eine weitgehende Integration in die Landschaft“ ermöglichen.

Klimastadträtin Schobesberger: „Verstehe nicht, warum das Projekt trotzdem weiterverfolgt wird“

Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) betont, dass beide Stellungnahmen eindeutig seien und unmissverständlich negativ ausfallen. Auch müssten bei landwirtschaftlichen Flächen die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit bedacht werden: „Am Ende des Tages kann man eine PV-Anlage nicht essen.“ Für sie ist unverständlich, weshalb das Projekt trotz der negativen Stellungnahmen weiterverfolgt wird. Photovoltaikanlagen sollten aus Sicht der Klimastadträtin in erster Linie auf Dächern und bereits versiegelten Flächen errichtet werden. Wenn man Freiflächen dafür in Erwägung ziehe, müsse man besonders aufpassen, dass es keine negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt gebe, vor allem seien dabei fachliche Einwände ernst zu nehmen.

FPÖ will Vorhaben nicht unterstützen, wenn Einwände nicht ausgeräumt werden können

Auch FPÖ-Gemeinderat Manuel Danner meint, die Devise müsse „Dachfläche vor Grünfläche“ lauten. Es sei befremdlich, „dass in unmittelbarer Nähe zu dicht verbautem Gebiet erst recht weitere wichtige Grünflächen zweckentfremdet werden. Im urbanen Raum sollten zuallererst Dächer, Parkplätze, Verkehrsränder, Straßen, also zubetonierte Flächen genutzt werden. Unsere Grünflächen als Erholungsraum für Mensch und Tier müssen wir möglichst schützen und bewahren!“ Die FPÖ kündigte an, das Vorhaben nicht unterstützen zu wollen, wenn sich die Einwände nicht ausräumen ließen.

Mehrheit im Gemeinderat und Zustimmung des Landes OÖ für Umsetzung erforderlich

Für eine Umsetzung des Vorhabens müsste der Gemeinderat am 21. März mehrheitlich für eine entsprechende Sonderausweisung im Grünland stimmen. In weiterer Folge müsste dann noch das Land Oberösterreich zustimmen. Auch lesen:

Pläne für PV-Anlage auf Freifläche südlich der Linzer Dallingerstraße

„Dachfläche vor Grünfläche“: FPÖ kritisiert geplante Umwidmung im Linzer Süden für PV-Anlage

 


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