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Proteste mit Wasserpistolen: Südeuropa wehrt sich gegen Touristen

Tips Logo Verena Beneder, LL.B., 17.06.2025 13:37

SPANIEN/PORTUGAL/ITALIEN. Hunderte Südeuropäer haben am Wochenende gegen den Massentourismus demonstriert. Immer mehr Einheimische klagen über steigende Mieten, überfüllte Städte und das Gefühl, in ihrer eigenen Heimat nicht mehr willkommen zu sein.

Symbolbild: svf74/stock.adobe.com
Symbolbild: svf74/stock.adobe.com

In Spanien, Portugal und Italien gingen zahlreiche Bürger auf die Straße, um ihren Unmut über die Überfüllung und den Druck durch den Tourismus zu zeigen. Die Proteste wurden von der Initiative Sud d“Europa contra la Turistització organisiert. Dabei setzten die Demonstranten bewusst auf provokante Aktionen: Wasserpistolen wurden zum Symbol des Widerstands und gegen Touristen und touristische Einrichtungen eingesetzt. Zusätzlich wurden Aufkleber mit kritischen Botschaften an Geschäften und Hostels angebracht.

Wohnungsnot durch Tourismus

Ein zentrales Problem ist die Wohnraumsituation. In Städten wie Barcelona und Lissabon steigen die Mieten seit Jahren stark an. Viele Wohnungen werden nicht mehr dauerhaft vermietet, sondern kurzfristig mittels Buchungsplattformen wie Airbnb an Touristen vermittelt. Besonders junge Menschen finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Barcelona will diesem Trend mit einem Verbot von Ferienwohnungen bis 2028 entgegenwirken, doch die Lage bleibt bis dahin angespannt.

Wirtschaftliche Abhängigkeit und Stadtbildwandel

Neben der Wohnungsfrage kritisieren die Protestierenden auch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus. Viele Arbeitsplätze sind schlecht bezahlt und stark vom Tourismus abhängig. Auch das Stadtbild leidet unter dem Massentourismus: Traditionelle Läden verschwinden und werden durch Souvenirläden und Fast-Food-Ketten ersetzt.

Maßnahmen gegen den Touristenansturm

Einige beliebte Touristenregionen versuchen bereits, den Tourismus besser zu steuern: Venedig erhebt eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher an besonders stark frequentierten Tagen, in Athen gibt es zeitlich begrenzte Tickets für die Akropolis. Barcelona investiert die Einnahmen aus der Tourismusabgabe in öffentliche Einrichtungen wie Schulen. Dennoch: Der Ruf nach einer nachhaltigeren Tourismuspolitik wird in ganz Südeuropa immer lauter.


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