Pfarrer als Bauchredner: "Kinder sollen gerne über Jesus lernen"
MARIA LAACH. Seit September vergangenen Jahres hat Maria Laach mit Christian Poschenrieder einen neuen Pfarrer. Der 48-jährige Geistliche mit deutschen Wurzeln hat ein besonderes Talent: Er arbeitet als Bauchredner. Mithilfe von Fisch-Puppe „Ichtys“ möchte er vor allem Kindern Glaubensthemen näher bringen. Der katholische Pfarrer und sein tierischer Gefährte können nicht nur im Religionsunterricht sondern auch auf YouTube bewundert werden.
„Kinder sollen gerne über Jesus lernen“, sagt Christian Poschenrieder. Die Verkündung des Glaubens ist dem Geistlichen ein wichtiges Anliegen und so hat er sich in seinem Priesterleben schon einige originelle Sachen einfallen lassen, um den Nachwuchs für christliche Themen zu begeistern. Im Laufe der Jahre hat er nicht nur zahlreiche Geschichten, Lieder und Videoclips veröffentlicht, sondern er tritt auch als Bauchredner auf – und zwar ausschließlich mit religiösen Themen. Die Diözese St. Pölten bezeichnet Poschenrieder in einer Presseaussendung daher scherzhaft als „Bauchredner Gottes“. All seine Werke drehen sich um „Ichtys“, das griechische Wort für Fisch. Der Fisch galt außerdem einmal als das Erkennungszeichen der Urchristen. Als Bauchredner arbeitet Christian Poschenrieder natürlich ebenfalls mit einem solchen Tier, genauer gesagt mit einem Regenbogenfisch, von dem er insgesamt drei Stoffexemplare besitzt.
Mehrere Veröffentlichungen
Angefangen hat Poschenrieders künstlerische Karriere vor etwas über zehn Jahren, als er begann Geschichten und Texte für eine christliche Jugendzeitschrift zu verfassen. So entstanden fiktive Gespräche über Glaubensfragen zwischen Ichtys und der Gottesmutter Maria. Später veröffentlichte Poschenrieder auch ein Ichtys-Lied, welches sich ebenfalls an Kinder richtet. Ein Bekannter aus Künstlerkreisen gab ihm schließlich den Tipp, auch als Bauchredner zu arbeiten.
Vater war Bauchredner
Christian Poschenrieder fand diese Idee interessant und buchte einen Wochenendkurs in Bayern. „Dort war man sehr begeistert, dass ein Pfarrer dabei ist“, erinnert er sich heute. Doch ganz unerfahren war der Geistliche nicht auf diesem Gebiet, schließlich hatte sich auch sein Vater bereits als Bauchredner versucht. „Ich hatte immer das Bild von ihm im Kopf“, so der 48-Jährige über seine Anfänge.
Das Geheimnis dahinter
Der Pfarrer räumt auch mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: „Bauchreden hat nichts mit dem Bauch zu tun“. Die Kunst sei vielmehr, die einzelnen Laute so ausdrücken zu können, dass man dabei die Lippen nicht bewegen muss. „Es hört sich dann so an, wie wenn die Stimme aus dem Bauch kommen würde“, erklärt der Maria Laacher. Trotz regelmäßigen Übens passiert es immer wieder, dass Kinder hinter dieses Geheimnis kommen. „Die rufen dann ,Herr Pfarrer, Du hast den Mund bewegt““, erzählt Poschenrieder lachend.
Kinder passen besser auf
Besonders gerne setzt er seine Künste im Religionsunterricht ein. „Die Kinder haben Ichtys gern. Und aufpasssen tun sie beim Fisch immer“, weiß der Pfarrer, der an der Volksschule in Maria Laach unterrichtet. „Sie sind sogar richtig enttäuscht, wenn Ichtys einmal nicht dabei ist“. Doch auch Erwachsene finden Gefallen an dem Pfarrer und seiner Fisch-Puppe. So hatte Poschenrieder bereits mehrere Auftritte bei Seniorenveranstaltungen.
„Predigt wäre ein Gag“
Auch bei kirchlichen Ereignissen kam der Fisch schon zum Einsatz, zum Beispiel bei der Maiandacht oder beim Martinsumzug. „Eine Predigt von Ichtys wäre mal ein Gag“, meint Poschenrieder lachend. „Aber das habe ich mich bislang noch nicht getraut“.
Mehrere Videoclips gedreht
Stattdessen können Poschenrieder und Ichtys auf YouTube bewundert werden. Zusammen mit seinem Kollegen Michael Mayer, einem Bruder der Gemeinschaft vom Heiligen Josef in Kleinhain bei St. Pölten, hat Poschenrieder bereits mehrere Videoclip gedreht. Nach Angaben des Pfarrers interessieren sich bereits mehrere christliche Fernsehsender für eine Ausstrahlung dieser Werke: „Die Sender sind voll scharf drauf, denn es gibt noch nicht viel für Kinder“.
Zur Person:
Jahrgang 1968
aufgewachsen in Oberbayern
Studium der Theologie in Heiligenkreuz, St. Pölten und Salzburg
1996 Weihe zum Priester
Kaplanstellen in Gars am Kamp und Ybbs an der Donau
Von 2001 bis 2015 Pfarrer in Rappoltenkirchen und Abstetten
Seit September 2015 Pfarrer von Maria Laach am Jauerling
Seit November 2015 zusätzlich Diözesandirektor für „Missio – Die päpstlichen Missionswerke“
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