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Warnung des Chemieparks Linz wegen C02-Zielen

Steiner Christoph, 18.12.2025 13:27

LINZ. Mit einem offenen Brief an die Bundesregierung warnen die acht Unternehmen des Linzer Chemieparks davor, dass die bevorstehenden strikten CO2-Reduktionsziele die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche bedrohen. 

Die chemische Industrie fürchtet um ihre Zu (Foto: Volker Weihbold)
Die chemische Industrie fürchtet um ihre Zu (Foto: Volker Weihbold)

Angesichts verschärfter CO2-Reduktionsziele, hoher Energiepreise und fehlender Alternativen bei grünem Strom und Wasserstoff schlagen die Unternehmen des Chemieparks Linz Alarm. In einem gemeinsamen Schreiben fordern sie dringend wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, um das Überleben der chemischen Industrie zu sichern und gleichzeitig einen realistischen Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft zu ermöglichen.

Hohe Energiekosten

Besonders kritisch sehen die Betriebe die geplante Abschaffung der kostenlosen Zuteilung von Emissionszertifikaten. Diese bedrohe die wirtschaftliche Existenz mehrerer Unternehmen, heißt es. Bereits heute liegen die Energiekosten am Standort Linz rund 15 Prozent über dem deutschen und sogar 300 Prozent über dem US-amerikanischen Niveau. Vor diesem Hintergrund sei eine Strompreiskompensation für die chemische Industrie unerlässlich.

Hoher Exportanteil

Der Chemiepark Linz ist stark international ausgerichtet: Rund 80 Prozent der Produktion gehen in den Export. Doch genau dieser hohe Exportanteil macht die Unternehmen besonders anfällig für steigende Kosten. Hohe Energiepreise, massive Investitionen in klimafreundliche Technologien sowie strenge Umweltauflagen belasteten die Betriebe zunehmend, sodass ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr gerate.

Darüber hinaus werde die Situation aktuell durch die Insolvenz des Standortunternehmens ESIM Chemicals und Produktionsschließungen der Firmen Novoflor und Solmax weiter verschlechtert.

Verlängerung bei Emissionszertifikaten

Um den Standort zu sichern, fordern die Unternehmen konkret die Verlängerung der freien Zuteilung von Emissionszertifikaten sowie die Einbeziehung der chemischen Industrie in die Strompreiskompensation. Diese Instrumente seien entscheidend, um bestehende Industrieanlagen schrittweise zu transformieren und gleichzeitig Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Österreich zu halten.

Transformation nur in realistischen Schritten

Die Unternehmen betonen, dass sie grundsätzlich hinter den Klimazielen stehen. Die industrielle Transformation könne jedoch nur in realistischen Teilschritten erfolgen. Viele Produktionsprozesse in der chemischen Industrie seien derzeit noch nicht elektrifizierbar. Deshalb brauche es Übergangsphasen, in denen auch Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz gezielt unterstützt werden.

Industrieverbund mit Vorbildcharakter

Im Chemiepark Linz sind acht produzierende Industrieunternehmen mit mehr als 4.000 Mitarbeitern angesiedelt. Jährlich investieren sie zwischen 100 und 200 Millionen Euro. Der Standort gilt als österreichweit einzigartiger Industrieverbund: Abwärme aus einer Anlage wird als Energiequelle für andere genutzt, Rohstoffe und Hilfsmedien werden standortübergreifend geteilt. Dadurch werden Energie und Ressourcen besonders effizient eingesetzt.

Gerade dieses hocheffiziente System dürfe nicht durch wirtschaftlich nicht tragfähige Rahmenbedingungen gefährdet werden, warnen die Unternehmen. Ohne politische Unterstützung drohe eine Abwanderung von Produktion ins Ausland – mit negativen Folgen für Klimaschutz, Beschäftigung und den Industriestandort Österreich.


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