Abgedreht: Steinleitn Alm als Kulisse für Karners Debüt-Film
BISCHOFSTETTEN. Die Steinleitn Alm kennt man als Ausflugsziel und Erholungsort. Als Filmkulisse nicht. Noch nicht. Kürzlich machte sie der junge Regisseur Helmut Karner zum Filmset. Sein Erstlingswerk „Ground Control“ wurde auf der Steinleitn Alm abgedreht. Tips traf Helmut Karner wenige Stunden nach dem Schlag der Schlussklappe.
„Bitte Ruhe! Filmaufnahmen. Danke!“ steht auf dem Zettel, der auf einem Stoppschild an der Zufahrt zur Steinleitn Alm hängt. Zwei Tage lang machten dort Helmut Karner und sein Team Halt, um die letzten Szenen von „Ground Control“ in den Kasten zu bekommen. „Der Film ist mein erstes Großprojekt und das Aufwändigste, was ich bisher gemacht habe“, erzählt Karner. Der erst 23-jährige Bischofstettner ist studierter Filmproduzent und tritt in Kürze sein Praktikum beim ORF an. Mit dem Psychothriller „Ground Control“ gibt er sein Debüt als Regisseur. „Der Film ist eigentlich ein sehr surrealer. Er handelt von einem Autor, der mit seinen Figuren zu sprechen beginnt und mit ihnen um den Fortgang der Geschichte ringt“, erklärt er. Verschiedene Zeitebenen, eine Figur, die Angst hat, von einer realen Schauspielerin ersetzt zu werden, eine tote Kindheitsfreundin und Kontrollverlust – so die Schlagworte, die den Film thematisch umreißen.
Die Alm und David Bowie
Auch das Drehbuch stammt aus der Feder Karners. Geschrieben hat er es gemeinsam mit Christoph Hödl. „Der Titel Ground Control ist eine Hommage an David Bowies Song Space Oddity“, erklärt der Bischofstettner. „Ground Control to Major Tom“, singt Bowie in dem Lied, das die Geschichte eines Astronauten im Weltall erzählt. „Auch unser Protagonist verliert die Bodenhaftung“, so Karner. Ob der Film autobiographisch sei? „Ja und nein“, antwortet der junge Regisseur. Auf der Steinleitn Alm wurden Kindheitsszenen der Hauptfigur gedreht. Karner selbst wuchs nur wenige Meter von ihr entfernt in der Steinleitenstraße auf. „Für mich war sofort klar, dass dieser Ort ein integraler Bestandteil werden muss. Ich habe als Kind und Jugendlicher auf der Steinleitn Alm viele schöne Momente erlebt.“
Bischofstetten und Nöstlinger
Bis das Filmteam seine Zelte in Bischofstetten – gedreht wurde übrigens auch in Wien und St. Pölten – aufschlagen konnte, um die letzten Takes aufzunehmen, war es ein langer Weg. Rund ein Jahr Arbeit stecken mittlerweile in dem Werk. Fördergelder mussten lukriert, Drehgenehmigungen eingeholt und ein passendes Team musste gefunden werden. Dass das Filmprojekt auch in seinem Heimatort Bischofstetten Unterstützung fand und die Gemeinde Fördergelder zur Verfügung stellte, freut Karner besonders. Rund 40 unentgeltlich Mitwirkende zählt die Produktion, für die der Regisseur professionelle Schauspieler gewinnen konnte. Unter ihnen auch Zita Gaier. Die 13-Jährige spielte 2016 in der preisgekrönten Romanverfilmung „Maikäfer flieg“, die auf einem autobiographischen Buch Christine Nöstlingers basiert, die Hauptrolle.
St. Pölten und richtige Leute
„Ich bin sehr blauäugig in das ganze Projekt gegangen. Aber manchmal ist Naivität gar nicht so schlecht. Auch wenn es abgedroschen klingt – wenn du die richtigen Leute hast und alle daran glauben, dann ist alles möglich“, freut sich Karner über das bereits Geschaffte. Mit dem letzten Drehtag sei ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. Für ihn und seine Mitstreiter geht es jetzt ans Schneiden. Im November soll das Werk dann bereit für die Leinwand sein. Premiere wird im Cinema Paradiso in St. Pölten gefeiert. Auch bei nationalen und internationalen Filmfestivals wird Ground Control eingereicht. „Wir möchten auf den fertigen Film stolz sein können und hoffen, dass er ernst genommen wird“, so Karner. Und nach Ground Control? „Ich habe schon Ideen für ein weiteres Drehbuch. Aber alles zu seiner Zeit.“ Einen Stopp wird Helmut Karner jedenfalls nicht einlegen.
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