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Hy4Smelt: Baustart für weltweit einzigartige CO₂-neutrale Stahl-Demonstrationsanlage in Linz

Steiner Christoph, 25.09.2025 17:47

LINZ. Mit dem Spatenstich für die H4Smelt4Melt-Demontstrationsanlage am Gelände der voestalpine will der Stahl-Weltkonzern ein neues Kapitel in der klimafreundlichen Stahlproduktion. Das Wort „Meilenstein“ fiel nicht nur einmal bei der Präsentation.

Die voestalpine macht sich auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. (Foto: voestalpine/Martin Eder)

Mit dem offiziellen Spatenstich am voestalpine-Standort Linz fiel der Startschuss für ein weltweit einzigartiges Projekt: Hy4Smelt. Die Demonstrationsanlage, getragen von Primetals Technologies, der voestalpine und dem Bergbaukonzern Rio Tinto, soll neue Maßstäbe in der klimafreundlichen Stahlproduktion setzen. Ziel ist es, eine CO₂-neutrale Stahlherstellung zu ermöglichen – eine Revolution für eine Branche, die bisher zu den größten Emittenten zählt.

Innovation durch Kombination

Hy4Smelt ist die erste Anlage im industriellen Maßstab, die zwei zukunftsweisende Verfahren zusammenführt: die wasserstoffbasierte Direktreduktion (HYFOR®) für ultrafeine Eisenerze und einen elektrischen Schmelzprozess (Smelter). Dabei wird das im HYFOR-Prozess produzierte Eisen direkt eingeschmolzen und in hochqualitatives Roheisen umgewandelt – ohne die klimaschädliche Kohleverbrennung klassischer Hochöfen. Die anfallende Schlacke kann zudem industriell weiterverarbeitet werden.

Die Inbetriebnahme ist bis Ende 2027 geplant, der Projektzeitraum läuft bis 2030. Mit Investitionskosten von rund 170 Millionen Euro gilt Hy4Smelt als das bislang größte Klimaschutzforschungsprojekt in Österreich.

Industrie- und Forschungspartnerschaft

„Der heutige Baustart der weltweit einzigartigen Demonstrationsanlage Hy4Smelt bestätigt einmal mehr unsere Technologie- und Innovationsführerschaft auch im Bereich der grünen Stahlproduktion“, erklärte Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine. Das Unternehmen verfolgt mit dem Programm greentec steel einen klaren Transformationspfad. Ab 2027 sollen in Linz und Donawitz grünstrombetriebene Elektrolichtbogenöfen CO₂-Emissionen um bis zu 30 Prozent senken – das entspricht fast fünf Prozent des österreichischen Gesamtausstoßes.

Auch Primetals Technologies sieht in Hy4Smelt einen Paradigmenwechsel. „Die Stahlindustrie muss neue Wege gehen“, sagte CTO Alexander Fleischanderl. „Mit HYFOR und Smelter ebnen wir den Weg für eine neue Ära in der Eisenerzeugung.“ Das Unternehmen bringt neben Technologieentwicklung auch die Mitsubishi Corporation als Co-Investor ein.

Rio Tinto wiederum liefert 70 Prozent des benötigten Eisenerzes und bringt technisches Know-how ein. „Wir leisten so einen Beitrag zur Erforschung innovativer Verfahren für eine emissionsarme Eisenproduktion“, betonte Rafael Azevedo, General Manager Iron Ore Sales and Marketing Atlantic.

Wasserstoff als Schlüssel

Ein entscheidendes Element für Hy4Smelt ist die Wasserstoffversorgung. Diese kommt aus der H2FUTURE-Elektrolyse am Standort Linz – der größten und ältesten ihrer Art weltweit. Mit dem Nachfolgeprojekt H2FUTURE-Follow-Up wird die Produktion weiter optimiert, etwa in den Bereichen Reinheit, Druck und Speicherung.

Hy4Smelt ist nicht nur ein österreichisches, sondern ein europäisches Vorzeigeprojekt. Die Finanzierung wird durch nationale und europäische Förderprogramme wie die Clean Steel Partnership und die Clean Hydrogen Partnership unterstützt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Kompetenzzentrum K1-MET.

Perspektive bis 2050

Die voestalpine verfolgt das langfristige Ziel, bis spätestens 2050 Stahlproduktion mit Net-Zero-CO₂-Emissionen zu erreichen. Hy4Smelt ist dabei ein entscheidender Schritt – und könnte zum Blaupausenmodell für die weltweite Stahlindustrie werden.


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