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ÖVP-Mann Strasser: "Wir sind Garant für Lebensqualität und Bürgernähe"

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 03.10.2017 14:47

NÖCHLING. Der Bauernbundpräsident Georg Strasser bestreitet seinen zweiten Nationalratswahlkampf. Er ist außerdem der einzige Nationalratsabgeordnete im Bezirk Melk. Im Tips-Interview erklärt er seine Sicht der Dinge.

Georg Strasser
Georg Strasser

Tips: Warum sind Sie in die Politik gegangen? Und wie gut stehen Ihrer Meinung nach die Chancen, dass Sie tatsächlich in den Nationalrat einziehen?

Strasser: Die Arbeit für die Leute und das Zusammenleben in den Gemeinden und in der Region machen mir große Freude. Ich glaube, dass die ÖVP wieder mindestens zwei Abgeordnete aus dem Wahlkreis nach Wien bringen wird. Da bin ich hoffentlich dabei.

Tips: Sollten Sie den Einzug in den Nationalrat schaffen: Welche Maßnahme würden Sie gerne als Erstes setzen?

Strasser: Es ist dringend notwendig, das Sicherheitspolizeigesetz heuer noch zu beschließen. Unsere Polizei braucht – kontrolliert in einem strengen Rechtsrahmen – einfach mehr Möglichkeiten, die Sicherheit in Österreich zu gewährleisten.

Tips: Niederösterreichweit treten zehn Parteien beziehungsweise Listen an. Warum sollte man daher gerade Ihre Partei wählen?

Strasser: Die Neue Volkspartei ist auch die Bürgermeisterpartei in Österreich und Sebastian Kurz will die Gemeinden und Regionen weiter stärken. Wir sind der Garant für Lebensqualität und Bürgernähe.

Tips: Ein großes Thema ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Speziell für den Bezirk Melk: Wo sehen Sie hier Chancen beziehungsweise wie können im ländlichen Raum neue Jobs entstehen?

Strasser: Wir haben zum Glück eine niedrige Arbeitslosigkeit im Most- und Waldviertel. Wenn man die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen und deren Mitarbeiter stärkt, dann entstehen in der Regel neue Arbeitsplätze. Entbürokratisierung und noch bessere Ausbildungsmöglichkeiten sind deshalb ein Gebot der Stunde.

Tips: Migration, Asylwesen und Integration beschäftigen die Leute seit der Flüchtlingskrise 2015 massiv. Wie ist Ihr Zugang dazu? Hat der Bezirk die „Pflicht“ bei der Zuwanderung erfüllt beziehungsweise was erwarten Sie sich im Hinblick auf die Integration?

Strasser: Ja - wir werden auch in Zukunft Menschen, die Hilfe benötigen, Hilfe zukommen lassen. Das muss aber in einem gut organisieren Rahmen geschehen. Denn die österreichischen Systeme sind 2015 an ihre Grenzen gestoßen. Im Bezirk haben sich viele Leute engagiert und ich glaube, wir haben unser Möglichstes getan. Bei der Integration gibt es in größeren Städten Probleme. Ein zweites Jahr wie 2015 darf in Österreich und Europa auf keinen Fall mehr passieren.

Tips: Pendeln ist bei den Arbeitnehmern im Bezirk ein zentraler Punkt. Welche konkreten Verbesserungen braucht es im Öffentlichen Verkehr?

Strasser: Ich bin seit einigen Jahren als Obmann des Gemeindeverbandes bemüht, eine bessere Zugverbindung von Ybbs und Pöchlarn in Richtung Wien zu erreichen. Die Angebote sind hier teilweise mangelhaft - es wurden aber auch schon Verbesserungen erreicht. Hier heißt es in ständigem Kontakt mit den ÖBB bleiben, weil das Pendeln auch in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema bleiben wird.

Tips: In den kommenden Jahren soll eine Lehreroffensive angegangen werden. Was braucht es Ihrer Meinung nach für eine adäquate Ausbildung unserer Kinder?

Strasser: Der Bildungsbereich muss in den nächsten Jahren enger zusammenarbeiten. Hier ist es notwendig, den Übergang vom Kindergarten in die Volksschule zu erleichtern. Generell muss sich Bildung und Ausbildung an geänderte gesellschaftliche und berufliche Anforderungen anpassen. Hier sind wir in der Lehrerausbildung besonders gefordert.

Tips: Glasfaserausbau ist das zentrale Schlagwort beim Infrastrukturausbau im ländlichen Raum. Genügt das beziehungsweise welche guten Ideen hätten Sie noch?

Strasser: Ein weiterer und schnellerer Glasfaserausbau ist vor allem für die ländlichen Regionen dringend notwendig. Es gibt bereits einige erfolgreiche Projekte - wir dürfen hier auf keinen Fall locker lassen. Breitband ist für unsere Familien und für die Betriebe in der Region unumgänglich.

Tips: Die Wohnkosten sind für viele Bürger ein Problem. Wie glauben Sie kann man das Mietpreisgefälle Stadt/Land in den Griff bekommen?

Strasser: Hier ist die Zusammenarbeit mit den Bundesländern und Gemeinden sehr wichtig. In NÖ sind rund 1.000 geförderte und damit leistbare Wohnungen jederzeit verfügbar. Entscheidend sind ein guter Förder-Mix und eine flächendeckende Umsetzung. Auch hier ist unser Bundesland Vorreiter: Die Förderungen sind im Bundesvergleich hoch und es werden viele Wohnprojekte gebaut. In NÖ gibt es in 512 von 573 Gemeinden geförderten Wohnbau.

Tips: Im Pflegebereich wird ein massiver Fachkräftemangel prognostiziert. Welche Gegenmaßnahmen haben Sie parat?

Strasser: Fachkräfte werden in allen Branchen gesucht. Wenn man eine Ausbildung hat, ist das Risiko arbeitslos zu werden fünf Mal niedriger. Deshalb gibt es in NÖ einen Fachkräftemonitor und einen Begabtenkompass, um vor allem jungen Menschen Talente und zukunftsträchtige  Berufswege aufzuzeigen. Konkret für die Pflege wurde auf Bundesebene die Ausbildung reformiert und auf Landesebene wird ganz neu das Berufsbild Alltagsbegleiter eingeführt.

Tips: Welche europapolitischen Chancen und Möglichkeiten sehen Sie für den Bezirk?

Strasser: Klar ist, dass wir in den NÖ-Bezirken mehr als andere von der EU profitieren, jeder einbezahlte Euro kommt dreifach wieder zurück. Es ist uns oft gar nicht bewusst, wo überall Gelder aus Brüssel drinnen stecken. Die größten Chancen sehe ich für junge Menschen, die heute beides brauchen – feste Wurzeln in der Heimat aber auch Weltoffenheit. Unsere Schulen im Bezirk bereiten die Jugendlichen bestens darauf vor.

Tips: Ein heikles Thema ist der Datenschutz. Der „Bundestrojaner“ kommt bei den Diskussionen immer wieder aufs Tablett. Braucht es eine derart massive Überwachung oder ist weniger mehr?

Strasser: Jeder hat mittlerweile ein Smartphone und gibt mit dem Einschalten Daten an die Anbieter weiter. Die großen US-Konzerne wissen alles über jeden, aber unserem Staat misstrauen wir? Wir können heute das althergebrachte Festnetztelefon überwachen aber ein Smartphone nicht entsperren. Es geht nicht darum die Überwachung auszuweiten, sondern wir müssen dafür sorgen, dass unsere Polizisten auf der Höhe der Zeit arbeiten können.


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