Pflicht zur Kartenzahlung: In Griechenland verschwindet das Bargeld
GRIECHENLAND. Noch vor wenigen Jahren war Bargeld in Griechenland praktisch unverzichtbar. Ob im Taxi, am Wochenmarkt oder beim Zahnarzt – wer mit Karte zahlen wollte, galt als Exot. Heute ist davon kaum mehr etwas zu spüren.
Griechische Medien berichteten, dass zwischen 2020 und 2024 die Bargeldmenge im Umlauf um mehr als 80 Prozent sank – von 21,7 Milliarden auf nur noch 3,8 Milliarden Euro. Ein Jahr nach Einführung der Kartenzahlungspflicht ist klar: Bargeld verliert seine zentrale Rolle im Alltag, digitale Zahlungsmethoden dominieren zunehmend.
Pflicht zur Kartenzahlung und strenge Bargeldgrenze
Seit 2024 sind Händler und Dienstleister verpflichtet, Kartenterminals bereitzustellen. Diese sind direkt mit der Steuerbehörde verbunden, sodass Umsätze in Echtzeit erfasst werden. Zusätzlich gibt es ein strenges Limit: Bargeldtransaktionen dürfen 500 Euro nicht überschreiten. Die Regierung möchte damit Steuerhinterziehung eindämmen.
Mehr Einnahmen für den Staat
Die Bilanz fällt positiv aus. Allein das Aufkommen bei der Mehrwertsteuer stieg Berichten zufolge innerhalb eines Jahres von 16,3 auf 18,9 Milliarden Euro. Besonders Branchen, die früher als anfällig für Schwarzgeld galten, melden massive Zuwächse bei bargeldlosen Umsätzen: Taxis, Wochenmärkte oder der Textileinzelhandel haben ihre Kartenumsätze in kurzer Zeit vervielfacht.
Junge Generation treibt Wandel voran
Während ältere Griechen den Umstieg noch mit Skepsis betrachten, ist die junge Generation offen für den digitalen Wandel. Smartphones und Smartwatches ersetzen zunehmend Geldbörsen.
Kampf gegen die Schattenwirtschaft
Trotz aller Fortschritte bleibt die Schattenwirtschaft Berichten zufolge weiterhin Thema. Um gegenzusteuern, setzt die Regierung auch auf die Bevölkerung selbst. Über die App „Appodixi“ können Bürger die Echtheit von Quittungen prüfen. Zudem animiert die Kampagne „Apódixi Please“ Touristen, Quittungen einzufordern und so ungemeldete Umsätze sichtbar zu machen.