Nach dem Frühstück setzt sich Erwin Aigner (77) seinen Jägerhut auf und radelt mit umgehängtem Gewehr in den Wald. Auf diese Weise hat er es geschafft, dass er nicht nur bei den Mauerkirchnern, sondern auch bei den Tieren im Wald allseits bekannt ist.
Schon in jungen Jahren hegte Erwin eine große Leidenschaft für den Wald. Ein Angebot für eine Lehre zum Berufsjäger und eine Stelle in Argentinien musste der Mauerkirchner jedoch ausschlagen. Aus seinem Traumberuf des Jägers und Försters wurde erstmal nichts, da sein kinderloser Onkel einen Nachfolger für seine Bäckerei brauchte. So einfach ließ sich Erwin während seiner Bäckerlehre aber nicht unterkriegen und wurde mit 18 Jahren Jäger. Einige Zeit ließ er sein Rad in der Garage geparkt und setzte sich nach getaner Arbeit in der Bäckerei auf das Moped, um als Hilfsjäger im Kobernaußerwald auszuhelfen. „Den Wald kenne ich so gut wie meinen kleinen Finger“, versichert Erwin, der später sein Jagdgebiet vergrößerte und mit seinen Freunden und dem Gewehr im Gepäck die Berge in Osttirol erkundete. Bis auf eine Gans hatte er bereits alles im Visier. „Ich fahre zwar jeden Vormittag in den Wald, aber das Tolle an der Jagd ist, dass sie alle Tage etwas Neues mit sich bringt“, erzählt Erwin. Nicht nur die Waldluft, sondern auch der Fahrtwind hält den 77-Jährigen fit, der sich im Volksschulalter das Radfahren selbst beigebracht hat. Heute bereut er es nicht, dass er die Pedale in Mauerkirchen anstatt in Argentinien tritt und trägt den Titel des Mauerkirchner Originals so stolz wie seinen Jägerhut.
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